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Geschichten

Dezember 2022

Endlich: Der Nikolaus wieder bei der BIA

„Seit vielen, vielen Tagen bin ich schon unterwegs, eigentlich genau genommen schon seit vielen Jahren. Viel habe ich zu tun, aber wenn irgendwie möglich, komme ich gerne in der Vorweihnachtszeit zu den Kindern in der BIA”, so Nikolaus Albert am vergangenen Freitag. Der Nikolaus im prächtigen Gewand, mit Bischofsstab und Rauschebart kam höchstpersönlichin den Hof der BIA, um gemeinsam zu feiern, zu singen und die Päckchen zu verteilen. An die 100 Kinder unterschiedlichster Nationen sind gekommen, um den Nikolaus zu bestaunen: egal ob aus Syrien, Afghanistan, Bulgarien, dem Irak, der Türkei oder der Ukraine und anderen Ländern - alle Kinder waren beeindruckt und gingen mit einem Geschenk nach Hause.

Gemeinsam haben wir ein Nikolauslied gesungen, ein Gedicht wurde vorgetragen und musiziert. Es gab Punsch und Glühwein, Gebäck und Obst. Spontan haben sich eine ukrainische Musiklehrerin und ein Ukrainer, der erst seit wenigen Tagen in St. Leon-Rot wohnt, bereit erklärt, auf dem Keyboard einige Stücke vorzutragen und zu singen. Eine kleine Session entstand mit einem weiteren Musiker mit Stachelgeige, der den ein oder anderen Song auf kurdisch und russisch sang.  

Ein besonderes Highlight ist jedes Mal die Fotosession, bei der fast alle Kinder sich einzeln mit dem Nikolaus fotografieren lassen - die Fotos werden dann von vielen Eltern sofort in die Heimat übermittelt. Unser Nikolaus Albert nimmt sich dafür immer besonders viel Zeit, um mit jedem Kind persönlich zu posieren und ein paar Worte zu wechseln. Fotos von ihm erfreuen die Menschen in vielen Krisenländern der Welt und tragen dazu bei, unsere Nikolaus-Tradition dort bekannt zu machen. Der Abend klang am Lagerfeuer gemütlich aus. Alle, ob Groß oder Klein, gingen glücklich nach Hause. Und auch der Nikolaus freute sich über den “herzerfrischenden, fröhlichen” Abend, bei dem es viele lachende Gesichter zu sehen gab.

Auch die Ehrenamtlichen der BIA, die alles vorbereitet hatten - allen voran die beiden Vorsitzenden Andrea Arnhold und Elvira Maga, waren beseelt, wieder einmal eine Präsenzveranstaltung in diesem Ausmaß durchzuführen, was in den letzten beiden Jahren leider unmöglich war. 

Herzlichen Dank an das Vorbereitungsteam: Elvira, Andrea, Günter, Knias, Rosi, Petra, Silvia, Gabi.

Und natürlich ein Riesen-Dankeschön an den besten aller Nikoläuse, Albert Weinlein, der seit vielen Jahren schon zu den Kindern der BIA kommt!

 

 

November 2022

Materialien Kunsttherapie für Kinder in der Ukraine

 

Mithilfe der großzügigen Geldspenden, die wir in den letzten Monaten für die Ukraine erhalten haben konnten wir für traumatisierte Kinder im Dorf Mala Danylivka bei Kharkiv Kunst-Materialen erwerben und in die Ukraine schicken. Der Kontakt entstand über Julia Sergejewa (links), die bei der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft in Heidelberg, aktiv ist und in St. Leon wohnt. Elvira Maga, 2. Vorsitzende der BIA, übergab letzte Woche 500 Euro, damit das Stifte, Papier, Bastelsets uvm. gekauft werden konnte.

Der Ort hatte zwei Schulen, eine davon ist komplett zerstört. Für einige der Kinder haben eine Politikerin und eine Psychologin Kunsttherapie-Stunden organisiert. Für diese Stunden werden Materialien benötigt, die wir beisteuern konnten. Sie wurden direkt mit einem Transporter in die Ukraine gefahren und sind bereits im Einsatz, wie auf den Fotos zu sehen: Glückliche Kinder, für die ein paar Stunden der Krieg in den Hintergrund rückt.

Vielen Dank allen Spender, Aktiven und der DUG, die dies ermöglicht haben.

 

Juli 2022

Spendenannahme am Samstag,
den 10.09.22, 10 bis 12 Uhr

im Hof der Hauptstr. 113, Ortsteil Rot

Nach langer Zeit bieten wir am kommenden Samstag einem Termin für die Abgabe von Sachspenden an. Gezielt suchen wir derzeit:

  • Haushaltswaren wie Töpfe, Pfannen, Elektrogeräte
  • Herren- und Kinderschuhe
  • Herbst- und Winterkleidung
  • Reisetaschen 

Herzlichen Dank an alle, die uns mit einer Geldspende in den letzten Monaten unterstützt haben. Wir konnten damit gezielt

  • Familien in Not helfen,
  • Freitickets für den St. Leoner-See verteilen,
  • die Kosten für ein 9-Euro-Ticket übernehmen und
  • einen Ausflug zum Minigolf realisieren.

 


 


UKRAINE

Dear English speaking website reader,
there are many information in German below. Concerning the Ukranian refugee information, we created an ENGLISH page with the key points.

 

Geflüchtete aus der Ukraine in SLR !

Der furchtbare Krieg in der Ukraine zwingt viele Menschen ihre Heimat zu verlassen. Stand Mitte März sind etwa 130.000 Menschen nach Deutschland gekommen, die Schutz suchen. Auch in St. Leon-Rot gibt es inzwischen einige Familien, vor allem Frauen mit Kindern, die privat aufgenommen wurden. 

Die BIA ist an mehreren Stellen aktiv:

- Wir unterstützen aufnehmende Personen bei Fragen und der Vernetzung, vermitteln Kontakte und stehen mit Rat und Tat zur Seite. Wenn Sie mehr dazu wissen möchten,
hier 

 

Hier finden Sie für den RNK eine übersichtiche Handlungsempfehlung

 

Wir sammeln Spenden – Geld- und Sachspenden, um den Menschen vor Ort, den Organisationen an der Grenze und in der Ukraine zu helfen.  Hierzu haben wir eine Spendenliste erstellt, mit allem was derzeit benötigt wird. Wir bitten darum, die Spenden sortiert und verpackt abzugeben. Termine sind dienstags und mittwochs in der Halle hinter dem Bauhof. Mehr Infos hier

 

Bei Wohnraum – wenden Sie sich bitte an die Gemeindeverwaltung – Kontakt hier

 

Wenn Sie tatkräftig mithelfen möchten, z.B. als Deutsch-Lehrerin, bei der Spendenannahme, bei Aktionen, schreiben Sie uns eine Mail an: vorstand@asyl-st-leon-rot.de

 

Herzlichen Dank im Voraus für Ihre Solidarität– wir werden einen langen Atem benötigen, um diese Krise zu bewältigen!

 

April 2022
 
Dankeschön
 
Ein herzliches Dankeschön für die Spendenabgaben aus der Bevölkerung und ganz besonders an die Eltern, Kinder und den Rektor Herr Glanz aus der Parkringschule. Die Schüler haben eigenständig gesammelt, alles sortiert und gepackt. Angeliefert wurde es am letzten Dienstag von Herrn Glanz persönlich. Zusammengekommen sind so über 30 Pakete, die wir alle weitergeben an die Deutsch-Ukrainische Gesellschaft, die den Transport in die Ukraine organisiert.
 
Mit großz3ügigen Kleider-, Kinderbedarf, Küchenutensilien und mehr für unseren Laden wurde Karin Geis und ihr Team am letzten Samstag bedacht. Im Moment haben wir einen erhöhten Bedarf durch die neu Ankommenden aus der Ukraine. Sie erhalten bei uns kostenlos eine Erstausstattung und alles weitere, was benötigt wird, zu sehr günstigen Preisen. Ein Riesendank an alle Helfer, die ehrenamtlich viele Stunden mit Sortieren, Reinigen, Präsentation und Verkauf im Laden verbringen. Der Laden hat sich zu einer unentbehrlichen Institution und einem Treffpunkt entwickelt, der schnell helfen kann, wenn etwas benötigt wird - sei es für Geflüchtete als auch für Familien, die Geflüchtete aufgenommen haben und allen Menschen, die darauf angewiesen sind, preisgünstig einzukaufen. Die nächste Spendenannahme werden wir wieder rechtzeitig veröffentlichen.
 

Dankeschön auch für die vielen Fahrräder, die uns am Wochenende angeboten wurden. Elvira und Holger waren unterwegs und haben sie eingesammelt, sodass wir diese schnell weitergeben können. Falls Sie ein fahrtüchtiges Fahrrad abgeben möchten, bitte Mail an:

fahrrad@asyl-st-leon-rot.de

 

 

Die BIA sammelt Spenden für Flüchtlinge aus der Ukraine

Die Spenden werden angenommen am

  • Montag, 28. Februar, 15 bis 17 Uhr und
  • Dienstag, 1. März, 10 bis 12 Uhr

im

  • Hof der Hauptstraße 113 in St. Leon-Rot 

Der Transport startet am Mittwoch.

Bitte nur folgende Gegenstände abgeben: warme Kleidung, isolierende Wärmedecken, Schlafsäcke, Isomatten, Decken, Matratzen, Regenmäntel, Kissen; Duschgel, Shampoo, Zahnpasta und Bürsten, Windeln und Einlagen, Papierhandtücher, Wundantiseptika, Desinfektionsmittel, wiederverwendbare und Einwegmasken; Binden, Bandagen, Zelte, Feldbetten, Öfen, Kessel, Mikrofaserhandtücher, wiederverwendbares Geschirr; Batterien, Kerzen, Taschenlampen. An Lebensmitteln wird benötigt: Wasser, Fertiggerichte, Energieriegel, Trockenfrüchte, Nüsse, Konserven, Nudeln, Instant-Cerealien.

Vielen Dank!

 

Ehrenamtliche Paten und Patinnen sind die Säulen unserer BIA

Erika Ebel ist schon seit vielen Jahren bei der BIA. Sie leitet zusammen mit Tobias Rehorst unseren Arbeitskreis Patenschaften. Die beiden stehen zur Seite, wenn die Paten nicht weiter wissen, bieten einen regelmäßigen Austausch an und vermitteln und kommunizieren mit den hauptamtlichen IntegrationsmanagerInnen der Gemeinde.  Patenschaften sind ein wesentlicher Baustein bei der Ingetrationsarbeit – sie sind es, die den persönlichen Kontakt mit den Familien oder Einzelpersonen pflegen, die dran sind an den kleinen und großen Problemen des Alltags und schnelle Lösungen suchen. 

Erika begleitet schon seit einigen Jahren Familien, die in St. Leon-Rot wohnen, wie z. B. die Familie Fadia und Mohamad Zekkak mit ihren sechs Kindern: Chahd (9), Alaa und Shimaa (7), Rafif  (6), Elien (5) und Taim (2). Der Vater ist Maurer von Beruf und arbeitet seit fast fünf Jahren bei der Firma Pflasterbau Jung in St. Leon-Rot. Gerade ist der Familie etwas fast Unmögliches gelungen – sie haben ein Häuschen zur Miete gefunden und konnten aus der beengten, kommunalen Unterbringung ausziehen. Mohamad setzt alles daran, nun die unbefristete Niederlassungserlaubnis zu bekommen, um dauerhaft hier in Deutschland bleiben zu können. Die Familie hat einen schweren, langen Weg hinter sich und sicher noch viele Herausforderungen vor sich. An der Seite haben sie vor allem Erika, die sich rührend darum kümmert, dass alles, was wichtig ist, auch läuft – sie erklärt Zusammenhänge, hilft beim Behördendeutsch, macht klar, was wichtig ist im Schulsystem und sorgt dafür, dass alles da ist, was benötigt wird. Was einheimischen Familien fast unmöglich erscheint, nämlich sechs kleine Kinder aufzuziehen, ist auch für die Zekkaks ein Kraftakt, bei dem sie viele Unterstützer hier gefunden haben.

Wir haben Erika gefragt, warum sie sich in der BIA engagiert: 

„Ich habe die Not gesehen, da konnte ich nicht wegschauen. Es war für mich selbstverständlich zu helfen. Seit 6 Jahren engagiere ich mich als Patin für 2 syrische Familien, zusammen 13 Personen. Die eine Familie hatte bereits 2 größere Kinder, die sehr schnell die deutsche Sprache erlernt haben und somit auch ihren Eltern schon bald hilfreich zur Seite stehen konnten.Die andere Familie hat 6 kleinere Kinder, 4 gehen zur Schule, 2 in den Kindergarten. Ich durfte 2 Frauen bei 3 Schwangerschaften bis zur Geburt begleiten.“

Welche Erfahrungen hast Du gemacht?

„Meine Erfahrungen sind unterschiedlich. Ich freue mich aber, dass es Familien gibt, die sich ehrlich bemühen sich zu integrieren. Da helfe ich gerne bei der Flut des behördlichen und schulischen Schriftverkehrs, gerade in Zeiten der Pandemie und stehe auch sonst mit Rat und Tat zur Seite.“

Was war mein ergreifendes/ schönstes Erlebnis?

„Die Geschichte der Flucht mit 4 sehr kleinen Kindern war für mich sehr ergreifend. Ich hoffe, dass wir bald wieder ungezwungen zusammensitzen können, um gemeinsam zu essen, zu feiern und uns auszutauschen. Das Schönste an meinem Engagement als Patin ist die Dankbarkeit der Eltern zu spüren und in leuchtende Kinderaugen zu sehen. Wir sind schon lange sehr vertraut und sind Freunde geworden.“

Wir suchen weitere engagierte Paten:

Unsere Patinnen und Paten sind eine wichtige Säule in der Arbeit unseres Vereins – und wir haben immer Bedarf für weitere Unterstützung. 

Wir sehen unsere Patinnen und Paten als ungeheuer wichtige „Kulturvermittler“ an. Sie sind diejenigen, die fest als Ansprechpartner für unsere Geflüchteten zur Verfügung stehen, vor allem für die vielen Familien, die in St. Leon-Rot ein neues Zuhause gefunden haben. Sie sind „Kümmerer“ aber auch „Erklärer“ und die meisten betreuen ihre Schützlinge schon sehr lange. In vielen Fällen haben sich Freundschaften entwickelt. Unser Patenschaftskonzept mit über 30 Patinnen und Paten hat sich seit Gründung der BiA als Erfolgsmodell entwickelt, wir kämpfen daher dafür, dass es auch künftig fortbestehen kann. 

 

Dazu brauchen wir Sie, Dich! 

Wir suchen nach wie vor Patinnen und Paten. Einige Geflüchtete – auch Familien – steht kein(e) Ehrenamtliche(r) zur Seite, der ein bisschen hilft. Außerdem werden der Gemeinde nach wie vor Geflüchtete zugewiesen, wenn auch deutlich weniger als in den vergangenen Jahren. Auch ihnen würden wir gerne helfen, denn es lohnt sich: Geflüchtete mit Patenschaft kommen meist viel besser an im Zusammenleben, finden schneller Arbeit, lernen besser deutsch und schaffen es schneller, auf eigenen Beinen zu stehen.

 

Interesse? 

Dann einfach bei patenschaften@asyl-st-leon-rot.de melden. Wer in einer Patenschaft zu viel Zeitaufwand befürchtet: Wir können auch Teams vermitteln, also z. B. mehrere Paten pro Familie und es gibt auch relativ selbständige Flüchtlinge, die wenig Unterstützung brauchen, sich aber trotzdem über menschliche Zuwendung und Interesse freuen. 

 

Wer hilft mir dabei?

Es ist möglich, gemeinsam mit anderen ehrenamtlichen Paten eine Patenschaft zu übernehmen, etwa für eine Familie. Als Unterstützung der Paten fungiert zudem der Arbeitskreis Patenschaft der BIA, der den Paten als Ansprechpartner für Fragen rund um die Patenschaft zur Verfügung steht. Für alles, was die eigenen Fähigkeiten übersteigt, kann man sich an das Sozialarbeiterteam der Gemeinde wenden.

Zur Seite stehen den Paten weiterhin die Arbeitskreise der Bürgerinitiative Asyl St. Leon-Rot, die z. B. die Begleitung zu Terminen übernehmen können, Deutschkurse geben oder bei der Vermittlung in Vereine tätig sind. Niemand ist mit seiner Aufgabe alleine.

 

Was, wenn es nicht klappt?

Die Patenschaft hat für uns durchaus verbindlichen Charakter, es ist aber überhaupt kein Problem, sie zu beenden, falls die Chemie nicht stimmen sollte, oder wenn es aus zeitlichen Gründen nicht mehr klappt.  

 

 

Dezember 2021

 

Schöne Weihnachten

 

„Nicht müde werden, sondern dem Wunder, leise, wie einem Vogel, die Hand hinhalten….“

 

Dieser Satz der Heidelberger Lyrikerin Hilde Domin ist mir in diesem zu Ende gehenden Jahr oft in den Sinn gekommen.

 

Nach wie vor ist Corona die beherrschende Größe im Alltag. Keine ungezwungenen oder gar spontanen Treffen zu Begegnung und Austausch. Keine fröhlichen Feste wie unsere Sonntagscafés, das Sommerfest oder den Ferienspaß. Zu groß waren die Bedenken, Veranstaltungen mit großen Besucherzahlen auszurichten.  Online-Meetings waren schaler Ersatz für persönliche Treffen. Und wie bereits im vergangenen Jahr auch heuer keine vorweihnachtlichen Events. Weder öffentlich, noch privat.

 

Da kann man schon müde werden… .Und dennoch habt Ihr, haben wir, standgehalten!

 

Trotz Corona hatten und haben wir die Bedürfnisse der Geflüchteten in St. Leon-Rot im Blick. Die BiA hat ihre Arbeit für und mit Geflüchteten, wo immer es möglich war, fortgesetzt. Die Paten in den Familien, den Wohngruppen und bei Einzelpersonen waren präsent, auch wenn es durch Corona manchmal schwierig war.

 

Die Unterstützung durch den AK Bildung lief, wo immer möglich, weiter und wurde sogar verstärkt, um die Defizite der Kinder durch den Online-Unterricht aufzufangen und abzumildern. Dies ist in beeindruckender Weise gelungen! Die Versorgung mit gebrauchten, gespendeten Möbeln wurde beibehalten, wann immer es möglich war. Auch der SaLeRo–Laden hielt sein Angebot nach Möglichkeit aufrecht. Alles natürlich unter Einhaltung der jeweils gültigen Corona-Bestimmungen.

 

Der AK-Freizeit war quasi „lahmgelegt“, hat aber dennoch zu Ostern und Weihnachten den mittlerweile 100 Kindern mit kleinen Präsenten eine Freude gemacht. Und 15 Schulanfänger waren es in diesem Jahr, die von der BIA eine Grundausstattung bekommen haben. 

 

Und obwohl unsere zahlreichen Veranstaltungen nicht stattgefunden haben, ist unsere BiA-Welt keineswegs stehengeblieben: Wie vor Corona gab es jede Menge „Leben“:

Geburten, Hochzeiten, Einschulungen, Erfolge, Niederlagen, Abschiede und Neuanfänge, sowohl im Kreise der Geflüchteten als auch in der Gruppe der Ehrenamtlichen wurden erlebt, durchlaufen, erduldet und erlitten.

Dafür, dass Ihr all das begleitet, mitgetragen und mit durchlebt habt, allen Widrigkeiten zum Trotz „ nicht müde“ geworden seid, wollen wir vom Vorstand an dieser Stelle „ Danke“ sagen!! Ganz besonders auch Euren Familien und Partnern, die Euer Ehrenamt mittragen, es unterstützen und sicher manchmal auch „aushalten“ müssen: Ein herzliches „Dankeschön“!!

 

Den Freunden der BiA, allen Spendern und jenen, die unsere Arbeit mit Wohlwollen und Interesse verfolgen und unterstützen, ebenso herzlichen Dank! Gerne hätten wir diesem Dank auch in Form einer Winterfeier im Januar Ausdruck verliehen. Aus bekannten Gründen wird sie auch dieses Mal nicht stattfinden können. Aber aufgeschoben ist bekanntlich nicht aufgehoben!

 

Verbunden mit unserem Dank wünschen wir ALLEN ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und alles Gute für ein friedliches, hoffnungsvolles  und vor allen Dingen gesundes neues Jahr 2022.

 

Im Namen des gesamten Vorstandes

 

Andrea Arnhold

                                           

 

Schöne Weihnachtszeit

Über 100 Nikolauspäckchen für die Kinder und einige große Kisten für die Gemeinschaftsunterkünfte haben wir gepackt und verteilt. Leider musste dies auch in diesem Winter wieder möglichst kontaktarm über die Bühne gehen. Elvira, Andrea und Sophia waren die Hauptakteure, die alles vorbereitet haben. Viele viele Helfer haben dann die Nikolauspäckchen an die Familien mit Kindern und die großen Unterkünfte verteilt. Auch wenn wir uns grade nicht im großen Kreis sehen können, ist das ein Weihnachtsgruß, der ausdrückt, dass wir immer noch füreinander da sind ! 

Wir bedanken uns bei allen HelferInnen herzlich.

 

 

 

 

November 2021

Wer steht hinter BIA: Erfahren Sie mehr über uns und was uns bewegt

Markus Ferma (25)

Im September 2016 hat Markus einen Bundesfreiwilligendienst bei der Gemeindeverwaltung St. Leon-Rot im Fachbereich Asyl begonnen. Durch die damalige enge Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde und dem Ehrenamt kam er in Kontakt mit der BIA und unterstützt sie seit November 2016.

Tätigkeitsbereich: Arbeitskreis Freizeit; Kinderbetreuung, Unterstützung bei Festen und sonstigen Events

Mein schönstes / bewegendstes Erlebnis mit BIA: Es gibt viele schöne Momente bei der BIA. Die Augenblicke, die mir am stärksten im Kopf bleiben, sind die glücklichen Gesichter von Geflüchteten, wenn man ihnen hilft oder man sich nach einer längeren Zeit wiedersieht. Im vergangenen Jahr sind einige Kinder mit Gebrüll auf mich zugerannt und mir in die Arme gesprungen. Das war ein schönes Gefühl!

Das habe ich dank der Zusammenarbeit mit den Geflüchteten gelernt: Viele von ihnen haben alles verloren, aber sie sind dennoch glücklich, weil es ihnen und ihren Familien gut geht. Dadurch lernt man selbst auch die vermeintlich kleinen Dinge im Leben wertzuschätzen und geht aufmerksamer durch den Alltag.
Des Weiteren konnte ich einige Kulturen kennenlernen, wozu ich nicht nur neue “fremde” Kulturen zähle, sondern auch unsere “eigene” Kultur. Durch Personen, die ihre ersten Jahre in Deutschland verbringen und eigene Erfahrungen sammeln, lernt man ebenfalls viel Neues über das eigene Land, da man einen anderen Blickwinkel aufgezeigt bekommt.

Darum unterstütze ich BIA/Was zeichnet BIA aus: Die BIA zeichnet sich durch einen starken Zusammenhalt zum einen zwischen Ehrenamtlichen untereinander und zum anderen zu den Geflüchteten aus. Außerdem sind durch die vielen gemeinsamen Erfahrungen nicht nur Bekanntschaften entstanden, sondern auch Freundschaften, weshalb es großen Spaß macht, sich bei der BIA zu engagieren.

DANKE Markus für Deine wertvolle Arbeit!


 

November 2021
 

SALERO im Winter-Outfit

Eigentlich wollten wir beim Adventsleuchten letzte Woche mit Wunsch-Punsch und Nikolaus und möglichst vielen kleinen und großen Gästen dabei sein. Aber die pandemische Lage hat uns einmal mehr einen Strich durch unsere Pläne gemacht. Wir haben uns deshalb entschlossen, unser SALERO winterlich aufzuhübschen und von Innen nach Außen zu strahlen und die Menschen auf den Straßen zu erfreuen, mit einem winterlichen Outfit.

Sophia, Elvira und Andrea sind die Glasmalerkünstlerinnen, die die bezaubernden Schneefrauen und Schneemänner auf die Fenster gezaubert haben: stehend, sitzend und auch mal kopfüber. Auf jeden Fall sehr sehenswert! Vielen lieben Dank Euch dreien.

 

 

 

November 2021

Wechsel und Kontinuität im Vorstand – Neuwahlen bei der Mitgliederversammlung der BIA  

Sie hatte ein bisschen etwas von „Reise nach Jerusalem“, die Mitgliederversammlung des Vereins BIA-Bürger für Integration und Asyl St. Leon-Rot. Quasi auf Ansage wechselten die Vorstandsmitglieder reihum ihre Plätze. Der integrative Charakter des Vereins zeigte sich im Unterschied zum Spiel aber daran, dass auch nach dem Rotieren des „Personalkarussells“ genügend Stühle für alle im Badner Saal des „Harres“ vorhanden waren, wo unter „Coronabedingungen“ getagt wurde.elbst diejenigen auf den virtuell zugeschalteten Stühlen hatten ihren Platz. 

Am Ende des Abends hatte der Verein mit Andrea Arnhold (zuvor zweite Vorsitzende) und Elvira Maga (zuvor Beisitzerin) ein neues Führungsduo sowie mit Sophia Stoye eine neue Schriftführerin. Der scheidende erste Vorsitzende Dr. Guido Geber wird dem Vorstand allerdings weiterhin als Beisitzer erhalten bleiben. Die Arbeit habe ihm als „Auswärtigem“ gezeigt, dass eine Kenntnis der lokalen Gegebenheiten und auch eine lokale Präsenz des Vorsitzenden mehr Sinn mache. Ihm habe die Aufgabe Spaß gemacht, sie sei auch sehr interessant gewesen, so der scheidende Vorsitzende. Er werde weiterhin im Vorstand mitarbeiten, allerdings nicht mehr als „markantes Gesicht der BiA“. Die neue Vorsitzende bedankte sich beim scheidenden Vorsitzenden mit einem Präsent. Er habe es geschafft „unseren verrückten Haufen mit Strenge und SAP-Erfahrung in geordnete Bahnen zu lenken,“ so Andrea Arnhold. Froh und dankbar sei man, dass er dem Verein im Vorstand erhalten bleibe, wenn auch nicht an vorderster Front. Dankesworte und ein Präsent gingen auch an den aus der Vorstandschaft ausscheidenden Tobias Rehorst für dessen Schriftführertätigkeit seit Vereinsgründung und den damit zu bewältigenden administrativen Aufwand.

Andrea Arnhold und Elvira Maga bedankten sich darüber hinaus ebenfalls mit einem Geschenk bei Hans Bechberger für seinen unermüdlichen Einsatz in der Fahrradwerkstatt der BIA über einige Jahre hinweg. Jede Menge Fahrräder habe er repariert und neu hergerichtet und auf diese Weise zahllosen Geflüchteten Mobilität ermöglicht. 

In einem kurzen Moment des Innehaltens wurde dem am Silvestertag 2020 verstorbenen BIA-Gründer Gerd Schmidt gedacht, der den Impuls zur Gründung des zunächst als Bürgerinitiative organisierten Vereins gab und bis zuletzt allen half, die Hilfe benötigten – „Danke Gerd, für alles“, so die Würdigung der neuen Vorsitzenden. 

Eine zentrale Rolle spielte neben den Wahlen vor allem die inhaltliche Arbeit des Vereins in den Arbeitskreisen. So berichtete Arbeitskreisleiterin Ute von Hahn für den Bereich „Bildung“, dass sich das Angebot des Vereins den Bedarfen angepasst habe. Die Tendenz gehe daher zum einen zu einer zunehmend individuelleren Betreuung, etwa für Geflüchtete in einem Ausbildungsverhältnis, zum anderen zeige sich ein steigender Bedarf im Schulkindbereich. Hier habe man erfreulicherweise in einer „Nachhilfe-Iinitiative“ zwischenzeitlich sechs ältere Schülerinnen bzw. Studentinnen gewinnen können, die einige Kinder ehrenamtlich unterstützten. Kinder stellten unter den in St. Leon-Rot lebenden Geflüchteten etwa die Hälfte der Gesamtpersonenzahl. Einige Hilfsanfragen könne man jedoch nach wie vor nicht abdecken, so dass man sich immer über weitere Helferinnen und Helfer freue, zumal einige auch coronabedingt ausgefallen seien. 

Für den vereinseigenen Laden, wo gespendete Kleider und Haushaltsgegenstände zu geringen Preisen an Bedürftige durch Ehrenamtliche verkauft werden, berichtete Arbeitskreissprecherin Karin Geis, dass man trotz Corona und den entsprechenden Auflagen den Betrieb im Laden unter Einhaltung bestimmter Vorsichtsmaßnahmen am Laufen halten , und so vor allem die Familien unterstützen konnte. Der Laden habe weiterhin zwei Mal pro Woche geöffnet und werde gut besucht. Positiv entwickle sich auch die Annahme und Verteilung von Möbelspenden, wie Reiner Seithel und Konrad Weinacht vom „Arbeitskreis Möbel“ zu berichten wussten. 

Der Arbeitskreis Freizeit habe leider stark unter der Einschränkung des sozialen Lebens gelitten, berichtete Elvira Maga. Dennoch habe man versucht, Aktionen wie „Ostereiermalen“ durchzuführen und sei dafür teilweise auch auf Onlineformate ausgewichen. Auch habe man alle Schulanfänger mit einem Starthilfepaket ausstattenund den Familien mit Weihnachtsgeschenken eine Freude machen können. Über Ideen zu „corona-konformen“ Freizeitaktionen würde sich der Arbeitskreis sehr freuen.

Der Arbeitskreis Patenschaften könne den Großteil der zahlreichen Familien momentan gut abdecken, so Tobias Rehorst. Auch in der Pandemie hätten die ehrenamtlichen Paten als „Kümmerer“ in allen Lebenslagen den Kontakt zu ihren Schützlingen gehalten und bei teils großen Herausforderungen wie etwa dem Onlineunterricht unter die Arme gegriffen. Die Vermittlung neuer Patenschaften sei allerdings mitunter an den Kontaktbeschränkungen gescheitert, hier wolle man die Bemühungen künftig wieder intensivieren. 

Gabriele Dörflinger berichtete für den Arbeitskreis „Public Relations“, dass auch die Öffentlichkeitsarbeit von Corona unbeeindruckt weitergeführt wurde. Statt über Aktionen des Vereins habe man einen Schwerpunkt auf Portraits von Geflüchteten und Ehrenamtlichen gesetzt und auf diese Weise die Berichterstattung in Gemeindeblatt, Homepage und den sozialen Netzwerkeaufrecht erhalten. 

Für den Arbeitskreis EDV berichtete Guido Geber, dass es nun einen DSL-Zugang inkl. WLAN im „Salero“ gebe, was vor allem für die dort stattfindenden Unterrichtsangebote hilfreich sei. Bei der Versorgung der Schulkinder mit Geräten zur Teilnahme am Onlineunterricht habe man durch die eher verhaltene Resonanz auf einen getätigten Spendenaufruf als Verein wenig Hilfestellung bieten können, hier hätten aber die Schulen in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Lösungen gefunden. 

Der alte und neue Kassenwart des Vereins, Konrad Weinacht, bestätigte dem Verein in seinem Kassenbericht gesunde Finanzen, was auch von den Kassenprüfern Monika Hecker und Endrik Ebel bestätigt wurde.

Die Vorsitzende Andrea Arnhold dankte zuletzt allen Ehrenamtlichen für ihren großen Einsatz – weitere Mitstreiterinnen und Mitstreiter seien allerdings immer willkommen und würden in allen Bereichen benötigt. Vor allem die Fahrradwerkstatt, die ohne Hans Bechberger quasi vakant sei, würde sich über helfende Hände freuen. 


Oktober 2021

Schüler brauchen Unterstützung: Lehrer gesucht!

In eine andere Kultur eintauchen und ein Stück zu gelungener Integration beitragen: Als Nachhilfelehrerin oder -lehrer für Nicht-Deutschsprachige Kinder und Jugendliche bei der BIA St.Leon-Rot ist die Nachhilfestunde mehr als nur Unterricht. Es ist ein Austausch, bei dem beide Seiten voneinander lernen können. Die Nachhilfestunden bauen nicht nur Berührungsängste ab, sondern setzen am Grundbaustein für Integration an: das Lernen der deutschen Sprache.

Das letzte Schuljahr war für Lehrer und Schüler mit großen Herausforderungen verbunden – Online-Unterricht hat vor allem Kinder, die technisch schlecht ausgestattet sind und deren Eltern nicht helfen können, weil sie weder mit dem PC umgehen können, noch die Sprache gut genug verstehen, noch das deutsche Lernsystem kennen, benachteiligt. Deshalb haben wir seit letztem Herbst ein Projekt ins Leben gerufen, bei dem wir gezielt die Bildung der jungen Menschen fördern. Zum einen geschah dies mit technischem Support, was die Ausstattung und zum Laufen-Bringen von gebrauchten Endgeräten anbetrifft. Hier stand Guido Geber mit seinem technischen Sachverstand mit Rat und Tat zur Seite. Zum anderen haben wir aber auch gezielt junge Menschen angesprochen, die Kinder regelmäßig als Nachhilfelehrer unterstützen. In diesem Rahmen konnten zehn Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund durch regelmäßig Nachhilfe, die, wenn möglich, in präsenz stattfandt, begleitet werden. 

 

Schüler und Studenten gesucht!

Der Bedarf ist groß und einige unserer „Lehrer“ sind zum Studium weggezogen. Deshalb suchen wir Schüler der Oberstufe und Studenten, die Zeit und Lust haben, sich in der BIA zu betätigen. Die Unterrichtszeiten sind flexibel bestimmbar, unterrichtet wird in Kleingruppen oder 1:1 und zwar Kinder ab der 1. Klasse bis hin zu jungen Erwachsenen in der Ausbildung. 

Schülern und Studenten zahlen wir eine Aufwandsentschädigung, nämlich den Übungsleitersatz im Rahmen der Ehrenamtspauschale aus. Wir freuen uns, wenn wir wieder ein motiviertes Team zusammen stellen können. Ansprechpartnerin ist Ute von Hahn. 

Wer Interesse hat, bitte eine Mail an: 

bildung@asyl-st-leon-rot.de

 

 

 

 

September 2021

BIA spendet Fahrräder ins Ahrtal

Ein Artikel in der RNZ Ende August hat uns aufgerüttelt, inspiriert und zum Helfen animiert. Es geht um die private Helfergruppe aus Neckargemünd "Schnelle Hilfe mit Herz", die wochenlang mit Transportern ins Katastrophengebiet Ahrtal gefahren sind mit allem, was die Menschen dort brauchen, von Besen und Schaufeln, Werkzeugen bis hin zu Elektrogeräten und Bautrocknern. Manfred Gabler und Ulrike Gabler sind gut mit anderen Hilfskräften vernetzt und stellen nach Bedarfslisten gezielt die Spenden zusammen. Aus dem Artikel haben wir erfahren, dass sich die Menschen dort derzeit am besten mit Fahrrädern fortbewegen.

Hans Bechberger, der unsere Fahrradwerkstatt leitet, regte an, die gespendeten Räder, die wir noch auf Vorrat haben, an die Flutopfer abzugeben. Unsere Geflüchteten sind gut versorgt und bei akutem Bedarf können wir in der Regel schnell Räder organisieren. Im Vorstand waren alle einverstanden, sodass Hans schnell Kontakt mit der Organisation aufnahm und kurz darauf die intakten Räder entgegennahm, um sie ins Ahrtal zu transportieren und dort zu verteilen.

Auch wenn die Räder von den Spendern eigentlich für die Geflüchteten vorgesehen waren, sind wir sicher, dass wir mit unserer spontanen Spende, im Sinne aller gehandelt haben und die Dringlichkeit und Bedürftigkeit das Abgeben rechtfertigt. 

Herzlichen Dank an Hans und Andrea, die die Organisation übernommen haben sowie an die Helfer von "Schnelle Hilfe mit Herz".

Wer die Gruppe unterstützen möchte, kann sich telefonisch melden unter: 01590/1988544

 

Mitgliederversammlung am 29.09.21, 19 Uhr

im Badner Saal, im Harres-Veranstaltungszentrum, An der Autobahn 60, St. Leon-Rot

Am Mittwoch, den 29. September, findet um 19 Uhr die Mitgliederversammlung unseres Vereines statt. Wir werden einen Jahresrückblick und einen Rechenschaftsbericht geben, ebenso wird die Entlastung vorgenommen. Dieses Jahr wird es wieder spannend: Es stehendie Wahlen des Vorstandes an und eine Satzungsänderung. Eingeladen sind alle Mitglieder und Interessenten.

Tagesordnung

  1. Begrüßung
  2. Feststellung der ordnungsgemäßen Einladung
  3. Feststellung der Beschlussfähigkeit
  4. Bericht des Vorstandes für das abgelaufene Kalenderjahr
  5. Bericht des Schatzmeisters
  6. Bericht der Kassenprüfer
  7. Entlastung Vorstandschaft und Kasse
  8. Satzungsänderung: §2 Nr. 2: Zweck1
  9. Neuwahl des Vorstandes
  10. Berichte aus den Arbeitskreisen
  11. Sonstiges

Anträge auf Ergänzung der Tagesordnung müssen bis eine Woche vor der Versammlung schriftlich beim Vorstand eingereicht werden, damit der Vorstand sie noch auf die Tagesordnung setzen kann.

Zu Punkt 8 – Satzungsänderung – der Text vorab:

1Satzungsänderungen§2 Zweck, Absatz 2

Alt: Der Verein verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke im Sinne des Abschnitts „Steuerbegünstigte Zwecke“ der Abgabenordnung von 1977 in der jeweils gültigen Fassung.

Neu: Der Verein verfolgt ausschließlich und unmitttelbar gemeinnützige und mildtätige Zwecke im Sinne des Abschnitts „Steuerbegünstigte Zwecke“ der Abgabenordnung.

Bitte beachten: es gilt die 3-G-Regel, das heißt bei Teilnahme einen Impf-Nachweis oder eine Genesenen-Bestätigung oder einen aktuellen Negativ-Test vorlegen. Testen kann man sich vor der MGV im Harres.

Damit wir wissen, wieviele teilnehmen, möglichst bitte anmelden: vorstand@asyl-st-leon-rot.de.

Möglich ist auch eine Online-Teilnahme. Den Link schicken wir gerne zu. Bitte Mail an: vorstand@asyl-st-leon-rot.de.

 

Juli 2021

Sommerabschlusstreffen der Ehrenamtlichen

Endlich einmal wieder ganz persönlich zusammensitzen und sich austauschen – das haben wir uns lange gewünscht und nun doch noch vor der Sommerpause geschafft. Guido Geber, unser 1. Vorsitzender, eröffnete den Abend mit einer schönen Ansprache, verbunden mit einem herzlichen Dank an alle und der Hoffnung, bald einmal wieder ein großes Fest zu feiern. Eingeladen waren alle Ehrenamtlichen der BIA, um gemeinsam in die Sommerferien zu starten. Über zwanzig unserer Helfer sind zum gemeinsamen Abendessen am vergangenen Mittwoch in dem eigens für uns geöffneten Harres-Restaurant gekommen. Überrascht waren wir doch darüber, dass so viele im Hintergrund in einer Familie oder bei Einzelpersonen unterstützen. Hans, der die Fahrräder repariert, Ute, die Deutsch- und Nachhilfeunterricht für Groß und Klein organisiert, Konni und Rainer, die bei Umzügen helfen oder Möbel von A nach B transportieren oder Andrea, die Patin der Gambier und Conny, die einige Deutschschüler unterrichtet. Oder wie Erika, Gaby, Regina und Catherine, die jeweils eine Großfamilie unterstützen – es vergeht kaum ein Tag, an dem sie nicht im Einsatz sind und natürlich Karin, die den Laden schmeißt. Allen, die mit vielen kleinen Einzelaktionen unterstützen, ein herzliches Dankeschön!

 

Ganz besonders freuen wir uns über unsere jungen Nachhilfelehrerinnen für Schüler, die sich einen Tag zuvor mit Ute zum Eisessen getroffen haben. Wir wünschen allen schöne Sommerferien!

 

Juni 2021

Unser Laden ist wieder offen!

Endlich können wir wieder öffnen: unser Laden ist prall gefüllt mit schönen, brauchbaren Teilen, die sich in den letzten Monaten angesammelt haben, wie gut erhaltene Kleidung, Schuhe, Küchenutensilien, Bücher, Kindersachen, Schulranzen, Kinderwägen uvm.

Karin und Ihr Team achten natürlich auf die Einhaltung der Vorschriften. Es darf nur eine bestimmte Anzahl an Personen in den Laden und natürlich nur mit Maske. Wir freuen uns so, dass es endlich wieder losgeht und auf die vielen bekannten Gesichter, die wir in den letzten Monaten nicht gesehen haben.

Wir verkaufen an alle, die nicht ganz so viel Geld haben, d.h. alle, die Sozialleistungen bekommen oder eine kleine Rente haben können gerne kommen und für wenig Geld bei uns einkaufen. Alles wurde gespendet, ist durchgesehen, gereinigt und steht oder hängt piccobello bei uns im Laden.

Wir freuen uns auf Euch !

Unsere Öffnungszeiten:

  • Dienstags 10 bis 12 Uhr
  • Donnerstags 15.30 bis 17.30 Uhr

Laden SALERO, Hauptstr.113, OT Rot

 

 

 

April 2021

Unsere BIA-Fahrradwerkstatt

DEN Hans kennen alle Geflüchtete! Er ist der Meister in unserer Fahrradwerkstatt seit vielen Jahren. Er nimmt Fahrradspenden an, wählt aus, was brauchbar ist, repariert, flickt, gibt gute Ratschläge und versorgt Bedürftige mit einem fahrbaren Untersatz. Hans kümmert sich darum, dass keiner ohne Luft, Licht oder lockerer Kette fahren muss. Für alle, die keinen Führerschein und Auto haben, ist das existentiell, um in St. Leon-Rot gut zurechtzukommen: Um am Wochenende an den Bahnhof zu fahren oder nachts zur Arbeitsstelle. Wir konnten in den letzten Jahren so gut wie alle Kinder und Erwachsene, die kamen‚ mit guten, funktionsfähigen Rädern versorgen. An dieser Stelle herzlichen Dank an die großzügigen Spender, die uns immer wieder gut erhaltene Räder anbieten und natürlich an Hans, dem es zu verdanken ist, dass der Besitzerwechsel nahtlos läuft. Alle von uns übergebenen Räder sind dokumentiert, der neue Besitzer erhält einen Fahrradpass, mit dem er den rechtmäßigen Besitz ausweisen kann.

Unsere gut ausgestattete Werkstatt ist vor etwa zwei Jahren in die Räumlichkeiten „An der Autobahn" gezogen. Hier gibt es Werkzeug, Reparaturständer und alles, was man braucht, um aus einem Drahtesel ein funktionierendes Fahrrad zu machen. Es gibt fast immer ein paar Fahrräder zur Reserve, die bei Bedarf schnell ausgegeben werden können. In Zeiten von Corona haben wir zwar keine „offene" Werkstatt, dafür aber auf Bedarf einen individuellen Termin. Für Räder und Reparaturen nehmen wir einen kleinen Obolus – in Anspruch nehmen können das Angebot allerdings nur, wer bedürftig ist, d. h. öffentliche Leistungen bezieht, sprich auch das Angebot der Tafeln nutzen kann sowie Geflüchtete. Konkurrenz zu den örtlichen Fahrradgeschäften möchten wir nicht sein – sondern eine Hilfestellung.   

Für unsere Fahrradwerkstatt suchen wir dringend Unterstützung für Hans. Jemand, der handwerklich geschickt ist, und Zeit und Lust hat, bei uns mitzuhelfen. Ungern würden wir die Werkstatt schließen müssen. Hans möchte langsam kürzertreten und würde gerne Arbeit abgeben. Falls Sie Lust haben, bei uns mitzumachen, freuen wir uns auf eine kurze E-Mail: vorstand@asyl-st-leon-rot.de

 

Februar 2021

Unsere Schülernachhilfe

Lilith und Sophia gehören zu den Jungspunten in unserer BIA. Sporadisch sind sie schon einige Jahre dabei, z.B. bei Festen oder unserem Ferienspaß. Seit letztem Jahr engagieren sie sich regelmäßig bei den Schülernachhilfen in der 1 zu 1 Betreuung. Liliths beruflicher Alltag findet derzeit als BUFDI in der Parkring-Schule statt. Einige ihrer Hausaufgabenschüler kennt sie bereits aus dem Schulunterricht. Was sie als BUFDI lernt, kann sie natürlich im Anschluss bei der BIA-Hausaufgabenhilfe anwenden. Sophia unterrichtet einen jungen Syrer in Englisch. Sie ist seit einem knappen Jahr als Volontärin bei der RNZ und hat bereits neben vielen Lokalberichten auch einige schöne Artikel über Geflüchtete veröffentlicht.

 

Name: Lilith Maier
Alter: 19 Jahre
Aktiv bei Bürger für Integration und Asyl St. Leon-Rot e.V. (BIA) seit: 2018
Tätigkeitsbereich: Im Arbeitskreis Bildung - Nachhilfe und Kinderbetreuung/Sommerfeste

Darum unterstütze ich BIA:
Die BIA schafft Raum mit Geflüchteten in Dialog zu treten und bietet einem die Chance, andere Kulturen und Lebensrealitäten kennen zu lernen. Es bereitet mir Freude, den Kindern Nachhilfe zu geben und sie auf ihrem neuen Weg in Deutschland zu unterstützen. Ob mit Hausaufgabenbetreuung, „Mensch-Ärgere-Dich-Nicht“ oder einem Quiz: Es gibt viele Wege, die Deutschkenntnisse der Kinder zu verbessern und dabei Spaß zu haben. Besonders stolz macht es mich zu sehen, wie schnell die Kinder Fortschritte machen.

Diese Erfolge habe ich bereits erzielt: 
Toll ist es, wenn ich sehe, dass Geübtes bei der nächsten Aufgabe richtig gemacht wird oder ein gerade neu gelerntes Wort gleich eingesetzt wird. Ob Klausuren oder die Fahrradprüfung: In der Nachhilfe ist Zeit für die Anliegen und Herausforderungen der Kinder, welche dann gemeinsam angegangen werden. Hier können Grundbausteine gesetzt werden, die sie in ihrer Schullaufbahn weiterbringen.

Das habe ich dank der Zusammenarbeit mit den Geflüchteten gelernt: Man kann von jeder Kultur etwas lernen, durch neue Herausforderungen über sich hinauswachsen und mögliche Vorurteile abbauen. 

Was zeichnet BIA aus: Alt und Jung, Geflüchtete und St. Leoner arbeiten gemeinsam. Dadurch entsteht ein buntes Zusammenleben, in dem jeder voneinander lernen kann und das aus Bekanntschaften Freundschaften werden lässt.

 

Name: Sophia Stoye
Alter: 19 Jahre
Tätigkeitsbereich: Nachhilfe und Kinderbetreuung/Sommerfeste

Darum unterstütze ich BIA: Die BIA ermöglicht ein vielfältigeres Leben in St. Leon-Rot: Menschen verschiedener Kulturen treffen aufeinander und unterstützen sich gegenseitig, das ist sehr bereichernd und es ist eine schöne Erfahrung, Teil dessen zu sein.  Zwar kann ich mir nicht vorstellen, wie schlimm es sein muss, wenn man derartig aus seinem bisherigen Leben rausgerissen wird. Aber gerade dann ist es wichtig, neue Kontakte zu knüpfen und Freundschaften zu schließen, um sich eine neue Zukunft in einer völlig fremden Kultur aufbauen zu können. Dabei hilft die BIA – mit ihren Sonntagscafés, ihren Festen oder generell mit ihrem Unterstützungsangebot.

Das habe ich dank der Zusammenarbeit mit den Geflüchteten gelernt: Die Hürden zum Kennenlernen neuer Kulturen zu überwinden und dankbar zu sein, in einem demokratisch regierten Land ohne Krieg und Verfolgung zu leben. Vor allem aber auch, Vorurteilen nicht die eigene Denkweise zu überlassen. Es ist in Ordnung und verständlich, wenn man sich in neuen Situationen erst einmal unsicher fühlt, aber das Wichtigste ist dann, mit den Menschen zu kommunizieren und sich auszutauschen. Dann taucht man in neue Kulturen ein und ist begeistert von all dem, das man vorher nicht kannte.

Was zeichnet BIA aus: Viele offene, tolerante Menschen, die aufeinandertreffen, gute Laune verbreiten und leckeres Essen kochen – egal ob Eritreisch, Syrisch, Deutsch oder Italienisch.

Das bereitet mir Freude an der Arbeit in der BIA: Es sind vor allem die kleinen Erfolge, die während der Nachhilfe mit dem Schüler oder der Schülerin begeistern: Wenn schon instinktiv etwas richtig beantwortet wird, man in der Hausaufgabe keinen Fehler findet oder die Hürde, Deutsch zu sprechen, immer etwas niedriger wird. Oder aber, wenn ein Sommerfest ausreicht und sich die Kinder einem anvertrauen, selbstgemalte Bilder verschenken oder mit einem gemeinsam spielen wollen.

WIr suchen noch Unterstützer für Deutschlernen und Nachhilfe!

Ute von Hahn koordiniert die Kinder mit Unterstützungsbedarf und die NachhilfelehrerInnen. Gerade jetzt, im Lockdown tun sich schwächere Kinder bzw. Kinder aus nicht-deutschsprachigen Elternhäusern schwer. Wir haben noch einige Kinder und Erwachsene auf unserer Wunschliste, die auf jemanden warten, der unterstützen kann. 

Auch für Erwachsene ist es gerade schwer mit dem Deutschlernen. Deutschkurse an der VHS finden derzeit nicht statt bzw. werden nur online abgehalten. Deshalb suchen wir noch Lehrer für Kinder und Erwachsene. Wer Lust hat, mitzumachen bitte bei Ute von Hahn melden: bildung@asyl-st-leon-rot.de

 

Januar 2021

Wir nehmen Abschied und sagen Danke Gerd Schmidt

Gerd war von Anfang an in der Flüchtlingshilfe in St. Leon-Rot tätig, zunächst für die evangelische Kirche, dann in unserer Bürgerinitiative und bis zum Schluss in unserem Verein „Bürger für Integration und Asyl St. Leon-Rot e.V.“

Mit Deutschunterricht und Hilfe für zwei afghanische Geflüchtete begann sein Engagement. 2015 suchte er mit Unterstützung von Frau Wendler, Pfarrerin der evangelischen Kirche, weitere Mitstreiter. Ein kleiner Kreis von Ehrenamtlichen fand sich zusammen, der sich schnell zu einer Bürgerinitiative enwickelte.

Gerds Einsatz für Schwächere, sein politisches Denken und seine konsequente Haltung, wenn es um Gerechtigkeit ging, waren beeindruckend. Gerade am Anfang der sogenannten Flüchtlingskrise – als keiner wusste, was wirklich an Herausforderungen auf uns zukommt, war er mit seiner menschlichen Einstellung und seinem Mut eine Orientierung für uns alle. Er forderte die politische Gemeinde, die Fraktionen, die Kirchen und die Bürger zur Mithilfe in dieser Krisensituation auf. Das war nicht immer leicht in St. Leon-Rot, wo wir vielen Ängsten und Vorbehalten gegenüberstanden und mit denen auch wir, die Ehrenamtlichen selbst, zu kämpfen hatten.

Zusammen mit Silvia Schau und Gabi Dörflinger führte er die BIA in den ersten Jahren. Eine Aufgabe, die mit zeitweise 80 Ehrenamtlichen und einer schnell wachsenden Anzahl an Geflüchteten zeit- und nervenaufreibend war. Es gab unterschiedliche Meinungen, hitzige Diskussionen und auch den ein oder anderen Streit. Was die BIA aber immer zusammenhielt war die feste Überzeugung, dass wir Menschen, die alles verloren haben und die bei uns Schutz suchen, unterstützen müssen und dafür zu sorgen haben, dass sie gut in unserer Gemeinde aufgenommen werden.

Nach der Vereinsgründung 2017 führte Gerd zusammen mit Silvia Schau und Karin Geis unseren Laden für Bedürftige und war in der Spendenannahme tätig. Er übernahm die Willkommensbesuche bei Neuankömmlingen und war Begleiter bei vielen Terminen. Er unterstützte von Beginn an und bis zum Schluss beim Lernen, unter anderem für den Führerschein. Sogar im Oktober noch, als er bereits erkrankt war und eindeutig zur Corona-Risikogruppe gehörte, fuhr er mit Jawad einige Male zum Fahr-Übungsplatz. Im Laden verantwortete er bis zur Corona-bedingten Schließung Anfang November zwei Mal wöchentlich die Kasse. Und im November nahm er noch an unserer Online-Mitgliedsversammlung teil. Bei wichtigen Sitzungen fehlte er nie – weil ihm die BIA wichtig war und er mitentscheiden wollte.

Am besten beschrieb er sein Engagement selbst - in einem kleinen Interview, das wir im Sommer mit ihm geführt haben, antwortete er auf die Frage, warum er die BIA unterstützt:

„Bedürftigen zu helfen, die sich nicht selbst helfen können, ist in meinen Augen Bürgerpflicht, nicht nur aus Glaubensgründen.“

Diese Bürgerpflicht war Gerds Mission. Er war ein Gerechtigkeitsfanatiker – im besten Sinne des Wortes – und er hatte ein großes Talent zum Geben. Mit seiner vorbehaltslos helfenden Art war Gerd ein Vorbild für uns alle. Er war zu 100 Prozent der Anwalt für Schwächere, für die er sich stark machte und die er mit vielen kleinen Schritten auf dem Weg in die Selbständigkeit begleitete.

Mit seiner Arbeit sorgte er dafür, dass Analphabeten lesen und schreiben lernten, dass Hilfsbedürftige eine Vertrauensperson und Heimatlose ein neues Zuhause in St. Leon-Rot fanden.

Dafür möchten wir - auch im Namen vieler Geflüchteten – uns bedanken. Dich zu kennen war eine Bereicherung, wir werden dich nicht vergessen.

Seiner Familie und insbesondere Rosi wünschen wir viel Kraft in dieser schweren Zeit.

Danke an Tanja Steger für das Foto

 

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Weihnachten 2020

Liebe Freunde der BIA,

so hatten wir uns unser 5-jähriges Jubiläumsjahr nicht vorgestellt: abgesagte Aktionen und Veranstaltungen und kaum persönliche Kontakte. Wenn auch ein bisschen leiser und reduzierter als sonst, gingen die Aktivitäten der BIA weiter. Wir waren auch in den letzten 12 Monaten da, wenn uns jemand gebraucht hat.

Da zu sein für andere, das ist es, was in diesem Jahr ganz besonders zählte. Da zu sein und ein Ohr zu haben, wenn jemand Hilfe oder einen Rat brauchte und so gut es eben ging zu unterstützen. Ganz besonders wichtig waren deshalb unsere Paten, die wie selbstverständlich weiter tatkräftig zur Seite standen. Aber auch die Engagierten aus unserem Laden, die Fahrradreparatur, der Deutschunterricht und die Nachhilfe waren zur Stelle.

Als es im Frühjahr beim Lockdown noch keine Masken zu kaufen gab, realisierten wir innerhalb von wenigen Tagen die Idee, Masken selbst zu nähen und gegen eine Spende abzugeben. Die Aktion war so erfolgreich, dass wir einen großen Teil der Erlöse an Organisationen spenden konnten, die sich für Flüchtlinge in den griechischen Lagern engagieren. Die Situation dort vor Ort hat uns das Jahr über begleitet: Die Missstände in den Lagern, der Brand in Moria und die hoffnungslose Lebenssituation der Flüchtlinge in den Wintermonaten. 

Im Herbst organisierten wir einen Filmabend in Zusammenarbeit mit dem Jugendzentrum und im Dezember überraschte unser Lieferdienst jedes Kind mit einem Nikolausgeschenk.

Natürlich konnten auch wir Ehrenamtliche uns kaum persönlich sehen. Doch Not macht erfinderisch und an die Stelle der Treffen kamen Online-Meetings und ein neues Online-Kommunikationssystem. So führten wir auch unsere Online-Mitgliederversammlung mit 22 Teilnehmern problemlos durch - einschließlich der Neuwahl der zweiten Vorsitzenden. Vielen Dank an Jutta Eichstädter, die diese Position voller Engagement ausgefüllt hat, und nun von Andrea Arnhold abgelöst wird.

Ganz herzlichen Dank Euch allen, dass Ihr auch in diesem Jahr wieder Eure Zeit, Eure Ideen, Eure Tatkraft     gegeben habt, für andere – und dass Ihr da wart – als Backbone, wenn‘s mal brannte. Herzlichen Dank auch allen, die uns und die Geflüchteten im Hintergrund unterstützen und ganz besonderen Dank dem Integrations-Gemeindeteam, das großartige Arbeit leistet, sowie der evangelischen und katholischen Kirche für ihren Support.
Wir wünschen Euch eine besinnliche Zeit, ein schönes Weihnachtsfest und genügend Stille, aus der frische Ideen entstehen können und die Kraft, diese im neuen Jahr umzusetzen. 

Bleibt alle gesund und bewusst: Kurz gesagt, ‚If you can’t go outside, go inside‘.

Schöne Weihnachten wünscht Euch Euer BIA-Vorstand

Guido Geber, Andrea Arnhold, Tobias Rehorst, Conny Weinacht, Gabi Dörflinger, Elvira Maga, Gisela Weinacht

 

 

Oktober 2021

Schüler brauchen Unterstützung: Lehrer gesucht!

In eine andere Kultur eintauchen und ein Stück zu gelungener Integration beitragen: Als Nachhilfelehrerin oder -lehrer für Nicht-Deutschsprachige Kinder und Jugendliche bei der BIA St.Leon-Rot ist die Nachhilfestunde mehr als nur Unterricht. Es ist ein Austausch, bei dem beide Seiten voneinander lernen können. Die Nachhilfestunden bauen nicht nur Berührungsängste ab, sondern setzen am Grundbaustein für Integration an: das Lernen der deutschen Sprache.

Das letzte Schuljahr war für Lehrer und Schüler mit großen Herausforderungen verbunden – Online-Unterricht hat vor allem Kinder, die technisch schlecht ausgestattet sind und deren Eltern nicht helfen können, weil sie weder mit dem PC umgehen können, noch die Sprache gut genug verstehen, noch das deutsche Lernsystem kennen, benachteiligt. Deshalb haben wir seit letztem Herbst ein Projekt ins Leben gerufen, bei dem wir gezielt die Bildung der jungen Menschen fördern. Zum einen geschah dies mit technischem Support, was die Ausstattung und zum Laufen-Bringen von gebrauchten Endgeräten anbetrifft. Hier stand Guido Geber mit seinem technischen Sachverstand mit Rat und Tat zur Seite. Zum anderen haben wir aber auch gezielt junge Menschen angesprochen, die Kinder regelmäßig als Nachhilfelehrer unterstützen. In diesem Rahmen konnten zehn Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund durch regelmäßig Nachhilfe, die, wenn möglich, in präsenz stattfandt, begleitet werden. 

Schüler und Studenten gesucht!

Der Bedarf ist groß und einige unserer „Lehrer“ sind zum Studium weggezogen. Deshalb suchen wir Schüler der Oberstufe und Studenten, die Zeit und Lust haben, sich in der BIA zu betätigen. Die Unterrichtszeiten sind flexibel bestimmbar, unterrichtet wird in Kleingruppen oder 1:1 und zwar Kinder ab der 1. Klasse bis hin zu jungen Erwachsenen in der Ausbildung. 

Schülern und Studenten zahlen wir eine Aufwandsentschädigung, nämlich den Übungsleitersatz im Rahmen der Ehrenamtspauschale aus. Wir freuen uns, wenn wir wieder ein motiviertes Team zusammen stellen können. Ansprechpartnerin ist Ute von Hahn. 

Wer Interesse hat, bitte eine Mail an: 

bildung@asyl-st-leon-rot.de

 

September 2021

BIA spendet Fahrräder ins Ahrtal

Ein Artikel in der RNZ Ende August hat uns aufgerüttelt, inspiriert und zum Helfen animiert. Es geht um die private Helfergruppe aus Neckargemünd "Schnelle Hilfe mit Herz", die wochenlang mit Transportern ins Katastrophengebiet Ahrtal gefahren sind mit allem, was die Menschen dort brauchen, von Besen und Schaufeln, Werkzeugen bis hin zu Elektrogeräten und Bautrocknern. Manfred Gabler und Ulrike Gabler sind gut mit anderen Hilfskräften vernetzt und stellen nach Bedarfslisten gezielt die Spenden zusammen. Aus dem Artikel haben wir erfahren, dass sich die Menschen dort derzeit am besten mit Fahrrädern fortbewegen.

Hans Bechberger, der unsere Fahrradwerkstatt leitet, regte an, die gespendeten Räder, die wir noch auf Vorrat haben, an die Flutopfer abzugeben. Unsere Geflüchteten sind gut versorgt und bei akutem Bedarf können wir in der Regel schnell Räder organisieren. Im Vorstand waren alle einverstanden, sodass Hans schnell Kontakt mit der Organisation aufnahm und kurz darauf die intakten Räder entgegennahm, um sie ins Ahrtal zu transportieren und dort zu verteilen.

Auch wenn die Räder von den Spendern eigentlich für die Geflüchteten vorgesehen waren, sind wir sicher, dass wir mit unserer spontanen Spende, im Sinne aller gehandelt haben und die Dringlichkeit und Bedürftigkeit das Abgeben rechtfertigt. 

Herzlichen Dank an Hans und Andrea, die die Organisation übernommen haben sowie an die Helfer von "Schnelle Hilfe mit Herz".

Wer die Gruppe unterstützen möchte, kann sich telefonisch melden unter: 01590/1988544

 

Mitgliederversammlung am 29.09.21, 19 Uhr

im Badner Saal, im Harres-Veranstaltungszentrum, An der Autobahn 60, St. Leon-Rot

Am Mittwoch, den 29. September, findet um 19 Uhr die Mitgliederversammlung unseres Vereines statt. Wir werden einen Jahresrückblick und einen Rechenschaftsbericht geben, ebenso wird die Entlastung vorgenommen. Dieses Jahr wird es wieder spannend: Es stehendie Wahlen des Vorstandes an und eine Satzungsänderung. Eingeladen sind alle Mitglieder und Interessenten.

Tagesordnung

  1. Begrüßung
  2. Feststellung der ordnungsgemäßen Einladung
  3. Feststellung der Beschlussfähigkeit
  4. Bericht des Vorstandes für das abgelaufene Kalenderjahr
  5. Bericht des Schatzmeisters
  6. Bericht der Kassenprüfer
  7. Entlastung Vorstandschaft und Kasse
  8. Satzungsänderung: §2 Nr. 2: Zweck1
  9. Neuwahl des Vorstandes
  10. Berichte aus den Arbeitskreisen
  11. Sonstiges

Anträge auf Ergänzung der Tagesordnung müssen bis eine Woche vor der Versammlung schriftlich beim Vorstand eingereicht werden, damit der Vorstand sie noch auf die Tagesordnung setzen kann.

Zu Punkt 8 – Satzungsänderung – der Text vorab:

1Satzungsänderungen§2 Zweck, Absatz 2

Alt: Der Verein verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke im Sinne des Abschnitts „Steuerbegünstigte Zwecke“ der Abgabenordnung von 1977 in der jeweils gültigen Fassung.

Neu: Der Verein verfolgt ausschließlich und unmitttelbar gemeinnützige und mildtätige Zwecke im Sinne des Abschnitts „Steuerbegünstigte Zwecke“ der Abgabenordnung.

 

Bitte beachten: es gilt die 3-G-Regel, das heißt bei Teilnahme einen Impf-Nachweis oder eine Genesenen-Bestätigung oder einen aktuellen Negativ-Test vorlegen. Testen kann man sich vor der MGV im Harres.

Damit wir wissen, wieviele teilnehmen, möglichst bitte anmelden: vorstand@asyl-st-leon-rot.de.

Möglich ist auch eine Online-Teilnahme. Den Link schicken wir gerne zu. Bitte Mail an: vorstand@asyl-st-leon-rot.de.

 

August 2021

Wir haben wieder offen !

So langsam kehrt die Normalität mehr und mehr zurück. Rechtzeitig zu Schulbeginn hat unser Laden SALERO ab sofort geöffnet.

Wir haben schöne, gut erhaltene Schulranzen, Sportbeutel und Rucksäcke. Einkaufen dürfen alle, die auf einen günstigen Einkauf angewiesen sind. Da alles gespendet wird, sind unsere Preise moderat. 

  • dienstags von 10 bis 12 Uhr und
  • donnerstags von 15.30 bis 17.30 Uhr

Wir wünschen allen noch schöne Ferienwochen und freuen uns auf Euren Besuch!

Spenden können im kleinen Umfang zu den Ladenöffnungszeiten abgegeben werden.

 

Juli 2021

Sommerabschlusstreffen der Ehrenamtlichen
 

Endlich einmal wieder ganz persönlich zusammensitzen und sich austauschen – das haben wir uns lange gewünscht und nun doch noch vor der Sommerpause geschafft. Guido Geber, unser 1. Vorsitzender, eröffnete den Abend mit einer schönen Ansprache, verbunden mit einem herzlichen Dank an alle und der Hoffnung, bald einmal wieder ein großes Fest zu feiern. Eingeladen waren alle Ehrenamtlichen der BIA, um gemeinsam in die Sommerferien zu starten. Über zwanzig unserer Helfer sind zum gemeinsamen Abendessen am vergangenen Mittwoch in dem eigens für uns geöffneten Harres-Restaurant gekommen. Überrascht waren wir doch darüber, dass so viele im Hintergrund in einer Familie oder bei Einzelpersonen unterstützen. Hans, der die Fahrräder repariert, Ute, die Deutsch- und Nachhilfeunterricht für Groß und Klein organisiert, Konni und Rainer, die bei Umzügen helfen oder Möbel von A nach B transportieren oder Andrea, die Patin der Gambier und Conny, die einige Deutschschüler unterrichtet. Oder wie Erika, Gaby, Regina und Catherine, die jeweils eine Großfamilie unterstützen – es vergeht kaum ein Tag, an dem sie nicht im Einsatz sind und natürlich Karin, die den Laden schmeißt. Allen, die mit vielen kleinen Einzelaktionen unterstützen, ein herzliches Dankeschön!

 

Ganz besonders freuen wir uns über unsere jungen Nachhilfelehrerinnen für Schüler, die sich einen Tag zuvor mit Ute zum Eisessen getroffen haben. Wir wünschen allen schöne Sommerferien!

 

Sommerpause im Laden und Möbellager

Im August ist der Laden und das Möbellager geschlossen!

Das Möbellager macht Urlaub vom 16.08.–19.09.21

 

Juni 2021

 

Unser Laden ist wieder offen!

Endlich können wir wieder öffnen: unser Laden ist prall gefüllt mit schönen, brauchbaren Teilen, die sich in den letzten Monaten angesammelt haben, wie gut erhaltene Kleidung, Schuhe, Küchenutensilien, Bücher, Kindersachen, Schulranzen, Kinderwägen uvm.

Karin und Ihr Team achten natürlich auf die Einhaltung der Vorschriften. Es darf nur eine bestimmte Anzahl an Personen in den Laden und natürlich nur mit Maske. Wir freuen uns so, dass es endlich wieder losgeht und auf die vielen bekannten Gesichter, die wir in den letzten Monaten nicht gesehen haben.

Wir verkaufen an alle, die nicht ganz so viel Geld haben, d.h. alle, die Sozialleistungen bekommen oder eine kleine Rente haben können gerne kommen und für wenig Geld bei uns einkaufen. Alles wurde gespendet, ist durchgesehen, gereinigt und steht oder hängt piccobello bei uns im Laden.

Wir freuen uns auf Euch !

Unsere Öffnungszeiten:

  • Dienstags 10 bis 12 Uhr
  • Donnerstags 15.30 bis 17.30 Uhr

Laden SALERO, Hauptstr.113, OT Rot

Spendenannahme: mit der monatlichen Spendenannahme müssen wir noch warten. Kleinspenden können gerne zu den Ladenöffnungszeiten persönlich abgegeben werden oder einfach Mail an: spenden@asyl-st-leon-rot.de

 

November 2020

Wer steht hinter BIA: Erfahren Sie mehr über uns und was uns bewegt

Bakary Demba (26)

Bakary  ist vor fünf Jahren aus seiner Heimat Gambia über Italien nach Deutschland gekommen. Er ist das lebende Beispiel für den Ausspruch: „Wer will, der kann“ – auch ohne optimale Voraussetzungen aber mit viel Durchhalte-vermögen. Wir kennen Backary schon seit 2016 aus der ehemaligen Gemeinschaftsunterkunft in Walldorf. Damals begann seine „Bäcker-Laufbahn“ mit dem Besuch der Ernährungsklasse in der Justus-von-Liebig-Schule in Mannheim. Ein Praktikum ermöglichte ihm den Einstieg in die Arbeitswelt – kurz darauf begann er seine Lehre als Bäcker bei der Bäckerei Feuerstein in Rot. Sicher kein leichter Weg – und ohne die engagierte Unterstützung des Ehepaars Feuerstein sowie die seiner Patenfamilie Mathilde, Kurt, Anna und Johannes Trunk, nicht möglich. Auch Ida, Ehrenamtliche der BIA, ist eine feste Größe im Bakary-Unterstützer-Pool. Sie trifft sich einmal pro Woche, um Deutsch und andere Berufsschulinhalte zu pauken. Zurzeit macht Bakary seine Ausbildung zum Bäcker im dritten Lehrjahr. Er ist ein humorvoller, optimistischer und fleißiger Mensch.

Das gefällt mir an Deutschland: Die meisten Leute sind sehr nett zu mir, es herrscht nicht so eine große Armut wie in Gambia und man kann hier sehr gutes Brot essen. 

Das vermisse ich aus meiner Heimat: Ich vermisse meinen Bruder. Meine Eltern sind leider sehr früh verstorben. Das gute Wetter fehlt mir auch, in Gambia ist es nicht so kalt wie hier. 

Das schönste Erlebnis mit BIA: Der Faschingsumzug in Rot mit BIA hat mir sehr gut gefallen, die Feier war sehr lustig, aber auch der Mathe- und besonders der Deutschunterricht machen mir immer viel Spaß.

Diese Erfolge habe ich dank der Unterstützung von BIA bereits erzielt: Dank BIA habe ich sehr gut Deutsch gelernt. Und sie haben mir geholfen, Praktikumsplätze zu finden. Außer-dem haben sie den Kontakt zu meiner Patenfamilie hergestellt, durch die ich nicht mehr so alleine bin und Familienanschluss gefunden habe. Ich weiß, wenn ich Probleme habe, kann ich zu BIA kommen.

Meine Ziele: Ich möchte meine Ausbildung fertigmachen und dann als Bäcker arbeiten, damit ich ein gutes Leben führen und zum Beispiel in eine eigene Wohnung ziehen kann. 

Wir drücken fest die Daumen für die Ausbildung und danken allen Beteiligten ganz herzlich. Bakary, wir sind stolz auf Dich – weiter so!

 

Famile Trunk

Die Familie Trunk ist wie eine zweite Familie für Bakary. Sie kamen vor etwa drei Jahren auf die BIA zu, mit dem Wunsch jemanden direkt zu unterstützen. Der Kontakt zu Bakary war schnell hergestellt – eine echte „Win-Win- Situation“, da Kurt Trunk in der Berufsschule von Bakary als Lehrer tätig ist. Sie haben ein freundschaftliches Verhältnis, helfen und unterstützen in allen Lebenslagen – das wichtigste ist aber, dass sie immer ein offenes Ohr und ihr Haus haben.

Darum unterstütze ich BIA: Weil wir es wichtig finden, dass die Flüchtlinge nach ihrem langen, gefährlichen Weg zu uns möglichst viel Unterstützung und Hilfe bekommen.

Das habe ich dank der Zusammenarbeit mit den Geflüchteten gelernt: Sowohl die Geduld als auch den Humor nicht zu verlieren.

Diese Erfolge haben wir bereits erzielt: Bakary kam mit geringer Schulbildung und wenig Sprachkenntnissen hierher und befindet sich nun bereits im dritten Ausbildungsjahr. Und wir bereiten uns schon langsam auf die Gesellenprüfung vor!!

 

 

November 2020

ACHTUNG: Einladung zur Mitgliederversammlung am 25.11.20 im SALERO

Am Mittwoch, den 25. November 2020, findet um 19 Uhr die Mitgliederversammlung unseres Vereines statt. Unsere 2. Vorsitzende Jutta Eichstädter wird aus dem Vorstand ausscheiden, bleibt aber weiterhin aktiv im Verein. Wir werden deshalb eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger wählen.

Bitte beachten: unsere Mitgliederversammlung kann NICHT wie geplant im Harres stattfinden, da dieser geschlossen ist. Deshalb bitten wir alle, online teilzunehmen. Wir sorgen dafür, dass die Online-Anmeldung technisch einfach ist und machen vorab einen Testlauf, damit alle dabei sein können.

Tagesordnung:

TOP 1: Begrüßung

TOP 2: Feststellung der ordnungsgemäßen Einladung

TOP 3: Feststellung der Beschlussfähigkeit

TOP 4: Bericht des Vorstandes für das abgelaufene Kalenderjahr

TOP 5: Bericht des Schatzmeisters

TOP 6: Bericht der Kassenprüfer

TOP 7: Entlastung Vorstandschaft und Kasse

TOP 8: Neuwahl des 2. Vorstandes

TOP 9: Sonstiges

 

Termin: 25.11.20, 19 Uhr

Die MGV findet als Online-Veranstaltung per Zoom statt. Alle, die teilnehmen möchten, sollten sich anmelden unter: mgv@asyl-st-leon-rot.de

Wir verschicken vorab den Link zur Anmeldung.

 

Oktober 2020

Wer steht hinter BIA: Erfahren Sie mehr über uns und was uns bewegt

Ute von Hahn (56)

Ute von Hahn ist die "Bildungsministerin" der BIA. Fragt man sie, was für die Geflüchteten das Wichtigste ist, sagt sie: Deutsch lernen, Deutsch lernen, Deutsch lernen. Was das Vermitteln von Deutschkenntnissen anbetrifft, ist Ute Vollprofi mit Herzblut. Beruflich gibt sie Integrations- und Alphabetisierungs-Kurse und privat engagiert sie sich in der BIA als Arbeitskreisleiterin Bildung und als ehrenamtliche Lehrerin. Auf ihr Konto gehen Erfolgsgeschichten von Menschen, die als primäre Analphabeten hier gestartet sind und nach fünf Jahren Deutschland erfolgreich eine Ausbildung absolviert haben. Hut ab - vor allen, die diesen Weg gehen und Hut ab, vor allen, die diesen Weg begleiten und initiiert haben. Ute koordiniert nebenbei Hausaufgabenhilfe für Kinder und Jugendliche sowie Nachhilfe für die Berufsschüler. Auch in Corona-Zeiten setzt sie ihre Arbeit konsequent fort.

Ute ist von Anfang an mit dabei – seit 2015 bei der Bürgerinitiative und seit 2017 Gründungsmitglied des Vereins.

Tätigkeitsbereich: Leitung/Orga des Arbeitskreises Bildung sowie Unterricht in Deutsch und Mathe, Unterstützung bei der Ausbildung, Hilfe bei Erstellung von Referaten, etc.

Darum unterstütze ich BIA: Menschen, die hier in Deutschland Zuflucht suchen, weil sie durch Krieg oder andere Krisen alles verloren haben oder um aus verschiedenen Gründen um ihr Leben fürchten müssen, brauchen Hilfe und Orientierung. Die BIA bietet einen Anlaufpunkt und die Möglichkeit sich auszutauschen und unmittelbare Unterstützung in vielen Bereichen zu finden. Dabei ist Sprache und Bildung einer der Schlüssel dafür, hier Fuß zu fassen. Deshalb ist es mir wichtig, ihnen Deutsch zu vermitteln, vor allem denjenigen, die nicht so ohne weiteres einen Sprachkurs bekommen oder zusätzlich zum Deutschkurs oder zur Ausbildung Unterstützung benötigen.

Mein schönstes / bewegendstes Erlebnis mit BIA: Ganz besonders bewegt mich, wenn sich zwischen Geflüchteten und unseren Helfern oder anderen Menschen aus unserer Gemeinde echte Freundschaften entwickeln. Ein schönes Erlebnis ist für mich auch immer, wenn einer unserer Schützlinge, der bei Ankunft in Deutschland kaum lesen oder schreiben konnte, die B1-Deutschprüfung geschafft oder sogar eine Ausbildung abgeschlossen hat. Auch die Hochzeit einer unserer Flüchtlinge mitzuerleben war ein Highlight. Ich liebe auch unsere bunten Feste, die ich gerade sehr vermisse!

Das habe ich dank der Zusammenarbeit mit den Geflüchteten gelernt: Einen anderen Blick auf manche Dinge und Werte. Welches Glück ich habe, dass ich in einen Land aufgewachsen bin, in dem ich sagen kann, was ich denke, in dem Frieden herrscht und ich keine Angst haben muss, von einer Bombe getroffen zu werden, in dem ich ganz selbstverständlich eine gute Bildung bekommen kann, in dem ich als Frau die gleichen Rechte wie Männer habe. Dass es ganz schön schwer ist, sich durch die bürokratischen Fallstricke durchzuhangeln – allein die Ausdrucksweise! Dass unter einer freundlichen Oberfläche ganz viel Schmerz und Leid schlummern kann. Dass es wichtig ist, eine Balance zu finden zwischen Fördern und Fordern, zwischen Überzeugen und Akzeptieren. Sich auch über kleine Erfolge freuen. 

Was inspiriert mich bei BIA: Unter dem Dach der BIA befinden sich sehr unterschiedliche Menschen, die eines eint: Ihre Offenheit gegenüber Menschen aus anderen Ländern und Kulturen, ihre Hilfsbereitschaft, ihre Haltung gegen Rassismus und Ausländerfeindlichkeit. Sie setzen sich für Menschlichkeit und Toleranz gegenüber Geflüchteten ein, auch wenn es in ihrem persönlichen Umfeld kritisch gesehen wird. Ich würde mir wünschen, dass die BIA dazu beträgt, die kritische oder ablehnende Einstellung gegenüber Flüchtlingen ins Positive zu wenden und die Menschen hinter dem Begriff zu sehen. Ich freue mich, dass viele unserer Schützlinge St. Leon-Rot inzwischen als echtes Zuhause ansehen und ihren Platz und Freunde gefunden haben.

DANKE Ute für Deine wertvolle Arbeit!

 

11. Oktober 2020

Globaler Filmherbst in St. Leon-Rot:  „Arlette – Mut ist ein Muskel“ mit Florian Hoffmann

Im Rahmen des Globalen Filmherbsts wurde am Sonntag, den 11. Oktober 2020, im JUZ Jugendzentrum St. Leon-Rot, Veranstalter: BIA – Bürger für Integration und Asyl St. Leon-Rot e. V. , der Dokumentarfilm „Arlette – Mut ist ein Muskel“ gezeigt. Die Türen des neu erbauten JUZ standen an diesem Tag für jedermann offen: Bürger der Gemeinde St. Leon-Rot, Ehrenamtliche der BIA sowie Geflüchtete, die in Deutschland eine neue Heimat gefunden haben, sind der Einladung gefolgt. In einem Einführungsvortrag hielt Jutta Eichstädter, Vorstand der BIA, einen kurzen Vortrag über die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse Zentralafrikas, das zu den ärmsten Ländern der Welt gehört, sodass der Film besser eingeordnet werden konnte.

Ein großes Highlight war der Filmemacher Florian Hoffmann, der an diesem Abend Rede und Antwort stand und Einblicke gegeben hat, wie es zu dem Film kam und was er dabei erlebt hat.

„Mut ist ein Muskel“, der trainiert werden muss, sonst kann er nicht aktiviert werden, wenn man ihn braucht. Und Arlette, das afrikanische Mädchen, das im Mittelpunkt des Films steht, braucht ihn regelmäßig. Arlette ist ein kriegsversehrtes Mädchen aus der Zentralafrikanischen Republik.

In Berlin wird sie in der Charité am Bein operiert und von jahrelangen Schmerzen befreit. Mit der Veränderung ihres Körpers entwickelt sich ihr Wesen. Und der Tatsache geschuldet, keine Nähe zur Familie zu haben, prägen sich ihre Werte und Sehnsüchte. Als in ihrer Heimat erneut der Krieg aufflammt und Rebellen in Bangui vorherrschen, wird aus dem geplanten OP-Aufenthalt in Deutschland ein wie es scheint längerer Aufenthalt. Arlette muss nun die Entscheidung über ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen. Ihre erste Reise fern von der Familie und mit den vielen neuen Eindrücken gestaltet sich schwierig. Doch eröffnet sich ihr auch eine neue Sicht auf die Welt und ins Erwachsenenwerden. Der Film lässt einen anderen Blick auf unser Gesundheitssystem zu – ein in Zeiten von Corona nicht unwichtiger Aspekt.

Der Leidensweg von Arlette begann 2002/2003, als kongolesische Söldnertruppen in die Zentralafrikanische Republik eindringen. Ihr Knie wurde bei den Auseinandersetzungen durch eine Schusswunde verletzt. Die Wunde wurde notdürftig versorgt, verheilte jedoch nie richtig. Während ihre Mutter die Wunde notdürftig mit einem Kräutersud behandelt, wird sie gefilmt: Ihre Schreie werden im Film „Carte Blanche“ (Filmemacherin Heidi Specogna) festgehalten. In der Schweiz sind einige Filmzuschauer/innen so berührt von der Szene, dass sie Arlette eine angemessene Behandlung in der Charité zukommen lassen möchten. So machte sich Arlette von ihrem Dorf, das in der Nähe der Hauptstadt Bangui liegt, ohne ihre Familie auf den Weg nach Europa.

Der Film erzählte vom Erwachsenwerden, vom Mut einer 15-jährigen, von Heimweh und fehlenden Sprachkenntnissen. Er erzählte auch davon, wie sehr Arlette in Deutschland unterstützt wurde und wie gut ihre Wunde verheilte. Doch als sie bereit war, nach Hause zurück zu fliegen, brachen in ihrer Heimat erneut kriegerische Auseinandersetzungen aus. Nun musste sie alleine entscheiden, wie es für sie weiter gehen soll.

Florian Hoffmann begleitete ihre Reise, Arlette fügte ihren eigenen Blick hinzu, mit Bildern einer Polaroid Kamera, die Hoffmann ihr geschenkt hat. Untersuchungen, Operationen, Rehabilitation, Verständigungsprobleme in der fremden Umgebung, schwierige Kommunikation mit den fernen, zu Hause Gebliebenen über Skype, und die Sprachen, die ein Körper spricht.

Der Globale Filmherbst im Süden fand in Kooperation mit der Außenstelle Stuttgart von Engagement Global, dem Dachverband Entwicklungspolitik Baden-Württemberg e. V. DEAB und dem Evangelischen Zentrum für Entwicklungsbezogene Filmarbeit EZEF statt.

 

 

Oktober 2020

Wer steht hinter BIA: Erfahren Sie mehr über uns und was uns bewegt

Ehab Farhan (25)
Ehab kommt aus dem Irak und lebt seit fünf Jahren in Deutschland. Ehab ist lustig, sprachgewandt, schlagfertig und e...in Energiebündel. Im Sommer hat er seine Ausbildung als Friseur im Centmaier Friseurstudio in St. Leon-Rot erfolgreich bestanden. Wir gratulieren Ehab und wünschen ihm auf seinem beruflichen Weg alles Gute!

Das gefällt mir in Deutschland: Die Demokratie und das das Recht auf freie Meinungsäußerung gefällt mir in Deutschland.

Das vermisse ich aus meiner Heimat: Mir fehlt meine Mutter. Ich habe sie seit über fünf Jahren nicht mehr gesehen.

Diese Erfolge habe ich dank der Unterstützung von BIA bereits erzielt: BIA hat mir sehr viel geholfen, Deutsch zu lernen und eine Arbeit zu finden. Ich arbeite seit drei Jahren als Friseur - im Juli habe ich meine Ausbildung bestanden. Vor allem die Arbeit mit den Kunden macht mir Spaß.

Was zeichnet BIA aus: Wenn ich Fragen habe oder Hilfe benötige, habe ich bei der BIA immer einen Ansprechpartner, der mich unterstützt.

 

11. Oktober 2020, 17 Uhr

Globaler Filmherbst im JUZ:  Arlette – Mut ist ein Muskel 

Wir laden Sie zum Filmnachmittag „Arlette – Mut ist ein Muskel“ am 11. Oktober in Kooperation mit dem Jugendzentrum in St. Leon-Rot ein. Wir freuen uns, den Regisseur des Dokumentarfilms, Florian Hoffmann, vor Ort begrüßen zu dürfen. Er wird über sein Filmprojekt sprechen und Fragen aus dem Publikum beantworten. Softgetränke und Popcorn können zum Selbstkostenpreis erworben werden. 

Wann: Sonntag, 11. Oktober 2020, 17:00 Uhr, Einlass 16:15 Uhr

Wo: JUZ – Jugendzentrum St. Leon-Rot, An der Autobahn 56, 68789 St. Leon-Rot

 

Veranstalter: BIA -Bürger f. Integration und Asyl St. Leon-Rot e. V. 

Film: Dokumentarfilm ab 14J. (mit zeitweisen deutschen Untertiteln zur französischen Landessprache)

 

Der Eintritt ist kostenlos.

 

Mut ist ein Muskel, der trainiert werden muss, sonst kann er nicht aktiviert werden, wenn man ihn braucht. Und Arlette, das afrikanische Mädchen, das im Mittelpunkt des Films steht, braucht diesen Muskel regelmäßig. Arlette ist ein kriegsversehrtes Mädchen aus der Zentralafrikanischen Republik. In Berlin befreit sie eine Operation von jahrelangen Schmerzen. Mit der Veränderung des Körpers entwickelt sich auch ihr inneres Wesen:.Als in ihrer Heimat erneut der Krieg aufflammt, wird aus dem geplanten Kurzaufenthalt eine Reise ohne absehbares Ende. Arlette muss erwachsen werden und die Entscheidung über ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen.

 

Die Türen des neu erbauten JUZ stehen an diesem Tag für jedermann offen. Auch für Florian Hoffmann, der diesen Film vor Ort gedreht und Arlette bei sich zuhause aufgenommen hat, als sie nicht in ihre Heimat zurückfliegen konnte. Er steht an diesem Abend Rede und Antwort, wie es zu dem Film kam und was er dabei erlebt hat. 

 

Die Durchführung der Veranstaltung findet unter Einhaltung der aktuell geltenden Corona-Vorgaben statt. Die Teilnehmerzahl ist limitiert, eine Anmeldung ist daher erforderlich. Bitte kontaktieren Sie Jutta Eichstädter (Tel. 0173-8139159 oder per Mail: jutta.eichstaedter@icloud.com).

Der Globale Filmherbst im Süden findet statt in Kooperation mit der Außenstelle Stuttgart von Engagement Global, dem Dachverband Entwicklungspolitik Baden-Württemberg e.V. deab und dem Evangelischen Zentrum für Entwicklungsbezogene Filmarbeit EZEF.

 

 

September 2020

Wer steht hinter BIA: Erfahren Sie mehr über uns und was uns bewegt

Der Verein Bürger für Integration und Asyl St. Leon-Rot e.V. (BIA) feiert dieses Jahr seinen 5. Wir hätten unser Jubiläum gerne persönlich mit Ihnen gefeiert. Da dies aufgrund der aktuellen Corona Situation nicht möglich ist, möchten wir Ihnen gerne in regelmäßigen Abständen unsere Vereinsmitglieder und unsere Patenkinder/-familien vorstellen. Unsere Mitglieder erzählen was den BIA auszeichnet, welche Erfolge wir bereits feiern konnten und warum sie mit Herzblut dabei sind.

Falls Sie auch Lust bekommen – wir freuen uns über Ihre Zeit-, Sach- oder Geldspenden und wenn Sie uns als Vereinsmitglied unterstützen möchten.

Gerd Schmidt (67)
Gerd ist seit der ersten Geburtsstunde Vereinsmitglied bei BIA, als der Verein noch „Bürgerinitiative Asyl St. Leon-Rot“ hieß und davor Flüchtlingshelferkreis der e.V. Kirche SLR.


Tätigkeitsbereich: Laden, Soziales

Darum unterstütze ich BIA: Als Mann der 1. Stunde ist BIA wie ein Kind von mir. Bedürftigen zu helfen, die sich nicht selbst helfen können ist in meinen Augen Bürgerpflicht, nicht nur aus Glaubensgründen.

Das habe ich dank der Zusammenarbeit mit den Geflüchteten gelernt: Ich bin für das was ich habe dankbarer geworden. Wenn man erfährt, was viele der Geflüchteten erlebt haben, wird einem erstmals wieder bewusst, wie gut es uns in Deutschland geht. Wir haben uns so an unseren Status und unsere Freiheit gewöhnt, dass wir vergessen haben, dass es auch anders sein kann.

Meine Vision für BIA: Dass unser Verein eines Tages nicht mehr gebraucht wird, da die Welt ein gerechter Ort geworden ist. Momentan ist dies allerdings noch eine Frage der Vision oder der Utopie!

DANKE Gerd für Deine wertvolle Arbeit!

August 2020

Das neue Normal in der BIA

Nach Corona- und Sommerpause nähern wir uns langsam wieder der Normalität an - das Neue Normal sozusagen: Alle Aktionen unter Einhaltung der Abstandsregeln und mit reduzierten Teilnehmerzahlen. Unsere Ehrenamts- und Vorstandstreffen haben wir in den letzten Monaten draußen oder online abgehalten, um uns so regelmäßig auf dem Laufenden zu halten. 

Zur Zeit  finden unter Leitung von Ute von Hahn wieder Deutschkurse für Erwachsene statt und auch die Nachhilfe für Grundschulkinder wurde wieder aufgenommen. Ebenso gibt es wieder Mathe-Nachhilfe und Unterstützung für die Grundschüler - alles mit Anmeldung.Unser Laden hat wie gewohnt geöffnet und Fahrräder werden wieder bei Bedarf ausgegeben und repariert. Allen Ehrenamtlichen, die auch in diesen Zeiten unermüdlich aktiv sind, herzlichen Dank.

 

Unsere Angebote:

# Deutschunterricht: dienstags und donnerstag von 10 bis 13 Uhr

# Matheunterricht: mittwochs 18 Uhr

# Nachhife für Grundschüler: mittwochs und donnerstags

# Ladenöffnungzeiten: dienstags 10 bis 12 Uhr und donnerstags 15.30 bis 17.30 Uhr

# Möbellager: öffnet wieder am 17.09., 14.30 bis 15.30 Uhr.

 

Spendenannahme:

Derzeit können kleinere Spenden während den Öffnungszeiten abgegeben werden - wir freuen uns über Küchenuntensilien und Elektro-Kleingeräte. Wir bitten dringend davon abzusehen, uns Tüten vor unsere Tür zu stellen. In den letzten Wochen ist dies gehäuft vorgekommen. Leider mussten wir diese, da sie tagelang im Regen standen, direkt entsorgen. Was sicher gut gemeint war, kostet unser Team viel Zeit und Kraft und kommt nicht da an, wo es gewünscht und gebraucht wird. Wenn Sie sicher gehen möchten, ob die Spende gebraucht wird oder ob der Laden geöffnet ist, schreiben Sie vorab eine Mail an: spenden@asyl-st-leon-rot.de

 

Beitragseinzug:

Wir weisen darauf hin, dass wir die Mitgliedsbeiträge im September einziehen werden.  

 

Juli 2020

Das haben wir uns verdient:

Zum Abschluss unserer Masken-Aktion und zum Ferienbeginn hin haben wir uns nachdem alle wieder aus dem stillen Kämmerlein dürfen, in der St. Leoner Eisdiele getroffen. Es tat gut, die vertrauten MitstreiterInnen wieder einmal live zu sehen. Für den Einsatz haben wir uns bei allen mit einer Runde Eis bedankt.

Für die griechischen Flüchtlingslager konnten wir mit unserer Masken-Näh-Aktion 4750 Euro sammeln und spenden.

Allen ein von Herzen kommendes Dankeschön und schöne Sommerferien.

 

 

 

 

April 2020

1000 Masken in 4 Wochen!

In außergewöhnlichen Zeiten … gehen wir andere Wege, um wieder zusammenzukommen ... und gemeinsam an einem neuen Projekt weiterzuarbeiten. 

Es scheint als hätte die Welt in den letzten Wochen den Atem angehalten. Die BIA hat ihre Kern-Aktivitäten aufgrund von Corona seit Anfang März eingestellt, der Schulungsraum und unser Laden sind seither geschlossen. Doch nach einer kurzen Schockstarre haben wir neue Wege des Miteinanders gefunden und die Zeit sinnvoll genutzt, um uns weiterhin zu engagieren. Knapp 20 Leute taten sich zusammen, um Nasen-Gesichts-Masken zu nähen. Sage und schreibe 1.000 Masken wurden innerhalb von vier Wochen genäht und gegen eine Spende abgegeben. Keiner von uns hatte sich die Aktion Anfang März so vorgestellt und vermutet, dass die Nachfrage oft größer ist als die Anzahl der Masken, die wir produzieren können. Unser Ziel war von Anfang an, den Erlös den Geflüchteten zukommen zu lassen in unserer Gemeinde und in den Lagern von Griechenland. 

Ganz herzlichen Dank an unsere NäherInnen: Erika, Fadja, Ute, Joamana, Amani, Aboud, Andrea, Koni, Rosi, Omar, Regina und dem Orga-Team Angelika und Mutter, Ines, Gisela, Gaby, Cony, Silvie, Gabi.

Zum großen Erfolg trugen im Wesentlichen unsere beiden Verteilstellen bei, die sofort von unserer Idee begeistert waren: die Engel-Apotheke in Rot und die Eulen-Apotheke in St. Leon. Hier erhalten Sie gegen eine Spende eine Maske. 

 

Ihre Fahrradspende kommt an!

Seit fast fünf Jahren versorgen wir Geflüchtete und andere Bedürftige mit einem gespendetetn Fahrrad. Hans Bechberger ist hier seit Anfang an federführend, was die Annahme von Fahrradspenden, das Reparieren und die Ausstattung mit funktionierendem Licht und Klingel der Räder und die Weitervermittlung anbetrifft. Damit alles korrekt abläuft, wird die Übergabe jedes Fahrrades mit einem persönlichen Fahrradpass, in dem Gestellnummer und der neue Eigentümer eingetragen wird, dokumentiert. So kann jeder bei einer Kontrolle beweisen, dass er das Fahrrad rechtmäßig besitzt. In einige der Räder muss - bis sie fahrtauglich und verkehrssicher sind - viel Zeit investiert werden. Hans stattet jedes Rad mit Licht und Klingel aus, ölt die Ketten und übernimmt auch größere Reparaturen, wenn möglich. Fast alle Geflüchtete kennen ihn inzwischen und mit seiner ruhigen, freundlichen Art ist er bei allen beliebt und erklärt während den Öffnungszeiten, wie jeder sein Rad selbst pflegen kann. Seit einigen Wochen nun hat auch unsere Werkstatt "An der Autobahn" aufgrund von Corona geschlossen und Hans macht Pause.

Nur in In dringenden Fällen versuchen wir eine Lösung zu finden. Einige der Geflücheten sind auf ein Fahrrad angewiesen, um z.B. mitten in der Nacht zur Arbeit als Bäcker oder Altenpfleger zu kommen oder frühmorgens, wie David aus Eritrea und einige andere, als Erntehelfer in der Landwirtschaft bei einem Bauer in Rot. 

So kam die Fahrradspende kurz vor Ostern grade recht und gleich mehrere Räder konnten am Wochenende eine neue, glückliche Besitzerin oder Besitzer finden. Holger Maier übernahm die Abholung und Übergabe der Räder an David und Robel aus Eritrea sowie an eine neu angekommene Familie aus Nigeria.

Wir bedanken uns bei allen, die ein Rad spenden - Sie können sicher sein, dass sie ankommen und gebraucht werden sowie Hans und Holger, für die wichtige Arbeit.

 

 

 

 

Februar 2020

Was mit Ihren Spenden geschieht....

Von Anfang an unterstützen uns viele Bürger St. Leon-Rots bei unseren Aktivitäten. Der 2. Samstag im Monat ist ein fester Termin für unsere Spendenannahme (Ausnahme Juli, August, Dezember) für unseren Laden im Salero. Dieser dient vor allem als Umschlagplatz für Kleider, Schuhe, Küchenutensilien, Bettwäsche und Klein-Elektrogeräte. Die Öffnungszeiten am Dienstag und Donnerstag werden rege genutzt und sind vor allem für alle Neuankommenden in der Gemeinde eine Riesenhilfe. Sie erhalten bei Ankunft Gutscheine, mit denen sie sich das Wichtigste im Haushalt anschaffen können.

 

Gleiches gilt für unser Möbel-Lager. Die Gemeinde hat uns Platz in einer Halle neben dem ehemaligen Jugendzentrum zur Verfügung gestellt, in dem wir gespendete Möbel sowie Waschmaschinen, Trockner, Kühlschränke lagern können. Donnerstag nachmittag öffnen wir die Türen und jeder, der etwas benötigt, kann dieses für wenig Geld erwerben. Conny und Rainer übernehmen die Organisation und den Transport. Sie entscheiden, was gerade gebraucht wird, bauen die Möbel ab, bringen sie ins Lager, liefern sie wieder aus und helfen beim Aufbau. Im Idealfall, wie auf dem Foto hier Yacub und Bai, sind die Interessierten dabei und unterstützen die Aktion. Für viele Geflüchtete ist dies eine große Hilfe, da wenige bisher über einen Führerschein, geschweige denn über ein geeignetes Fahrzeug und Werkzeuge verfügen. Von den Anbietern hören wir oft den Satz: "Wird dies und jenes bei Euch benötigt, ansonsten kommt es auf den Sperrmüll." Meist sind die Möbel noch in gutem Zustand und können ohne Aufwand weiterhin benutzt werden. Auch für die "Altbesitzer" ist dies ein gutes Gefühl und eine konkrete Hilfe, da wir abbauen, tragen und transportieren. 

 

Wenn Sie gut erhaltene Möbel haben, die sie gerne sinnvoll weitergeben möchten, schreiben Sie eine Mail an: spenden@asyl-st-leon-rot.de.

 

Sa. 16.05., MA+HD
Rettungskette für Menschenrechte

Die Organisation Hand in Hand – Rettungskette für Menschenrechte plant eine europaweite Aktion am 16. Mai 2020, der wir uns anschließen möchten. Weiterhin sterben Menschen im Mittelmeer auf dem Weg in einen sicheren Hafen. Immer wieder werden in aller Welt Menschenrechte missachtet. Das Zeichen: Eine Menschenkette, die von Norddeutschland bis zum Mittelmeer reicht, quer durch Deutschland, Österreich bis nach Italien. Für unsere Region gibt es Hauptstellen in und um Mannheim und Heidelberg. Wir möchten dabei sein.

 

Januar 2020

Los geht's: Unser Planungstreffen im Januar

Zu unserem 1. Planungstreffen für 2020 trafen sich Vorstand und engagierte Ehrenamtliche, um den Kurs für 2020 festzulegen. Guido Geber, 1. Vorsitzender der BIA, moderierte den Abend und veranlasste ein Brainstorming, bei dem jeder die Themen benennen konnte, die wir in 2020 für wichtig empfinden und umsetzen wollen.

Schwerpunkte für 2020 wurden erarbeitet, nach dem Motto Gutes beibehalten, weniger Gutes verbessern und alles, was keine Resonanz findet, einzustellen. Laden, Spenden, Möbeltransporte, Fahrradreparaturen werden beibehalten, ebenso der individuelle Deutschunterricht und die Freizeit- und Kinderaktionen. Verstärkt werden soll die Unterstützung von Kindern und Auszubildenden, die stärkere Einbeziehung von Migranten ins Ehrenamt, spezielle Themen-Sonntagscafés und Veranstaltungen. Unter anderem wird es im Juli wieder ein Sommerfest geben sowie eine Ferienspaß-Aktion.

Um all das umsetzen zu können, brauchen wir weiterhin Ehrenamtliche, die Verantwortung übernehmen. Auch in 2020 werden wir wieder Geflüchtete in die Anschlussunterbringung übernehmen. Bis Anfang Februar sind 12 Personen aus unterschiedlichen Herkunftsländern angekündigt. Sie werden wir mit einem Willkommens-Besuch, einem Ordner mit unseren Angeboten und wichtigen Informationen sowie Gutscheinen für unseren Laden begrüßen.

Wir gehen davon aus, dass der Betreuungsbedarf in den ersten Monaten groß sein wird. Deshalb suchen wir Menschen, die Zeit und Lust haben, bei uns mitzuwirken: als Pate, Sprachmittler, Helfer bei Freizeit- und Kinderaktionen.

Wenn Sie Interesse haben, mitzumachen bei einer spannenden, interessanten, sinnvolle Aufgabe, dann schreiben Sie uns eine kurze Mail an: vorstand@asyl-st-leon-rot.de. Wir freuen uns auf Sie!

Öffnungszeiten unseres Ladens:

Dienstags, 10 bis 12 Uhr

Donnerstags, 15.30 bis 17.30 Uhr

   

Oktober 2019

Unser Möbel-Service

 

Auf dem Foto, das sind Rainer und Conny: Sie sind die Chefs in unserem Möbellager und sorgen dafür, dass gespendete Möbel den Weg zu denjenigen finden, die sie benötigen. Sie sorgen für Abbau, Transport und Hilfe beim Aufbau.

Vielen Dank für die Unterstützung! Unser Möbelaufruf wurde auf fantastische Art und Weise beantwortet!

Wir sind jetzt ausgebucht!

September 2019

Mitgliederversammlung der BIA 2019

Am Mittwoch, 25.09.19 fand die Mitgliederversammlung der BIA statt. Ordnungsgemäß wurde über das  erfolgreiche Jahr 2018 berichtet und  der 5-köpfige Vorstand wurde problemlos entlastet. Da nun eine weitere Wahlperiode geschafft ist, gibt es wesentliche Änderungen in unserem Vorstand.
Seit mehr als 4 Jahren und vor allem seit unserer Vereinsgründung 2017 engagierten sich Gabriele Dörflinger als 1. Vorsitzende und Andrea Arnhold als Beisitzerin. Sie prägten die BIA wie keine anderen und waren 24/7 dafür im Einsatz.

Gabi Dörflinger hat aus der Gruppe motivierter Freiwillige einen strukturieren Verein geformt. Sie hat uns nach innen und nach außen stark gemacht, uns und die Geflüchteten immer zur Seite gestanden. Sie steht für das Schaffen von Akzeptanz geflüchteter Menschen in unserer Gesellschaft.

                                
Gabi und Andrea - Vielen Dank!                               1. Vorstand wechselt von Gabi zu Guido

Andrea Arnhold ist immer da gewesen, wo Hilfe gebraucht wurde. Sie hat Aktionen ins Leben gerufen, die die Geflüchteten und uns bereichert haben. Vor allem die Arbeit mit den Kindern ist ihre Herzensangelenheit. Typische Bräuche wie Ostereier bemalen, Kürbisse schnitzen, Gedichte vorm Nikolaus ansagen organisierte sie für unsere jüngsten Mitbürger. Auch vor kulinarischen Herausforderungen scheute Sie nicht zurück: Sie kochte für das Kultursommerfest auf einer halben Herdplatte 100 Portionen gambisches Essen "Domoda" für alle!

Beide haben sich dafür entschieden ihre Rollen nach so langer Zeit abzugeben. Wir bedanken uns ganz ganz ganz herzlich für ihren Einsatz!!!!

Um diese großen Fußabdrücke zu füllen ist nun Dr. Guido Geber als 1. Vorstand angetreten. Wir wünschen ihm vollen Erfolg um mit neuen Ideen und mit frischem Elan die Arbeit aufzunehmen. Ein großes Team steht hinter ihm! Jutta Eichstädter als Vize, Konrad Weinacht als Kassenwart und Tobias Rehorst als Schriftführer sind in ihrem Amt bestätigt worden. Als Beisitzerin freuen wir uns Gabriele Dörflinger zu begrüßen. Willkommen zurück! Zusätzlich wurde der Vorstand um zwei weitere Beisitzer erweitert: Elvira Maga und Gisela Weinacht helfen nun auch mit ganzer Kraft.


BIA 2019 - Das ist unser neuer Vorstand! Viel Erfolg!

 

Einladung zur Mitgliederversammlung der BIA am 25.09.2019, 19 Uhr

Im SALERO, Hauptstr. 113, St. Leon-Rot

Am Mittwoch, den 25. September, findet um 19 Uhr die Mitgliederversammlung unseres Vereines statt. Wir werden einen Jahresrückblick und einen Rechenschaftsbericht geben, ebenso wird die Entlastung vorgenommen. Dieses Jahr stehen auch die Wahlen des Vorstandes an und eine Satzungsänderung. Eingeladen sind alle Mitglieder und Interessenten.

Tagesordnung

  1. Begrüßung
  2. Feststellung der ordnungsgemäßen Einladung
  3. Feststellung der Beschlussfähigkeit
  4. Bericht des Vorstandes für das abgelaufene Kalenderjahr
  5. Bericht des Schatzmeisters
  6. Bericht der Kassenprüfer
  7. Entlastung Vorstandschaft und Kasse
  8. Satzungsänderung: §2 Nr. 3:  Zweck1und §16 Nr. 5: Auflösung des Vereins2
  9. Neuwahl des Vorstandes
  10. Berichte aus den Arbeitskreisen
  11. Sonstiges

 

Anträge auf Ergänzung der Tagesordnung müssen bis eine Woche vor der Versammlung schriftlich beim Vorstand eingereicht werden, damit der Vorstand sie noch auf die Tagesordnung setzen kann

1Satzungsänderungen§2 Zweck, Absatz 3

Alt:

Zweck des Vereins ist die Förderung und Koordination der ehrenamtlichen Unterstützung für Menschen, die aus humanitären, politischen oder völkerrechtlichen Gründen ihr Heimatland verlassen haben und Schutz in Deutschland suchen. Ziel des Vereins ist, diesen Menschen vor allem in der Gemeinde St. Leon-Rot dabei zu helfen, sin in den äußeren und inneren Verhältnissen ihres Aufenthaltortes zurechtzufinden. Hierbei wird sich der Verein insbesondere bemühen, das Verständnis der einheimischen Bevölkerung für Flüchtlinge zu wecken und die Selbstinitiave der Flüchtlinge zu fördern. Der Verein setzt sich für den interkulturellen Austausch ein.

Neu:

Zweck des Vereins ist die Förderung der Hilfe für Flüchtlinge, sowie mildtätige Zwecke.

Der Satzungszweck wird verwirklicht insbesondere durch die Förderung und Koordination der ehrenamtlichen Unterstützung für Menschen, die aus humanitären, politischen oder völkerrechtlichen Gründen ihr Heimatland verlassen haben und Schutz in Deutschland suchen. Außerdem werden Menschen, die sozial hilfsbedürftig sind, gleichermaßen unterstützt. Ziel des Vereines ist es außerdem, den gesellschaftlichen und interkulturellen Austausch von Menschen unterschiedlicher Herkunft zu fördern.

2Satzungsänderung §16 Nr. 5: Auflösung des Vereins

Alt:

Bei Auflösung oder Aufhebung des Vereins oder bei Wegfallen seines bisherigen Zwecks fällt das Vermögen des Vereins an eine Körperschaft des öffentlichen Rechts oder eine andere steuerbegünstigte Körperschaft, die es ausschließlich und unmittelbar für die in §2 aufgeführten steuerbegünstigten Zwecke zu verwenden hat. Wird bei keinem der der Mitgliederversammlung durch den Vorstand vorgeschlagenen Empfänger die erforderliche ¾ Mehrheit der Mitglieder erreicht, so fällt das Vermögen an die Gemeinde St. Leon-Rot mit der Verpflichtung es ebenfalls ausschließlich und unmittelbar für gemeinnützige Zwecke im Sinne des §2 der Vereinssatzung zu verwenden.

Neu:

Bei Auflösung des Vereins oder bei Wegfall steuerbegünstigter Zwecke fällt das Vermögen des Vereins an eine juristische Person des öffentlichen Rechts oder eine andere steuerbegünstigte Körperschaft zwecks Verwendung für die Unterstützung von Personen, die im Sinne von §53 der Abgabenordnung wegen ihres körperlichen, geistigen oder seelischen Zustandes oder aufgrund schwieriger Lebensumstände wie z.B. Flüchtlinge und Asylbewerber bedürftig sind.

 

August 2019

Jawad Haidari hat es geschafft!

Am Freitag, 23.08.19 lud Jawad ein um seine erfolgreich bestandene Abschlussprüfung mit uns zu feiern! Er hat seine Bäckerei Gesellenprüfung geschafft und ist damit der erste Absolvent, der hier in St. Leon-Rot als Geflüchteter ankam.

Er nutzte seine Chance hier bei uns ins St.Leon-Rot, wo alles damit begann, dass er regelmäßig zu dem Sprachunterricht kam. Er lernte nicht nur Deutsch verstehen, sondern auch lesen und schreiben. Er kämpfte sich durch die Berufsausbildung und meisterte allgemeine Fächer wie Mathematik und politsche Bildung. Spezifischer Inhalt zu Warenkunde und Prozentrechnung standen auch auf dem Plan. Der praktische Teil der Ausbildung fand natürlich auch statt. Wir möchten auch ein großes Dankeschön der Bäckerei Götzmann in St. Leon senden, die ihm die Ausbildung ermöglicht hat. Sachaufgaben zur Backwerkkunde, all diese Hürden, die in der Ausbildung versteckt waren, hinderten ihn nicht daran seine Ausbildung abzuschließen.

Jawad, wir sind stolz auf dich und wir gratulieren dir von Herzen!
 

Diese unterschiedlichen Herausforderungen konnte er mit Unterstützung durch zahlreiche freiwillige und ehrenamtliche Helfer meistern. Und so folgten über 20 Gäste seiner Einladung ins Salero, wo er ein großes Abendessen vorbereitete.
Über 7 Stunden stand er in der Küche um sein Menü zu zaubern. Es gab nicht nur 10 Hähnchenschenkel auf einem Kartoffelbett und Lammfleisch auf Reis, sondern auch große Platten voll mit dem bunten afghanischen Reisgericht Qabili. Extra 4 kg Reis aus seiner Heimat kochte er dafür und mischte es mit Möhren und Sultaninen. Die grüne Gemüsemischung Sabziqorma mit roten Bohnen passte hervorragend dazu. Kulinarisch und musikalisch wurde der Abend sehr Deutsch begleitet - mit Bier und Schlager!

31. Juli 2019

Ferienspaß im Salero

Am letzten Mittwoch war im SALERO was los! Eine Horde von Kinder zwischen 6 und 12 Jahren war für die &"Reise in den Orient" angemeldet. Morgens um 11 trudelten nach und nach alle 28 angemeldeten Kinder, sowohl deutscher als auch arabischer Herkunft, ein. Nach einer kurzen Kennenlern-Runde durchliefen die Kinder vier Stationen.

In einem Quiz lernten sie neue und interessante Fakten über den Orient, die durch Pantomime und Ratespiele vermittelt wurden. An einer anderen Station wurde den Kindern gezeigt, wie sie ihren Namen in arabischen Buchstaben schreiben können. In der Küche wiederum haben sie mit drei syrischen Frauen Falafel mit Tahinidip gekocht und schließlich konnten die Kinder durch arabische Tanzschritte und Rhythmen mehr in die orientalische Kultur eintauchen. Parallel zu den Stationen durfte sich jeder noch aussuchen, ob es ein Henna-Tatoo als Erinnerung haben möchte. So gelang im Laufe des Vormittags jedes Kind mal an jede Station. Nachdem dann gemeinsam die zubereiteten Falafel im Wrap zu Mittag gegessen wurden, fand ein Kamel-/Sackhüpfenrennen statt. Zur abschließenden Belohnung gab es als kleine Erfrischung Eis.

Insgesamt war es ein schöner, lehrreicher und interessanter Tag, sowohl für die Kinder als auch für die Betreuer. Die Lebensfreude der arabischen und deutschen Kinder war einfach nur ansteckend und es war sehr schön zu beobachten, wie sich die Kinder trotz unterschiedlicher Herkunft und Muttersprache problemlos verständigten und gemeinsam spielten.

Herzlichen Dank, allen Mitwirkenden, die den Tag mit viel Liebe gestaltet haben!

 

 


13. Juli 2019

SOMMERFEST

"Das Sommerfest ist unser jährliches Highlight. An diesem Tag treffen sich Ehrenamtliche, Geflüchtete und Einheimische. Ich freue mich seit Wochen darauf.", so Andrea Arnhold, die von Anbeginn der BIA ehrenamtlich im Arbeitskreis Freizeit tätig ist und Hauptorganisatorin des Sommerfestes. Wochenlang haben wir das Fest vorbereitet, um gemeinsam einen schönen Tag zu erleben. Das SALERO, der Hof und die Arena wurden auf Vordermann gebracht, ein Kinder- und Erwachsenen-Programm organisiert, Vorträge vorbereitet und das internationale Buffet geplant.

Zum vierten Mal haben wir alle eingeladen und viele sind wieder gekommen, um mit uns zu feiern, uns kennenzulernen und sich mit uns auszutauschen. Nachmittags ging es los mit Kaffee und Kuchen und die St. Leoner-Roter Gesangsgruppe, geleitet von Matthias Fuchs, stimmte alle ein mit dem „Eine-Welt-Song“. Die Mädchen-Truppe besang das, wovon die BIA schon lange überzeugt sind: wir gehörten alle zusammen. Danach überzeugte der charismatische Entertainer Jörg Schreiner mit seinem Kinderprogramm. Für eine große Überraschung sorgte Clown Augustine (Anette Stegmüller), die mit den Kindern große Seifenblasen machte und Luftballons aufblies. "Seifenblasen haben etwas Zauberhaftes an sich. Es machte Spaß, möglichst große Seifenblasen entstehen zu lassen und ihnen beim Fliegen zuzuschauen", so Clown Augustine. 

Jedes Jahr nutzen wir das Interesse und die Gelegenheit, Geflüchtete zu Wort kommen zu lassen. Dieses Jahr mit dem Thema Afrika und den Herkunftsländern Gambia und Eritrea, aus denen etwa 25 Menschen, die in St. Leon-Rot leben, stammen. Adhanom aus Eritrea ist bestens integriert - er spricht gut deutsch, arbeitet in Reilingen, spielt Volleyball. Schweren Herzens ist er vor wenigen Wochen nach Mannheim gezogen, da er bald heiraten möchte und eine neue Wohnung brauchte. Er hielt einen politischen Vortrag mit dem Schwerpunkt Fluchtgründe aus Eritrea und die Situation der Geflüchteten in Lybien. Die Bilder und Situationen, von denen er berichtete und die er selbst auf seiner Flucht erlebte, machte viele betroffen. Die Zuhörer nutzten die Möglichkeit, Informationen aus erster Hand zu erhalten und stellten viele Fragen. Der zweiter Vortrag über Gambia, gehalten von Bai und Ousman, brachte uns das kleinste Land Afrikas näher. Gambia gehört zu den ärmsten Ländern der Welt - die jungen Menschen haben keine Zukunftsperspektive und leiden unter Korruption und politischer Willkür und Unterdrückung. Schön, dass sich die Vortragenden trotzdem trauten, darüber zu berichten. Und wichtig, damit wir hier besser verstehen können, warum Menschen ihr Land verlassen.

Wie jedes Jahr war das internationale Buffet ein Augenschmaus und eine kulinarische Reise vom Orient über Afrika bis ins badische St. Leon-Rot. Eine unglaubliche Auswahl lies die Tische sich biegen. Es gab verschiedene syrische Reisgerichte, Taboulé, einheimische Salatvariationen, gambischen Fleicheintopf in Erdnusssoße, Fladen und Gulasch aus Eritrea, Pizza, Dipps, asiatisches Curry, Hähnchengerichte, Dipps usw. Für jeden etwas - und für jeden etwas Neues.

Ein weiterer Höhepunkt war schließlich am Abend der Auftritt der Band „World Music mit Tropical Beat“. Mit ihrer typisch-westafrikanischen Musik, die viele Gemeinsamkeiten mit karibischem Reggae aufweist, sorgten sie für ausgelassene Stimmung im Publikum, schnell füllte sich die Tanzfläche im hinteren Teil des Hofes.  

Ein solches Fest ist für viele ein Kraftakt im wahrsten Sinne des Wortes: etwas aus dem man Kraft tankt und lange zehrt und etwas das viel Kraft kostet. Wir bedanken uns deshalb bei allen, die sich beteiligt haben, ob beim Feiern oder beim Helfen: den Künstlern, den Köchen, dem Transport-Team, den Küchenfeen, den Einkäufern und Herbeischleppern, den Vortragenden und Aufräumern, den Spendern und Ideengebern. - Allen herzlichsten Dank!




 

SOMMERFEST DER BIA am 13.07.2019

Wir laden herzlich ein, mit uns zu feiern und im wahrsten Sinne des Wortes über den Tellerrand zu schauen. Mit unserem wunderbaren internationalen Buffet und kulturellem Programm von Kleinkunst bis hin zur Weltmusik. Außerdem stellen wir unsere  Asylstühle aus und berichten wie und warum sie entstanden sind.

Los geht es am Nachmittag ab 15 Uhr. Wie immer versüßen deutscher und arabischer Kaffee, gambischem Tee und arabischen Köstlichkeiten die Stunden.
Das Kinderprogramm startet mit Jörg Schreiner. Viele kennen ihn als Kinderbuchautor und Liedermacher. Mit Humor und Witz begeistert er Jung und Alt und knöpft sicht Themen wie Freundschaft und Toleranz vor.

Danach präsentieren wir uns und stellen unsere Arbeit vor, es gibt dieses Jahr Vorträge von unseren Geflüchteten über Gambia und Eritrea.

Ein spektakuläres, internationales Buffet versorgt die Besucher bis in den späten Abend mit süßen und herzhaften Köstlichkeiten. Eine Afrika-Reggae-Band lässt uns dabei tanzen.

Samstag, 13. Juli 2019, ab 15 Uhr, BIA Salero, Hauptstr. 113, Ortsteil Rot

 

Das Programm:

Ab 15 Uhr Kaffee und Kuchen und arabische Köschlichkeiten

Kinderprogramm ab 15 Uhr:

  • Kinderprogramm mit Jörg Schreiner, anschließend Clown Augustine

 

17 Uhr 
Präsentationen: BIA, Eritrea, Gambia

18.00 Uhr
Internationales Buffet

abends
Afrika-Reggae-Band: Tropial Beat

 

Juni 2019

Geflüchtete aus Eritrea helfen bei den Vorbereitungen zum Dorffest!

Die Vorbereitungen für das Dorffest am 22. und 23. Juni laufen.... Wasser-, Abwasser- und Strom-Leitungen müssen auf dem Gelände gelegt werden. Eine Menge Arbeit ist das: Rund um den Garten wurde ein Graben gebuddelt und unser Eritreisches Team half ganz spontan dabei, die Rohre zu verlegen und mit Sand zuzuschütten. Eine tolle Aktion bei der auch gleich ein paar überlebenswichtige Worte wie Wurschdsalat, Bagger und Schaufel gelernt wurden. Ganz lieben Dank an die Mithelfer und das Kramer-Mühlen-Team, das die Jungs verpflegt und dankbar aufgenommen hat. Wir freuen uns aufs Fest und werden dabei sein!

 

 

 

 

 

Einladung zur Mitgliederversammlung der BIA am 25.09.2019, 19 Uhr

Im SALERO, Hauptstr. 113, St. Leon-Rot

Am Mittwoch, den 5. Juni, findet um 19 Uhr die Mitgliederversammlung unseres Vereines statt. Wir werden einen Jahresrückblick und einen Rechenschaftsbericht geben, ebenso wird die Entlastung vorgenommen. Dieses Jahr stehen auch die Wahlen des Vorstandes an und eine Satzungsänderung. Eingeladen sind alle Mitglieder und Interessenten.

Tagesordnung

  1. Begrüßung
  2. Feststellung der ordnungsgemäßen Einladung
  3. Feststellung der Beschlussfähigkeit
  4. Bericht des Vorstandes für das abgelaufene Kalenderjahr
  5. Bericht des Schatzmeisters
  6. Bericht der Kassenprüfer
  7. Entlastung Vorstandschaft und Kasse
  8. Satzungsänderung: §2 Nr. 3:  Zweck1 und §16 Nr. 5: Auflösung des Vereins2
  9. Neuwahl des Vorstandes
  10. Berichte aus den Arbeitskreisen
  11. Sonstiges

Anträge auf Ergänzung der Tagesordnung müssen bis eine Woche vor der Versammlung schriftlich beim Vorstand eingereicht werden, damit der Vorstand sie noch auf die Tagesordnung setzen kann.

1Satzungsänderungen §2 Zweck, Absatz 3

Alt:

Zweck des Vereins ist die Förderung und Koordination der ehrenamtlichen Unterstützung für Menschen, die aus humanitären, politischen oder völkerrechtlichen Gründen ihr Heimatland verlassen haben und Schutz in Deutschland suchen. Ziel des Vereins ist, diesen Menschen vor allem in der Gemeinde St. Leon-Rot dabei zu helfen, sin in den äußeren und inneren Verhältnissen ihres Aufenthaltortes zurechtzufinden. Hierbei wird sich der Verein insbesondere bemühen, das Verständnis der einheimischen Bevölkerung für Flüchtlinge zu wecken und die Selbstinitiave der Flüchtlinge zu fördern. Der Verein setzt sich für den interkulturellen Austausch ein.

Neu:

Zweck des Vereins ist die Förderung der Hilfe für Flüchtlinge, sowie mildtätige Zwecke. Der Satzungszweck wird verwirklicht insbesondere durch die Förderung und Koordination der ehrenamtlichen Unterstützung für Menschen, die aus humanitären, politischen oder völkerrechtlichen Gründen ihr Heimatland verlassen haben und Schutz in Deutschland suchen. Außerdem werden Menschen, die sozial hilfsbedürftig sind, gleichermaßen unterstützt. Ziel des Vereines ist es außerdem, den gesellschaftlichen und interkulturellen Austausch von Menschen unterschiedlicher Herkunft zu fördern.

 

2Satzungsänderung §16 Nr. 5: Auflösung des Vereins

Alt:

Bei Auflösung oder Aufhebung des Vereins oder bei Wegfallen seines bisherigen Zwecks fällt das Vermögen des Vereins an eine Körperschaft des öffentlichen Rechts oder eine andere steuerbegünstigte Körperschaft, die es ausschließlich und unmittelbar für die in §2 aufgeführten steuerbegünstigten Zwecke zu verwenden hat. Wird bei keinem der der Mitgliederversammlung durch den Vorstand vorgeschlagenen Empfänger die erforderliche ¾ Mehrheit der Mitglieder erreicht, so fällt das Vermögen an die Gemeinde St. Leon-Rot mit der Verpflichtung es ebenfalls ausschließlich und unmittelbar für gemeinnützige Zwecke im Sinne des §2 der Vereinssatzung zu verwenden.

Neu:

Bei Auflösung des Vereins oder bei Wegfall steuerbegünstigter Zwecke fällt das Vermögen des Vereins an eine juristische Person des öffentlichen Rechts oder eine andere steuerbegünstigte Körperschaft zwecks Verwendung für die Unterstützung von Personen, die im Sinne von §53 der Abgabenordnung wegen ihres körperlichen, geistigen oder seelischen Zustandes oder aufgrund schwieriger Lebensumstände wie z.B. Flüchtlinge und Asylbewerber bedürftig sind.

Juni 2019
Platz für Asyl in Europa und St. Leon-Rot - Ausstellung im Rathaus

Die Kampagne des Diakonischen Werkes "Platz für ASYL in EUROPA" fand in vielen Gemeinden und Asylinitiativen in Baden-Württemberg großen Anklang - mehr als 1.000 bunte und farbenfrohe Asylstühle wurden gestaltet, die am 15. Mai zentral in Stuttgart ausgestellt wurden. Die BIA fuhr mit drei Stühlen im Gepäck nach Stuttgart zur Ausstellung. Herzlichen Dank an Erika, Ines, Elvira und Anna.

Unser Verein möchte mit dieser Aktion auch in unserer Gemeinde ein Zeichen setzen, dass Asyl einen Platz hier bei uns in St. Leon-Rot hat.

Vom 6. Juni bis zum 4. Juli werden unsere drei Stühle im Foyer des Rathauses ausgestellt. Wir präsentieren auch die Entstehung der drei Kunstwerke und zeigen Impressionen vom Aktionstag in Stuttgart.

Besuchen Sie unsere Stühle! Wir freuen uns über Ihr Kommen!

 

Mai 2019

Platz für Asyl in Europa und St. Leon-Rot - Wir waren dabei!

Am Mittwoch, den 15. Mai fuhr eine Gruppe der BIA, 6 Erwachsenen (Ines, Elvira, Anna, Angelika, Erika und Endrik) sowie 7 Kinder (Saja, Ali, Mohammed, Roman, Ahen, Chahd und Alaa) mit der Bahn nach Stuttgart zum Aktionstag „Platz für Asyl in Europa“.


Diese Kampagne des Diakonischen Werks Württemberg sollte ein Zeichen setzen und zum Weltflüchtlingstag 2019 zeigen, dass hier in Europa und bei uns in Baden-Württemberg Platz für Menschen ist, die vor Kireg, Verfolgung und Elend fliehen. Es wurde dazu aufgerufen künstlerisch gestaltete Stühle bereitzustellen, die in einer großen Installation in der Stuttgarter Innenstadt präsentiert wurden. Der Erfolg war so groß, dass insgesamt 1000 Stühle zusammenkamen. Zwei davon wurden unter der Leitung von Erika Ebel zusammen mit den St. Leon-Roter Kindern geflüchteter Familien gestaltet: "Als ich von der Kampagne gehört habe, habe ich mich ganz spontan entschieden, mitzumachen. Ich wollte 2 Stühle gestalten, jeweils mit den Kindern meiner 2 Patenfamilien. Ich habe mir überlegt, mit welchem Material schon kleine Kinder arbeiten können und kam auf Papierschnipsel zum Bekleben.Sehr eifrig haben die Kinder aus der Tageszeitung Schnipsel gerissen und mit Tapetenkleister den Stuhl beklebt. Das Ganze hat an mehreren Tagen stattgefunden, am letzten Tag hat das 6jährige Mädchen Wolle über die Lehne gespannt. Unten an den Seitenstreben wurden rote Tüllstreifen geknotet."

Der zweite Stuhl wurde von einem 10- und einem 12-jährigen Kind mit Lackfarben und Stoffbändern gestaltet und symbolisierte die bunten Nationen unserer Welt. Der dritte Stuhl kam von Ines Engelhardt und ihrer Donnerstag-Kreativ-Gruppe mit Kindern. Er ist ein echter Hingucker, denn es sitzt eine lebensgroße Puppe auf dem Stuhl - bunt bekleidet, mit Kapuzenpulli und Blumenstrauß.

Die Anreise nach Stuttgart mit der Bahn klappte vorzüglich, denn die Fahrt war von Jutta sehr gut organisiert worden. Die Kinder hatten ihren Spaß an der schnellen Fahrt mit dem IC. Die ortskundige Ines übernahm in Stuttgart die Führung. Der Weg zum Marktplatz führte durch den Fußgängerbereich der Königsstraße. Da dort einige Wippen, Schaukeln und ähnliche Geräte für die Kinder bereitstanden, wurde der Weg für sie zum Abenteuerspielplatz.

Schon bevor wir den Marktplatz erreichten, hörten wir mitreißenden a Cappella Gesang. Dort angekommen sahen wir die Gruppe dann auf der Bühne agieren. Zwischen uns und der Bühne standen 1000 Stühle, die dem Auge ein fantastisches farbenfrohes Bild und eine unbeschreibliche Vielfalt boten. Ehrenamtliche und Geflüchtete aus vielen Gemeinden in Baden-Württemberg, hatten gemeinsam diese Stühle gestaltet. Die Asylstühle sollen darauf aufmerksam machen, dass manchen Menschen in Deutschland und Europa ein Platz zum Leben fehlt.

Zuerst haben die Kinder und wir natürlich nach unseren Stühlen gesucht und sie auch gefunden. Einige von uns brachen dann zur Stiftskirche auf, in der der Aktionstag mit einem liturgischen Mittagsgebet begann. Hierbei wurden von Geflüchteten aus verschiedenen Ländern Fürbitten gesprochen, bei denen die Themen Helfen und Toleranz im Vordergrund standen. Eine Frau aus Togo sprach ihre Fürbitten in deutscher, französischer und englischer Sprache. Auch wir sprachen zwei Fürbitten. Unter Orgelklang verließen die zahlreich erschienenen Besucher die Stiftskirche um zur Eröffnung des Aktionstages zum Marktplatz zu gehen.





Gemeinsam nahmen wir an der Eröffnung der Kunstinstallation der über 1000 „Asylstühle“ teil. Die Kinder verfolgten das Geschehen auf der Bühne mit zeitweiligem Interesse. Größer war jedoch ihre Neugier weiteres Interessantes zu entdecken, und sie waren auf der Suche danach eifrig zwischen den ausgestellten Stühlen unterwegs. Die Kinder zeigten auch großes Interesse für die anderen Werke, freuten sich über die plastische Gestaltung von Stühlen mit Pflanzen und Tieren, die sie oft auch aus ihrer Heimat kannten. Neben Beschriftungen in deutscher Sprache entdeckten sie auch arabische Worte oder Flaggen ihrer Heimatländer. Die unterschiedlichsten Gestaltungen hatten sie sehr beeindruckt.

Während der Kundgebung sprach auch Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks. Er betonte, dass die Vielfalt der gezeigten Stühle dabei auch die Vielfalt der Menschen symbolisiert, die nach Europa und Deutschland kommen, um hier ihre individuellen Begabungen einzubringen. Diese Vielfalt der Menschen aus verschiedenen Ländern bedeutet Chance für Entwicklung für das Land und für ganz Europa. Ein demokratisches Miteinander, mit dem Verständnis, dass es Platz für viele Menschen gibt, entspricht auch der Gottesschöpfung, denn auch diese geht von der Vielfalt aus. Ein weiteres Anliegen war ihm die Arbeit der Helfer zu wertschätzen. Er appellierte, auch sie vor Diskiminierung zu schützen und so das Miteinander zu stärken.
Es gab weitere Beiträge von Geflüchteten, die ihre Erlebnisse schilderten. Eine syrische Frau erzählt wie sie und ihre Familie bombardiert wurden und sie keine andere Möglichkeit sah als das Land zu verlassen. Sie berichtete, wie froh sie ist, einen Platz für Asyl in Deutschland gefunden zu haben.

Nach der Kundgebung fuhren wir zurück. In St. Leon-Rot ließen wir bei einem Pizzaessen den Tag ausklingen: Gemeinsam. Miteinander. Für jeden gab es einen Stuhl.

Ausstellung im Rathaus: Unsere Asylstühle werden ab dem 06.06. im Rathaus St. Leon-Rot ausgestellt werden.

Mai 2019

Platz für Asyl in Europa und St. Leon-Rot

Wir als Verein BIA St. Leon-Rot e. V. beteiligen uns sehr gerne an der Kampagne des Diakonischen Werkes Baden-Württemberg "Platz für ASYL in EUROPA". In vielen Gemeinden und Asylinitiativen werden derzeit jede Menge Stühle gestaltet, die am 15. Mai 2019 auf dem Marktplatz in Stuttgart von 12 bis 15 Uhr ausgestellt werden. Stand heute sind unglaubliche 975 selbst gebastelte bzw. beklebte, bemalte und verzierte Asylstühle angemeldet. Stolze drei davon sind aus unserer Gemeinde und wurden in liebevoller und sehr kreativer Feinarbeit von vier Ehrenamtlichen und 8 bis 10 Kindern aus geflüchteten Familien im Alter von 5 bis 12 Jahren gestaltet. 

Die Diakonie, die sich mit der Kampagne für eine christliche, offene und demokratische Gesellschaft stark macht, will mit den symbolträchtigen Stühlen Bilder erzählen. Jeder Stuhl steht für eine Geschichte. Die Fülle und Vielfalt der Asylstühle dürfen wirken und uns ins Gespräch bringen. Ziel ist es, Aufmerksamkeit dafür zu schaffen, dass das Recht auf Asyl durch menschenunwürdige Begebenheiten im heimatlichen Kriegsland einen Platz in Europa hat. Es geht darum, ein buntes, chancengeprägtes Zeichen der Solidarität zu setzen und den Gedanken zu einem "Europa der Menschenrechte" zu stärken, auch hinsichtlich der Europawahl am 26.05.19.

Auch wir möchten hierzu unseren Beitrag leisten. Unsere Kreativ-Gruppe wird am 15. Mai nach Stuttgart fahren und unsere Stühle dort präsentieren - im Anschluss werden sie im Rathaus in St. Leon-Rot vom 06.06. bis zum 04.07.19 ausgestellt. Vielen Dank dem gestalterisch talentierten Ehrenamtsteam Erika Ebel, Ines Engelhardt, Elvira Maga und Anna Panthegini-Stoye und natürlich den ideenreichen Kindern Saja, Ali, Rayan, Roman, Ahen, Jaan, Chahd. Alaa u.a., die sich im Übrigen wöchentlich zur Gruppenstunde bei uns im Salero zum basteln, lesen, reden und spielen treffen. Toll gemacht !

Danke auch an Jutta Eichstädter für die Organisation des Ausfluges und an Tanja Steger für das tolle Gruppenfoto und natürlich dem Gemeindeteam, die die Stühle im Foyer platzieren.

Wir nutzen die Gelegenheit, in eigener Sache aufzurufen, bei uns mitzumachen. Wir haben alle Hände voll zu tun und sind für weitere helfende Hände dankbar. Bei Interesse, schauen Sie rein unter www.asyl-st-leon-rot.de oder melden Sie sich unter der Mailadresse  info@asyl-st-leon-rot.de

Foto: Tanja Steger - absolutfotografie

 

März 2019

Konzert gegen Rassismus

Die BIA und der Jugendkulturpunkt BLU beteiligen sich erstmals in diesem Jahr gemeinsam an den Internationalen Woche gegen Rassismus mit einer Veranstaltung.

Musik wird den Abend dominieren. MEGATON, bestens bekannt in der Region, spielen eigene Rock- und Punkstücke. Das Trio besteht aus Joe Ibrahim (guitar, vocals), Jö aus Schweden (drums) und Mitja (bass). Die drei Mitglieder machten seit 2008 zusammen Musik in der Band Sinus und gründeten nach deren Auflösung die Nachfolgeband MEGATON. MEGATON ist eine junge, motivierte Band, die es sich zur Aufgabe gemacht hat,Geschichten aus dem Alltag ihrer Generation zu erzählen und sozial- und gesellschaftskritisch Themen auf moderne Weise in ihren Liedern zu thematisieren und zu interpretieren.

Die ONE FAMILY BAND mit Musikern aus Gambia, Senegal und der Elfenbeinküste zeigen uns, was westafrikanischer Groove bedeutet. Einige der Musiker sind als Geflüchtete in unsere Region gekommen und machen seit einigen Jahren zusammen Musik. Es sind meist eigene, traditionell geprägte Stücke, die Fallou Mboge mit seiner Band spielt. Fallou Mboge - er schreibt die Songtexte und Melodien selbst - war bereits in Gambia ein bekannter Musiker, der aufgrund seines kritischen Songs "freedom" im gambischen Fernsehen direkt nach seinem Auftritt inhaftiert wurde. Madi Sarr ist der Tänzer der Band. Madi und Fallou sind seit ihrer Kindheit in Gambia befreundet und sind sich in Deutschland 2016 wieder begegnet. Die Perkussionisten Buba Jawara and Yankuba Jammeh sind erfahrene Trommler, die beide aus Musikerfamilien stammen. Brahima Diabate kommt von der Elfenbeinküste und spielt Balafon, eine Art Xylophon, in mehreren Bands in der Region.

Der Abend wird eine Möglichkeit sein, mit Vorurteilen aufzuräumen, neue Menschen kennenzulernen, zu feiern und sich zu vernetzen.

23. März 2019 ab 20 Uhr, Eintritt frei

MEGATON und ONE FAMILY BAND

im Jugendkulturpunkt BLU, Leostr. 31, St. Leon-Rot

Unterstützt wird die Veranstaltung vom Evangelischen Kirchenbezirk Südliche Kurpfalz und der Evangelischen Kirche St. Leon-Rot.

 

Weltweit finden vom 11. bis 24. März Aktivitäten und Veranstaltungen im Rahmen der "Internationalen Woche gegen Rassismus" statt. Es wird viel darüber gesprochen, aber wie definiert sich Rassismus eigentlich? Dazu möchten wir gerne einige Informationen geben.

Was ist Rassismus eigentlich?

Geprägt ist der Begriff "Rassismus" vor allem durch den europäischen Kolonialismus und später im Nationalsozialismus. In beiden Epochen wurde ein Teil der Menschen willkürlich als "primitiv", "unzivilisiert" oder "entartet" deklariert, mit dem Ziel, die Ausbeutung, Versklavung bzw. Vernichtung zu verharmlosen. Die "Rassentheorie" ist als ideologisches Konzept entstanden, um Verletzungen der Menschenrechte und Herrschaftsansprüche zu rechtfertigen. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen gibt es keine menschlichen Rassen.

Rassistisch sind Ideologien, die die Menschheit in unterschiedliche biologischen Rassen mit genetisch vererbbaren Eigenschaften einteilen. Den so verstandenen "Rassen" werden kollektive Merkmale zugeschrieben und sie werden hierarchisch eingestuft. In dieser Ordnung erfahren bestimmte Menschen Abwertung, Ungleichbehandlung und Benachteiligung. Andere profitieren davon und erhalten so Privilegien.

Heute bezieht sich die rassistische Einteilung von Menschen in Gruppen vermehrt auf Kultur, Herkunft oder Religion. Es findet eine Einteilung und Zuschreibung von Eigenschaften statt, bei der Körpermerkmale wie Hauptpigmentierung und kulturelle Merkmale bzw. Religionen für rassistische Unterscheidungen dienen, indem sie mit bestimmten Charaktereigenschaften, Verhaltensweisen und Fähigkeiten verknüpft werden. Es ist eine Praxis, die Hierarchien legitimiert und immer mit unterschiedlichen Machtverhältnissen zu tun hat.

Rassismus in Kurzform:

   Einteilung in Gruppen
+ Vorurteil/Zuschreibung
+ Macht
= Rassismus

Bei Interesse können wir Ihnen gerne Infomaterial zukommen lassen. Mail an vorstand@asyl-st-leon-rot.de

Mehr Infos auf: https://stiftung-gegen-rassismus.de

09.12.2018
Weihnachtsfeier und Jahresabschluss

Ein ereignisreiches und arbeitsintensives Jahr liegt hinter der BIA - Grund allen ehrenamtlich Tätigen mit einer Weihnachtsfeier DANKE zu sagen, für das was geleistet wurde in den letzten 3,5 Jahren. Mit etwa 50 Vereinsmitgliedern und etwa 80 Ehrenamtlichen ist unsere Initiative auch nach der sogenannten Flüchtlingskrise sehr aktiv und bemüht, sich flexibel auf die sich ständig ändernden Bedarfe und Anforderungen einzustellen. Gabi Dörflinger begrüßte im Namen des gesamten Vorstandes die fast fünfzig Aktiven, die zu diesem Anlass in Seerestaurant gekommen waren und gab einen kurzen Rückblick auf das Jahr 2018: "Unser Verein zeichnet sich durch viele Paten, individuelle Unterstützung und gemeinsame Aktivitäten aus, die den Zusammenhalt unter den Geflüchteten und den Kontakt zu der Bevölkerung stärken. Viele Freundschaften sind entstanden und wir leben es vor, dass ein gutes Miteinander gelingen kann. Auch wenn unser Verein kein politischer Verein ist, so sind wir mit unserem Handeln immer politisch. Wir setzen uns ein für Schwächere, für Menschen aus Krisengebieten und anderen Kulturkreisen, die nicht wie wir priviligiert in Europa geboren wurden. Wir beziehen klar Position für Geflüchtete, für Integration und Interkulturalität in unserer Gemeinde, für Vielfalt und gegen Rassismus."

Das vergangene Jahr war erneut ein Power-Jahr mit vielen Aktivitäten:

  • Neben unseren Deutschkursen wurden mehr und mehr individuelle Lernuntersützung angeboten, speziell für Frauen, für Kinder und für Auszubildende;

  • Fast alle Familien und viele Einzelpersonen werden von Paten unterstützt;

  • Der BIA-Laden hat zweimal die Woche geöffnet – und versorgt Geflüchtete mit allem was sie benötigen und sorgt mit seinen Einnahmen dafür, dass der Verein über genügend finanzielle Mittel verfügt,

  • Ein Möbelteam transportiert Möbelspenden vom Spender ins Lager zum Empfänger und manchmal wieder zurück;

  • Das Fahrradteam versorgt alle mit einem Fahrrad und unterstützt bei Reparaturen;

  • Unsere Schreiberlinge sorgen dafür, dass die Öffentlichkeit erfährt, was wir tun;

  • Ein wöchentlicher Schwimmkurs – hier Danke an Ulrike Freiseis für die Kooperation mit dem Smile-Verein;

  • Viele Kinder wurden in ortsansässige Vereine vermittelt und werden dort gefördert;

  • Einige Geflüchtete konnten in Ausbildungs- und Arbeitsverhältnisse in ortsansässigen Unternehmen vermittelt werden - Danke an alle, die hier mitgeholfen haben, insbesondere den Firmen;

  • Unzählige Freizeitaktivitäten, die die BIA auf Trab und am Leben halten, wie: Ausflug ins Technomuseum, Faschingsfeier, Ostereierbemalung, Karaoke für Kinder, Sonntagscafé, Kerwecafé, Sommerfest, Ferienspaß, Veranstaltungen während der Interkulturellen Woche, Ausflug ins Maislabyrinth, Frauenfrühstück, Nikolausfest, Advent im Garten bei der Familie Arnhold.

Einen ganz besonders großen Dank ging an die Vorstandskollegen: Jutta Eichstädter, Tobias Rehorst, Conny Weinacht und Andrea Arnhold sowie an alle AK-Sprecher, die das BIA-Schiff steuern. Ebenso herzlichen Dank an das engagierte Integrationsteam des Hauptamtes, das bei allen Fragen und Anliegen unterstützt und kompetent berät.

Vielen Dank auch an Bürgermeister Eger, der mit seinem Besuch seine Wertschätzung für unsere Arbeit zum Ausdruck brachte und uns mit einem Zuschuss zur Weihnachtsfeier überraschte.

...und natürlich Danke an Endrik Ebel, der uns mit einer musikalischen Einlage zum Lachen brachte...

 

 

 

07.12.2018
NIKOLAUS und Langer verkaufsoffener Abend

Höhepunkt war "unser" Nikolaus Albert, der original wie aus dem Bilderbuch aussah und bereits zum dritten Mal in Folge die Familien im wahrsten Sinne des Wortes glücklich gemacht hat. Nicht nur die Kleinen waren fasziniert und sangen "Nikolaus war ein guter Mann" sondern auch die Erwachsenen waren begeistert. Selten sieht man soviele erstaunte und strahlende Gesichter auf einem Fleck. Jedes Kind erhielt ein kleines Geschenk vom Nikolaus und der Abend endete als Fotosession, bei der sich Kinder und Eltern mit dem Nikolaus fotografieren liessen. Wahrscheinlich gehen diese Bilder jetzt um die halbe Welt.

 

 

 

 

 

 

Unsere Deutschkurse

Nachdem zu Beginn die Nachfrage an Anfängerkursen sehr hoch war, hat sich der Bedarf inzwischen geändert. Viele Geflüchtete sind bereits in Arbeit, Ausbildung oder haben ein gutes Deutschniveaus. Heute begleiten wir gezielt die Integrationskurse der Bildungsträger, haben einen Frauenkurs, bei dem die Kinder mitgebracht werden können oder untertützen Auszubildende in der Berufsschule. Außerdem bieten wir Hausaufgabenhilfe für Schüler sowie Matheunterricht für Erwachsene an. Ute von Hahn, Arbeitskreis Sprecherin im Bereich Bildung, berichtet über zunehmende individuelle Unterstützung, die in Tandems oder Kleingruppen geleistet wird. Hierfür suchen wir - trotz großem Team - auch noch ehrenamtliche Helfer.

Wer gerne Individalunterricht geben möchte, bitte einfach eine Mail schicken an:

bildung@asyl-st-leon-rot.de

 

September 2018

Interkulturelle Woche

„Vielfalt verbindet“ ist das überregionale Motto der Interkulturellen Woche. Dass ein friedliches Zusammenleben, Toleranz und Respekt gegenüber allen Menschen, keine Selbstverständlichkeit ist, lesen wir derzeit in allen Medien bei der Berichterstattung über die Geschehnisse von Chemnitz bis Wiesloch. Mit unserer Veranstaltungsreihe während der Interkulturellen Woche, in der wir unter anderem über Afghanistan und die Situation in den afrikanischen Ländern informieren, bieten wir die Gelegenheit, aus erster Hand Informationen zu erhalten. Wir laden die Bevölkerung ein, teilzunehmen, Fragen zu stellen und zum offenen Dailog. Für mehr gegenseitiges Verständnis und Respekt.

Das Programm

Sonntag, 23.09., 19 Uhr, Pfarrsaal Katholische Kirche, Rot

Filme und Gespräche über Afghanistan:

„Kultur kennt kein Heimweh“

Präsentiert werden die Filme von Mohammad Hassan Nazeri, Regisseur und Filmemacher aus Afghanistan sowie Organisator des Internationalen Filmfestivals in Ladenburg. In Deutschland hält der Kulturschaffende Vorträge über die Situation in Afghanistan, produziert Dokumentarfilme und engagiert sich in zahlreichen kulturellen und politischen Projekten. Im Anschluss besteht die Möglichkeit zur Diskussion.

Es werden drei Kurzfilme gezeigt:

  • Mohammad Hassan Nazeri: Sein Hintergrund, seine Motivation, sein Wirken

  • The Silent Scream: Die Situation der Schulkinder in Waras, Afghanistan

  • Afghanische Musiker in Hamburg - neuer Anfang/Neue Heimat: NDR-Produktion

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Dienstag, 25.09.18, 19 Uhr, Theaterzimmer der Kastanienschule Rot

Vortrag

Europa – Afrika: Abschottung und Rücknahmedeals: Wie sich die reichen Industrieländer Europas ihrer Verantwortung für den afrikanischen Kontinent entledigen

Die Gründe, warum Menschen aus Afrika nach Europa flüchten, sind vielfältig. Sie werden ebenso zur Sprache kommen wie die Afrikapolitik der EU in Zusammenhang mit Flucht und Migration. McGinley berichtet auch über die Situation in Libyen sowie die Seenotrettung im Mittelmeer.

Im Anschluss daran: Traditionelle Musik aus Gambia

Landing Jobarteh kommt aus Gambia aus einer Griot-Familie. Griots sind Musiker und Dichter, die Geschichten überliefern. Landing Jobarteh spielt Kora, ein traditionelles, einunzwanzig-saitiges Instrument, er singt und wird von einem Djembe-Spieler begleitet.

Die Veranstaltung findet mit Unterstützung der Scheinwerfer 87 St. Leon-Rot e.V. statt.

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Samstag, 29.09.18, 10 bis 16 Uhr, vor dem dm-Markt im Schiff

Ein Ort – viele Geschichten Eine öffentliche Aktion von Jugendlichen des JUZ, (Jugendzentrums) und den Konfirmanden der evangelischen Kirche

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Sonntag, 30.09.18, 10 Uhr

Erntedankgottesdienst der Evangelischen Kirche
 

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Zum ersten Mal beteiligen sich die Gemeinde St. Leon-Rot, die evangelische und katholische Kirche, die Vereine „Bürger für Integration und Asyl e.V.“ und „Scheinwerfer 87 St. Leon-Rot e.V.“ an der Interkulturellen Woche. In informativen, zum Nachdenken anregenden Veranstaltungen und Aktionen geben wir die Möglichkeit, sich zu Themen, wie Migration und das Zusammenleben verschiedener Kulturen, zu informieren und sich auszutauschen.  Die bundesweite Interkulturelle Woche (IKW) ist eine Initiative der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie.

 

EINE REISE DURCH DEN ORIENT - Unsere Ferienspaßaktion

Das war bereits zum zweiten Mal das Motto der Ferienspaß-Aktion bei der BIA. Mit 25 Kindern waren wir quasi ausgebucht. Die Orient-Abenteurer wurden in Kleingruppen eingeteilt und erhielten einen Tages-Crash-Kurs in Sachen Leben im Orient. Vermittelt wurden die wichtigen Dinge im Leben und die Kinder bekamen einen Einblick in die arabische Sprache und Schrift, orientalisches Essen, Musik und Tanz. Wir starteten morgens um... 11.00 Uhr in den Tag.

Die Kinder bekamen die Möglichkeit, den eigenen Namen in arabischer Schrift und ein paar Worte in arabischer Sprache zu erlernen, wobei sie tatkräftig von Kindern und Eltern aus geflüchteten Familien unterstützt wurden.

Zu den Klängen entsprechender Musik wurde orientalischer Tanz demonstriert und selbstverständlich durfte und sollte hier auch mitgetanzt werden. Ganz nebenbei wurden auch noch diverse Instrumente aus der orientalischen Welt vorgestellt, die in unseren Breiten nicht so bekannt sind.

Etwas ernster wurde es, als es hieß: „Ich packe meinen Koffer“ – die Kinder sollten sich überlegen, was sie selbst mitnehmen würden, wenn sie zur Flucht gezwungen sein sollten. Da wurde allen schnell bewusst, wie schwierig es ist, Liebgewonnes zurück zu lassen und sich für nur wenige Dinge entscheiden zu können..

Gegen 13.00h gab es ein typisches Essen aus der Region, das von einigen unserer arabischen Frauen vorbereitet wurde und bei dessen Zubereitung die Kinder natürlich mit einbezogen wurden.
Fleischbällchen mit Reis, Gemüse und Salat haben allen gut geschmeckt und zum Nachtisch gab es "Kunafah": eine Süßspeise aus typisch arabischen Fadennudeln, einer Art Mozzarella, süssem Zuckersirup und Rosenwasser. Das Rezept dafür durften alle Kinder am Ende mit nach Hause nehmen!!

Zum krönenden Abschluss gab es noch ein "Kamelrennen ": Eine abgewandelte Form des Sackhüpfens, bei dem alle Beteiligten einen Riesenspaß hatten.

Danke allen, die als Besucher an unserer Aktion teilgenommen haben!! Und herzlichsten Dank an das eingespielte Ferienspaß-Team der BIA, das diese Aktion möglich gemacht und getragen hat! Die wunderbaren Fotos sind von Tanja Steger - einfach topp!!

 

 



Juli 2018

Sommerfest der BIA - ein Fest der Solidarität


Ein Fest für und mit Geflüchteten, ein Fest für und mit Ehrenamtlichen, aber auch ein Fest für und mit der Bevölkerung – für uns erfüllt unser jährliche Sommerfest all diese Ansprüche und stellt auch immer einen Höhepunkt im Vereinsleben dar, der allen großen Spaß bereitet!

Mit Informationsangeboten wollte die BIA nach außen hin das Miteinander in unserer Gemeinde darstellen. Zu Anfang stand daher die Präsentation eines Films, der die Arbeit des Vereins in den Bereichen Bildung, Soziales, Patenschaften, Laden, Fahrräder und Öffentlichkeitsarbeit aufzeigte. Danach folgten zwei Vorträge von Geflüchteten, die hautnah mit ihren Worten darstellten, warum der Druck und die Not, das eigene Land zu verlassen, so groß war und immer noch ist und wie die Geflüchteten ihre Lebensumstände wahrnehmen – wie es ist, bei uns in Europa, Deutschland und letztendlich in St. Leon-Rot zu sein. Die beiden Vorträge -durchgeführt von einem 23-jährigen Iraker und einer 36-jährigen Syrerin-, die über ihr Leben vor und nach der Flucht berichteten, wurden von interessierten Besuchern gut besucht und angenommen. Zunächst erzählte Ehab F. seine Geschichte. Er gehört im Irak einer verfolgten religiösen Minderheit an und musste deshalb vor knapp 3 Jahren im Alter von 20 Jahren fliehen. Heute befindet er sich in einer Ausbildung zum Friseur in St. Leon-Rot und spricht schon gut deutsch. Was Flucht und Neubeginn für eine Familie bedeuten, erläuterte erstaunlich offen die syrische 4-fache Mutter Yasmin A., die mit ihrer Familie vor knapp 3 Jahren nach Deutschland kam. In ihrer Heimatstadt regierte der IS. Die vielen Rückfragen nach ihrer Präsentation verdeutlichten das Interesse der Zuhörer. 

Im Laden „Salero“ der BiA, im ehemaligen Schlachthaus der Metzgerei Speckert, konnte man die handfesten Ergebnisse der Ehrenamtsarbeit sehen. An zwei Tagen in der Woche werden dort die zahlreichen Kleider- und Alltagsspenden, die Bürger und Bürgerinnen aus unserer Gemeinde abgeben, zu sehr geringen Preisen an Bedürftige -gleich welcher Herkunft- verkauft, wobei der Erlös wiederum der übrigen Arbeit des Vereins zu Gute kommt.

Wie bereits in den Vorjahren ließ es sich der örtliche Artistikverein „GoosBubbles“ nicht nehmen, das Publikum mit seinen Kunststücken zu verzaubern. Nicht nur die jüngeren Festbesucher staunten nicht schlecht über das Geschick der „Gaukler“. Wir bedanken uns herzlich für diesen Auftritt - es ist einfach mitreißend schön, euch zuzuschauen!

Für sie war mit einem Spielezimmer ebenfalls ein besonderes Angebot geschaffen worden, das von Firmanden der katholischen Seelsorgeeinheit Walldorf- St. Leon-Rot selbständig organisiert und betreut wurde. Die Kinder haben dieses Angebot dankbar angenommen und waren freudig dabei. Wir danken an dieser Stelle auch von Herzen der Firmandengruppe, geleitet von Mareike Prax. Vielen Dank für diese großartige Unterstützung!

Musikalisch standen vor allem die Beiträge zweier Bands im Vordergrund und auch hier zeigte sich die Brücke zwischen „neuer“ und „alter“ Heimat: Die erst jüngst gegründete Band „Made of Wood“ präsentierte ausdrucksstarke Coverversionen bekannter Pop- und Rocksongs und animierte das Publikum zum Mitsingen. Für deutsche Ohren eher fremd, für die vielen Syrer und Iraker aber sehr vertraut brachte bis zu späterer Stunde die „Friedensband“ aus Otterstadt orientalische Musik zu Gehör, die mal eher melancholisch-beruhigend, mal aber auch sehr lebendig und kraftvoll ertönte. Vor allem die syrischen Männer zeigten dazu ihre traditionellen Volkstänze, denen viele andere Gäste schnell nacheiferten und für ein buntes Treiben auf der Tanzfläche sorgten. Auch viele Ehrenamtliche tanzten ausgelassen. Beiden Bands ein herzliches Dankeschön!

Die gegenseitige Solidarität drückte sich auch dadurch aus, dass für das sehr vielfältige internationale Buffet und die Getränke lediglich auf freiwilliger Spendenbasis abgerechnet wurde: Nur wer etwas bezahlen kann, bezahlte auch. Nicht nur einen Gaumen- sondern auch einen Augenschmaus bot das Buffet im Unterrichtsraum der BiA, denn die unterschiedlichsten Speisen aus den Herkunftsländern der Geflüchteten wie Syrien, Türkei Eritrea und Gambia hatten sie selbst zubereitet und wussten auch, darüber zu berichten. Allen Essensspendern ein dickes Merci!

Fotos: Tanja Steger

 

BIA-Sommerfest am 07. Juli, 14 bis 22 Uhr

Das Sommerfest der BIA findet zum dritten Mal statt. Los geht es am Nachmittag mit deutschen und arabischem Kaffee, gambischem Tee und süßen Köstlichkeiten. Das Kinderprogramm startet  gleich um 14 Uhr, organisiert von den Firmlingen der katholischen Kirche. Die GoosBubbles gaukeln in den Nachmittag, der mit einem Kulturteil abgerundet wird. Dabei präsentieren wir uns und stellen unsere Arbeit vor, einige der Geflüchteten werden über ihr Land, ihre Flucht und ihr Leben in Deutschland sprechen! Unser Laden wird zwischen 14 und 17 Uhr geöffnet sein.

Ein spektakuläres, internationales Buffet versorgt die Besucher bis in den späten Abend mit süßen und herzhaften Köstlichkeiten. 

Es ist bereits das dritte Sommerfest in Folge - ein Muss für jeden in unsere Gemeinde!
 

Wir landen ein! 

Samstag, 7. Juli 2018, ab 14 Uhr, BIA Salero, Hauptstr. 113, Ortsteil Rot

 

 

 

 

Mitgliederversammlung und Schatzmeisterwechsel

Am 08.05.18 hatten wir eine außerordentliche Mitgliederversammlung bei der zwei Mitglieder im Zentrum der Aufmerksamkeit standen. Wir haben unseren Schatzmeister Herrn Manfred Massinger verabschiedet und einen neuen, nun amtierenden Schatzmeister, nämlich Konrad Weinacht, gewählt.

Manfred Massinger ist eine einzigartige Persönlichkeit. Er engagierte sich seit der BiA-Gründungszeit und strukturierte zum einen den Verein und zum anderen die Finanzbuchhaltung. Als studierter Elektroingenieur eignete er sich während des Studiums BWL-Kenntnisse an, die er immer wieder für sein ehrenamtliches Engagement in verschiedensten Vereinen rund um Heidelberg anwenden konnte.
Informiert man sich über ihn, so erfährt man einiges über seine Tätigkeiten für die Akademie der Älteren in Heidelberg. Er war im Verein SicherHeid, engagierte sich im über viele Jahre im Kirchengemeinderat und war beim TSV Rot und in weiteren Vereinen aktiv. Von sich aus ist Manfred Massinger eine bescheidene Person, die es verdient hat, dass sie 2008 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde. Wir freuen uns, dass er weiterhin mit der BIA verbunden bleibt und hoffen, ihn bei vielen Aktivitäten und Festivitäten begrüßen zu dürfen.

Konrad Weinacht, der Pfälzer im Spargelpelz, fand 1977 aus Schifferstadt kommend in St.Leon-Rot seine neue Heimat. Seit 2016 engagiert er sich bei der BiA und leitet die Möbel-Gruppe. Er ist IT-Fachmann, der erst im Rechenzentrum der BASF arbeitete, dann später in das Controlling der BASF rutschte uns es schließlich geleitet hat. Sein Job war es Kosten zu bilanzieren und den Weg des Geldes zu verfolgen. Bei einigen Recherchen fand er verloren geglaubtes Geld und führte dies in das Firmenkonto zurück. Diese Fähigkeiten kombiniert mit 30 Jahren Berufserfahrung qualifizieren ihn eindeutig, um die Aufgaben als neuer Schatzmeister zu bewältigen.

Gabi Dörflinger, 1. Vorsitzende der BIA, überreichte Manfred einen Blumenstrauß und dankte ihm für seine wichtige Arbeit und seine vielen guten und wichtigen Impulse im Verein, die noch lange Wirkung zeigen werden. Vielen Dank für dein Engagement!
Conni, viel Erfolg mit der neuen Herausforderung!

 

März 2018

Die Familie Alhussein ist angekommen

Familie Alhussein kommt aus dem Osten Syriens. Sie führten in der Stadt Deir ez-Zor ein gutes Leben im eigenen Haus, bis der Krieg ausbrach. Die Stadt weist mit fast 300 000 Einwohnern in etwa die Größe Mannheims auf, ist die sechstgrößte Stadt Syriens und Provinzhauptstadt der gleichnamigen Provinz Deir Ez-Zor. Wegen ihrer Lage am Euphrat ist die Stadt von fruchtbarem Boden umgeben, auf dem Getreide und Baumwolle gepflanzt werden. Erst mit Beginn der 1990er Jahre wurde Erdöl in der Umgebung der Stadt gefunden, seither hat sie sich zum Zentrum der syrischen Erdölförderung entwickelt, auch viele Arbeitsplätze entstanden, so etwa die von Papa und Mama Alhussein:

Vater Nasser arbeitete als Inspektor in einer Erdgasraffinerie und Mutter Yasmin war in einem Energieversorgungsunternehmen als Sekretärin tätig.

Zerstörung in der Heimat

Im syrischen Bürgerkrieg war die Heimatstadt stark umkämpft. Auf erste Proteste im Jahr 2011 antwortete die Regierung prompt:

Im August 2011 wurden Scharfschützen und Panzerverbände nach Deir ez-Zor verlegt, um die Aufstände Oppositioneller zu beenden. Anschließend führten Regierungstruppen und bewaffnete Aufständische einen jahrelangen Stellungskrieg in der Stadt. Ab Anfang 2013 machte sich auch eine neue Gruppe islamistischer Rebellen im Umland breit, der so genannte IS wollte das Gouvernement Deir ez-Zor künftig auf der Grundlage der Scharia regieren. Oppositionelle Beobachter berichten, dass der IS im August 2014 etwa 700 Angehörige des regionalen Stammes der Scheitat, darunter 600 Zivilisten gefangen genommen und getötet hatten. Im Dezember 2014 kam es zu einem Selbstmordattentat auf dem Flughafen der Stadt.

Am 15. Januar 2016 begann der IS eine Offensive gegen die belagerte Stadt. Ein Teil der Stadt befand sich zu diesem Zeitpunkt bereits in den Händen des IS. Ende Januar 2016 zog der IS nach russischen Meldungen 2000 Kämpfer zusammen, um die Stadt ganz einzunehmen; die russische Luftwaffe flog Angriffe auf Stellungen des IS. In der belagerten Zone selbst kam es zu Todesfällen aufgrund von Unterernährung. Das UNO-Welternährungsprogramm unterstützte das Gebiet mit aus der Luft abgeworfenen Lebensmitteln. Ein im Mai 2016 gestarteter Gegenangriff der Regierung Syriens führte erst im November 2017 zur Einnahme der Stadt. (Quelle für diese Hintergrundinformationen: wikipedia).

Über die Türkei nach Deutschland

Familie Alhussein floh bereits 2015 aus dem Land, als die Kämpfe immer heftiger wurden. Relativ schnell gelangten sie zunächst in die Türkei. Dort waren die Perspektiven aber bescheiden: Viel zu viele Geflüchtete und kaum Arbeitsmöglichkeiten. Über die Türkei flohen sie daher weiter nach Europa, um die Balkanroute Richtung Mitteleuropa zu nehmen, auf der zu dieser Zeit noch Tausende den Weg ins sichere Europa suchten. Nach Stationen in Wertheim und Sinsheim kamen sie im November 2016 nach dem Abschluss des Asylverfahrens in St. Leon-Rot an. Dadurch, dass sie seither über unseren Vereinsräumen in der ehemaligen Metzgerei Speckert leben, sind sie immer nah dran am Puls der „BiA“ und bei vielen Aktionen mit dabei. Viele werden sicherlich Mutter Yasmin von ihrem Auftritt bei der Theatergruppe „Grenzenlos“ kennen, wo sie durch ihr selbstbewusstes Spiel und die große Bühnenpräsenz auffiel.

Mittendrin - Integriert in St. Leon-Rot

Auch die Kinder sind sehr gut in St. Leon-Rot angekommen. Der kleine Saleh lernt deutsch im Kindergarten wie eine zweite Muttersprache von klein auf. Ali und seine Schwester Seja haben dagegen trotz guter Fortschritte noch Probleme, in der Grundschule Schritt zu halten. Mit seinem älteren Bruder Abdullah, der die siebte Klasse der Gemeinschaftsschule besucht, spielt Ali Fußball beim FC Rot, was beiden großen Spaß macht. Seja singt im „Chörle“ der Parkringschule und war mit ihrer Mutter und ihren beiden jüngeren Brüdern auch bei unserem Chorprojekt im vergangenen Jahr mit viel Motivation und Lebensfreude am Start. Mama und Papa Alhussein arbeiten derzeit fleißig am Führerschein, bald dürfte es geschafft sein -  inzwischen sind es einige Flüchtlingseltern, die über einen Führerschein verfügen und so einen großen Schritt zu mehr Selbständigkeit schaffen. Als nächstes steht die Berufssuche an, wo für viele der Geflüchteten noch eine Sprachbarriere zu überwinden ist. Yasmin gelingt das schon sehr gut, als eine der ersten Geflüchteten in unserer Gemeinde wird sie bald die B2-Prüfung ablegen, diszipliniert besucht sie regelmäßig auch unsere ehrenamtlichen Kursangebote im Salero, längst kann man munter mit ihr über alle Themen diskutieren, gerne bringt sie sich mit ihrer Meinung ein. Vater Nasser muss dagegen noch ein bisschen mehr büffeln, ihm gelingt der Spracherwerb noch nicht so gut wie seiner Frau, aber auch er ist am Ball.

Familie Alhussein unterstützt regelmäßig auch unsere Helferinnen und Helfer im Laden, worüber wir uns sehr freuen. Umgekehrt findet Familie Alhussein auch vielfältige Unterstützung durch die BiA, so steht ihnen etwa eine ehrenamtliche Patin zur Seite. Unterstützung könnte die Familie jedoch noch beim Lernen gebrauchen. Falls sich jemand dafür begeistern könnte, Seja oder Ali ein bisschen zu unterstützen, wäre die Familie sehr dankbar, denn für die Hausaufgaben reicht das deutsch der Eltern dann doch noch nicht ganz aus.

Weitere Unterstützung gesucht 

Auch Patinnen und Paten suchen wir nach wie vor für Familien und Einzelpersonen, sie dienen als allgemeine Ansprechpartner und „Kümmerer“, können und müssen sich aber auch nicht um alles kümmern.

Für Fragen oder Interessierte an einer Patenschaft oder an einer Art Nachhilfemöglichkeit für eines der Kinder stehen wir gerne unter der Mailadresse patenschaft@asyl-st-leon-rot.de oder telefonisch unter 0177 31 87 127 zur Verfügung. 

 

Januar 2018

Mut zu neuen Wegen: Said Azami liest im Theaterzimmer

Said Azami ist einer von über 1000 Afghanen, die derzeit in Rhein-Neckar-Kreis als Asylsuchende leben. Seit 2014 lebt er in Schwetzingen. 2016 hat er gemeinsam mit der Schwetzinger Stadträtin Raquel Rempp ein Buch geschrieben. Zur Situation in Afghanistan, zum Krieg und darüber, warum auch noch heute – rund 10 Jahre nach der „Re-Demokratisierung“ immer wieder Menschen die Flucht aus dem Land auf sich nehmen. Und sicher auch, um die eigenen Traumata zu bewältigen.

„Ich habe schon auf der Flucht viel über das Unterwegs sein geschrieben“, erzählt Azami. Unterwegs, das heißt in seinem Falle viele tausend Kilometer und über 10 Jahre: Von Afghanistan im Jahr 2002 über den Iran, die Türkei, die gefährliche Überfahrt nach Griechenland, über Norwegen schließlich nach Deutschland, wo Azami 2013 zunächst in Ladenburg und dann in Schwetzingen eine neue Heimat fand.

Eindringlich schildert Azami die skrupellosen Machenschaften der brutalen Schleuserbanden, die sich an den Geflohenen bereichern. Er erzählt von seiner Kindheit und Jugend im kriegsgebeutelten Afghanistan, in dem sich die Mudschaheddin auf dem Rücken der Zivilbevölkerung blutige Kämpfe mit den Russen lieferten, von Hubschrauberangriffen in der Nacht und der Schreckensherrschaft der Taliban, gegen die er in der Armee kämpfen musste. Er erzählt vom Leben im Iran, wo die afghanischen Flüchtlinge trotz einer langen gemeinsamen Kultur- und Sprachgeschichte als Menschen zweiter Klasse leben, beinahe als Sklaven gehalten werden, von 10-tägigen Gewaltmärschen auf der Flucht durchs Niemandsland.

Getroffen haben sich die Stadträtin und der Flüchtling im „Camp“ in Schwetzingen. Wochenlang saß Azami mit seinem Block da und schrieb Notizen herunter – auf persisch. Deutsch konnte er kaum, aber sie merkte bald, was es mit dem stillen Mann auf sich hatte. „Frau Rempp hat mir sehr geholfen“, entgegnet Azami. Mit dem Wörterbuch übersetzte er seine Schilderungen erst mühevoll wörtlich ins Deutsche, das oftmals holprige Ergebnis übertrug Rempp dann gemeinsam mit dem Autor in klar verständliches Deutsch. So entstand das 236 Seiten starke Buch. Es trägt den Titel „Mut zu neuen Wegen. Hoffnung auf ein Leben in Sicherheit – meine Flucht aus Tyrannei und Unterdrückung“.

Mit dem Buch möchte er auch etwas zurückgeben, möchte aufklären über die Ursachen von Flucht und Vertreibung und zwischen Geflohenen und Einheimischen vermitteln. Afghanistan hat viele Probleme – wirtschaftliche, politische, religiöse aber auch ethnische und sprachliche. Glaubenskonflikte innerhalb des Islam, Fehden zwischen den verschiedenen Völkerstämmen, dadurch bedingte Sprachbarrieren, die Narben der Kolonisation, Arbeits- und Perspektivlosigkeit, Analphabetismus, Korruption, Drogenhandel und Bodenschätze – das alles ergibt ein Pulverfass, das immer wieder explodieren kann. Azami selbst musste aus politischen Gründen vor den bürgerkriegsähnlichen Zuständen fliehen. In seinem Buch legt er die Gründe für diese Flucht umfassend dar und erläutert in einfachen und klaren Worten, warum Afghanistan vom „sicheren Herkunftsland“ noch wesentlich weiter entfernt ist, als manche Politiker das glauben machen wollen.

Am Fr., 26.01., 19 Uhr lesen Said Azami und Raquel Rempp zu Gast bei den Bürgern für Integration und Asyl St. Leon-Rot (BIA SALERO) und den Scheinwerfern 87 St. Leon-Rot im Theaterzimmer der Scheinwerfer 87 in der Kastanienschule Rot, Walldorfer Straße 9. Der Eintritt ist frei, Spenden gehen an Schulen im Gebirgsdorf von Herrn Azami. Es empfiehlt sich pünktlich zu sein (Einlass ab 18.30 Uhr), da die Plätze limitiert sind.

 

Januar 2018

Besuch im Technomuseum Mannheim am 04. Januar

Das Jahr ging gleich richtig los: wir waren am Donnerstag mit einer Gruppe von über 40 Personen im Technomuseum Mannheim. Für Kinder und Erwachsene ein spannendes und lehrreiches Erlebnis. Mit der Bahn ging es morgens ab Rot-Malach nach Mannheim und wieder zurück. Jeder hatte sich Verpflegung eingepackt und war so gut gerüstet für den ersten Ausflugstag im Jahr. 

Schon die Architektur mit den schiefen Ebenen konnten beeindrucken. Und natürlich gab es auch etwas zu Lernen: Die verschiedene Ausstellungseinheiten zeigen den technischen und sozialen Wandel vom 18. Jahrhundert bis heute. 

Es konnte viel ausprobiert und experimentiert werden, was vor allem von den kleinen Ausflüglern mit Begeisterung genutzt wurde. Wir hatten alle einen wunderbaren Tag und einen schönen Einstieg ins Neue Jahr!

Übrigens: Allen ein gutes, gesundes und friedliches Neues Jahr!


November 2017

Arabisch-Crash-Kurs

Eine Sprache lernen in zwei Tagen? Jeder vokabelbüffelnde Schüler dürfte davon träumen und auch wir waren teilweise zunächst etwas skeptisch. Sprachtrainer Klaus Bylitza wirbt jedoch damit, dass er genau das möglich macht. 14 Sprachen hat er in seinem Programm – von den romanischen Sprachen wie Französisch oder Spanisch bis hin zu eher exotischen Idiomen wie Finnisch oder Japanisch. 

Arabisch ist die mit Abstand am häufigsten gesprochene Sprache unter unseren Flüchtlingen. Nicht nur die große Zahl der Flüchtlinge aus Syrien spricht arabisch, auch die nicht ganz so große Zahl derjenigen, die aus dem Irak nach St. Leon-Rot gekommen sind, sprechen arabisch, wenn auch teilweise mit verschiedenen Dialekten. Arabisch zählt mit ca. 500 Millionen Sprechern weltweit auch zu den Weltsprachen und rangiert derzeit auf Platz sechs.

Klaus Bylitza hat sich darauf spezialisiert, Sprachen möglichst schnell zu vermitteln. Dabei geht es gar nicht so sehr um die intensive Durchdringung der Sprache, sondern gewissermaßen um ein Startpaket, eine Art kleiner Werkzeugkoffer, den man dann in Eigenarbeit noch ausbauen kann. Oft sind es Manager in Unternehmen, die für ein Auslandsprojekt zumindest ein paar Grundbausteine für die Kommunikation benötigen – hier bietet sich der „Crashkurs“ an, um schnell ein paar Redewendungen für die einfache Kommunikation zur Hand zu haben.

Seit diesem Jahr (2017) ist das Angebot von Klaus Bylitza Teil des Portfolios von Dr. Gerhard Kellers Firma „IPP Process Playbook“. Die auf Unternehmens- und Prozessberatung ausgelegte Firma ist in St. Leon-Rot ansässig und versteht sich vor allem auf das Design und die Optimierung interner Prozesse in Unternehmen. Auf Grundlage des „Process Playbook“ (zu Deutsch in etwa Prozessstrategiebuch oder Prozessspielbuch) soll vor allem die Transparenz und klare Zuordnung von Zuständigkeiten in Unternehmen verbessert werden. Strukturen von kleinen und mittelständischen Unternehmen werden analysiert, dokumentiert und anschließend in einem iterativen Prozess optimiert. Schwerpunkt der Arbeit des promovierten Betriebswirtschaftlers und seinem Team ist dabei auch die Analyse der IT von Unternehmen.

In der Herangehensweise an Lösungsfindungsstrategien geht Gerhard Keller jedoch mitunter gerne neue Wege. So arbeitet man eng mit einem Golftrainer zusammen, um so Erkenntnisse aus dem Sport und dessen Strategien auf die Unternehmenswelt und -kultur zu übertragen. Genauso können Kunden des Dienstleistungsunternehmens auch den Service von Klaus Bylitza in Anspruch nehmen, sei es um unmittelbar bei Auslandsreisen davon zu profitieren oder aber um anhand des Konzepts Mitarbeiter darin zu schulen, den Fokus auf die entscheidenden Fragen zu richten, oder neue Herangehensweisen an Probleme zu erlernen. Die Tochter des Geschäftsführers, Ann-Kristin Keller, ist inzwischen schon eine ganze Weile ehrenamtlich bei uns als Patin und als Deutschlehrerin aktiv. Um unsere Arbeit zu unterstützen, machte Gerhard Keller das Angebot, uns einen zweitätigen Crashkurs von Klaus Bylitza zu „spendieren“.

Das, was die Kurse ausmacht, der Fokus auf das Entscheidende, ohne sich in den Details zu verlieren, fiel mitunter schwer im zweitägigen Crashkurs: Kommt es doch gerade nicht darauf an, jedes Wort perfekt zu beherrschen oder 4 verschiedene Synonyme für ein Wort zu kennen, sondern Satzstrukturen zu verstehen und einige Elemente wirklich zu verinnerlichen, um erste Erfolge zu erzielen. Lässt man sich auf diese ungewohnte Strategie ein, stellt man doch recht bald fest, dass es funktioniert. Immer wieder haben die Teilnehmer in den zwei Tagen Muttersprachler, die zufällig vorbeikamen, in kleine Dialoge verwickelt und ihr schnell aufgesogenes Wissen angewandt, tatsächlich gelang es überraschend gut, einzelnen Gesprächen zu folgen und den Inhalt zumindest in Teilen wiederzugeben. Muttersprachler sind aus uns nicht geworden, aber Grundstrukturen sind im Kopf angelegt.

Unter den acht Kursteilnehmern waren vor allem auch einige ehrenamtliche Deutschlehrer unseres Vereins. Da die meisten unserer Arabisch-Muttersprachler leider kein Englisch als Brückensprache beherrschen, funktioniert die Kommunikation immer direkt auf dem Weg arabisch-deutsch, sodass es mitunter für das Unterrichten der deutschen Sprache hilfreich sein kann, die arabische Sprache ein bisschen zu verstehen. So steht im arabischen das Adjektiv (wie im Spanischen) hinter dem Substantiv. Das Verb „haben“ gibt es nicht, will man seinen Besitz ausdrücken greift man auf die Präposition „bei“ (xy ist bei mir). Bei Substantiven wird der Besitz durch eine andere Endung, nicht durch ein vorangestelltes Pronomen (wie bei uns mein, dein, sein) ausgedrückt. Noch so einige Kuriositäten durften wir im Verlauf des zweitätigen Marathons entdecken. Der Spaß kam dabei nicht zu kurz und Klaus hatte viel Geduld mit uns und unseren bohrenden Fragen, er zog sein Programm souverän durch. Einige denken darüber nach, ihre Arabischkenntnisse weiter auszubauen, Herausforderung wird dabei etwa auch die Schrift sein, die im Crashkurs keine Rolle spielte, hier wurde „nur“ mit lateinischen Schriftzeichen in Lautschrift operiert, alles ist dann doch nicht in zwei Tagen möglich!

Wir bedanken uns herzlich bei Familie Keller und der Firma IPP Process Playbook für dieses großzügige Angebot sowie bei Klaus Bylitza für seinen Einsatz.

 

September 2017
Die Flucht aus dem Irak vor dem IS

Wie eine einzige Horrorgeschichte liest sich der Anhörungsbogen des BAMF von Familie Al Oebeidi. Des Öfteren bekommen wir Ehrenamtliche diese Dokumente von den Geflüchteten ausgehändigt, selten beschreiben sie aber einen solchen Albtraum, wie ihn diese Familie erlebt hat.

Das Leben im Irak

Familie Al Oebeidi kommt aus der Provinzhauptstadt Ramadi der Provinz Anbar im Irak, etwa 100 km westlich von Bagdad am Euphrat gelegen. Zunächst lebte Vater Rayad mit seiner Frau und den beiden Söhnen dort ein gutes, beschauliches Leben. Gemeinsam mit den Großeltern lebten sie im Eigenheim. Als selbständige Kaufleute führte die Großfamilie ein Damen- und Kinderbekleidungsgeschäft, man verfügte so über ein gutes Einkommen und die Familie hatte keine finanziellen Sorgen. Rayad war neben der Unterstützung im elterlichen Betrieb auch für die irakischen Sicherheitskräfte tätig. Alles änderte sich, als der IS ab 2013 auch die Stadt Ramadi unter seine Kontrolle brachte. Anfangs waren es nur einige Viertel der 270.000-Einwohner-Metropole, so konnte Familie Al Oebeidi, nachdem ihr Haus bombardiert worden war, zunächst noch in einer Unterkunft in einem anderen Stadtviertel unterkommen.

2015 meldete der IS dann jedoch die vollständige Eroberung der Stadt. Zu diesem Zeitpunkt war die Familie bereits geflohen. Schon mit dem ersten Anrücken der IS-Milizen wurde verkündet, dass alle Männer sich der Organisation anzuschließen hätten, das kam für Rayad überhaupt nicht in Frage. Hinzu kam, dass der Vater durch seine Tätigkeit für die irakischen Sicherheitsdienste erpresst wurde und mit der Entführung von Familienmitgliedern gedroht worden war – kurzzeitig hatten Islamisten den jüngeren Sohn tatsächlich in seiner Gewalt. Nur hohe Zahlungen konnten die Freigabe ermöglichen. Ein Verbleib in der Heimatstadt war aber undenkbar. Als dann noch das Haus bombardiert worden war, war für die Familie klar, dass sie verschwinden mussten, Anfang 2014 verließen sie die Stadt. Erste Zuflucht war die Landeshauptstadt Bagdad. Während man hier jedoch früher relativ unbehelligt einreisen konnte, gab es nun massive Probleme. Seit die Regierung von Saddam Hussein gestürzt wurde, ist zum einen die Sicherheitslage im Irak ein Problem, zum anderen kommen interkonfessionelle Konflikte auf einmal massiv zum Vorschein, auch weil paramilitärische Gruppen wie etwa iranische Milizen gewaltig mitmischen und den Religionskonflikt befeuern, um strategische Interessen durchzusetzen. „Früher war das mit den Konfessionen gar kein Problem. Wir sind Sunniten, aber viele Verwandte haben Schiiten geheiratet“, so Rayad. Jetzt war es so, dass ein Arzt uns wegschickte, weil wir aus der sunnitischen Provinz Anbar kamen.“

Auf der Flucht vor dem IS

Auf der Flucht aus Ramadi wurde das Fahrzeug der Al Oebeidis beschossen, Mama Zaiaan warf sich schützend vor die Kinder. Während Rayad eine Streifschuss abbekam, wurde die Mutter mehrfach ins Bein getroffen. In Bagdad wurde die Wunde widerwillig und unzureichend versorgt, widersprüchliche Meinungen der Ärzte sorgten dafür, dass eine eigentlich notwendige Operation ausblieb. Erst in Deutschland konnte die Wunde nun letztendlich fachgerecht versorgt werden, ein Trümmerbruch im Bein musste gerichtet werden.

Die Sicherheitslage in Bagdad, das heute als eine der gefährlichsten Städte der Welt gilt, ließ bei der Familie den Entschluss reifen, nach Kurdistan im Norden des Landes zu fliehen, wo die Situation zunächst besser war. Willkommen waren sie dort aber auch nicht. Tief sitzt das Misstrauen der Kurden gegenüber den irakischen Arabern. Schon unter Saddam waren sie nach Aufständen unterdrückt worden und auch die neue irakische Zentralregierung hat nun die Finanzierung des Landesteils eingestellt. „Sie geben den Arabern das zurück an Diskriminierung, was die Kurden in Bagdad erlebt haben“, stellt Rayad traurig fest. Nur mit Hilfe internationaler Organisationen wie des roten Halbmondes konnte sich die Familie über Wasser halten.“ Wir sahen aber wegen der immer noch nicht verheilten Verletzung meiner Frau und der fehlenden Schulbildung meiner Kinder keine Zukunft in Kurdistan.“ Nach etwa 8 Monaten flohen sie daher weiter in die Türkei, unterwegs halfen sie noch einem alleinreisenden 12-jährigen Kind, das sie in Izmir der UN übergaben. Von der Türkei aus reisten sie weiter nach Griechenland, Mazedonien, Serbien und Österreich, entlang der damals noch geöffneten Balkanroute, bis sie im Oktober 2015 mit der großen Flüchtlingswelle in Deutschland ankamen.

Die Kriegswirren haben die Familie auseinandergerissen, die zuvor sehr eng zusammen gelebt und gearbeitet hatte: Ein Bruder Rayads war bereits im Irak verstorben, ein anderer floh nach Schweden. Während der Vater schon 2005 gestorben ist, lebt die Mutter von Rayad zunächst noch im Irak, bis auch sie in die Türkei flüchtete, wo sie inzwischen leider schwer erkrankt ist. Der nach Schweden geflohene, überlebende Bruder ist nun zu ihr gereist um sich um sie zu kümmern.

Eine Rückkehr ist aktuell jedenfalls nicht denkbar: „Im Irak gibt es nichts mehr. Mein Leben ist in großer Gefahr. Unsere Familie, insbesondere meine Frau stünde unter einem großen psychischen Druck“, so Papa Rayad.

Das Leben in Deutschland

Nach Stationen in etwa in Eppelheim und Reilingen kam die Familie im Dezember 2016 nach St. Leon-Rot. Dort haben sie sich inzwischen sehr gut eingelebt, vor allem dank der Hilfe zweier tatkräftiger Paten, die die Familie in allen Belangen unterstützen, am Anfang eine doch anstrengende Aufgabe, da die Arzttermine der Mama koordiniert werden mussten, inzwischen geht es ihr zum Glück soweit gut und die Wunden sind verheilt, wenn auch Narben bleiben. Die Söhne Mohammad und Ahmad gehen in unserer Gemeinde zur Schule und sind begeisterte Fußballspieler beim VfB.

Für Rayad war es bisher nur schwer möglich, einen Sprachkurs zu belegen, da er sich wegen der Gesundheit seiner Frau um viele Angelegenheiten alleine kümmern musste. Die schwerwiegenden Knieverletzungen durch Schüsse, die inzwischen eine dritte Operation nötig machten, scheinen nun aber endlich gut zu verheilen, sodass sich Rayad nun mit Feuereifer in den Spracherwerb stürzen kann, motiviert ist er jedenfalls. Den Führerschein hat er ebenfalls schon erworben. Beruflich kann er sich vor allem eine Tätigkeit bei der Polizei oder einem privaten Sicherheitsdienst vorstellen, da er hier schon einschlägige Berufserfahrung hat. Darauf hat er sich aber nicht festgenagelt: „Hauptsache etwas zu tun und ein eigenes Einkommen.“

 

 

Juli 2017
Ehab aus dem Irak

Ehab ist unter „unseren“ Flüchtlingen gewissermaßen ein Exot: Die Mehrheit der Menschen, die bisher nach St. Leon-Rot zugeteilt worden sind, sind Muslime aus Syrien oder aus dem Irak und Afghanistan. Eine kleinere Gruppe von Geflüchteten aus Syrien und Eritrea bekennen sich zu einer christlichen Konfession. Ehab dagegen ist Mandäer. Nur etwa 200 000 Anhänger dieser Glaubensüberzeugung leben weltweit und sind gerade im nahen Osten vielfach der Verfolgung ausgesetzt. Ganz grob erklärt gibt es Bezüge zum Juden- und Christentum, allerdings wird die zentrale Gestalt des Christentums, Jesus Christus, nicht als Messias anerkannt und dagegen Johannes der Täufer als zentrale Person verehrt.

Im Koran gelten die abrahamitischen Religionen Judentum und Christentum – aber auch die Mandäer - als so genannte „Buchreligionen“, sie sind zu respektieren und ihre Angehörigen sind zu schützen, das und die tatsächlich gelebte Toleranz der verschiedenen muslimischen Herrscher im Nahen Osten über Jahrhunderte hinweg erklärt auch, warum heute noch sehr viele Christen und andere Religionen wie eben auch die Mandäer in den Ländern des Orients leben, während im mittelalterlichen Europa andersgläubige regelmäßig von den christlichen Herrschern verfolgt wurden. Leider ist von dieser Toleranz heute in einigen Ländern des Nahen Ostens nur noch wenig zu spüren.

Speziell für sein Heimatland, den Irak, erklärt Ehab die Situation sehr anschaulich. Dem relativ säkularen Regime von Saddam Hussein könne man Vieles vorwerfen, viele Kriege gehen auf sein Konto, er habe jedoch innenpolitisch dafür gesorgt, dass die verschiedenen Religionen und Ethnien im Irak gleichberechtigt koexistieren können. „Wir waren damals sicher, niemand hat nach der Religion gefragt.“ Mit dem Einmarsch von Amerikanern und Briten endete die Ära Saddam, das Machtvakuum, das entstand, ist bis heute nicht geschlossen. „Wenn ihr hier in Deutschland ein Problem habt, ruft ihr die 110 an. So eine Nummer gibt es im Irak heute gar nicht mehr. Es gibt keine Sicherheit.“ Warum ausgerechnet die Angehörigen seiner Religion sehr oft Opfer von Angriffen und Verbrechen werden, sieht Ehab darin begründet, dass Viele die Mandäer für Juden halten, da sie ursprünglich aus dem Gebiet Palästinas stammen und Elemente des Judentums in ihrem Glauben enthalten sind. Die Feindschaft zahlreicher arabischer Staaten mit Israel und der Nahostkonflikt machen die Mandäer daher völlig grundlos zur lebenden Zielscheibe. „Viele, die nicht geflohen sind, sind gestorben,“ bemerkt Ehab traurig.

Seine Familie ist daher auch überall verstreut, einige Onkel und Tanten leben beispielsweise in Nürnberg, wo es eine große mandäische Gemeinde gibt. Die Mutter ist zu ihrem neuen Freund nach Amsterdam gezogen, die Schwester lebt mit ihrer Familie in der Türkei – wo der Vater derzeit ist, ist ihm nicht bekannt, die Eltern leben schon längere Zeit getrennt. Trotz seiner jungen Jahre ist Ehab recht selbständig, etwas anderes blieb ihm aber - auf sich alleine gestellt - kaum übrig. „Ich bin hier ja ganz alleine, das erste Mal ohne die Eltern.“

Ehab interessiert sich sehr für Geschichte und Politik und diskutiert auch gerne über die politische Situation im nahen Osten. Auch für die deutsche Politik interessiert er sich, mit Spannung verfolgte er erst jüngst das TV-Duell Merkel gegen Schulz. Er lacht gerne und geht offen auf Menschen zu, wobei natürlich Vieles neu ist: So ist es im Irak etwa gesellschaftlich nicht gestattet, junge Frauen einfach offen anzusprechen. „Da bekommst du große Probleme mit der ganzen Familie.“ Diese gesellschaftlichen Gepflogenheiten gelten für alle, gleich welcher Religion. Beziehungen werden vorwiegend durch die Eltern gestiftet. Sich zwanglos mit Frauen zu unterhalten war daher für Ehab eine neue Erfahrung in Deutschland.

Ehab nutzt die Angebote der BiA gerne, regelmäßig kommt er in die Deutschkurse um an seinen Sprachkenntnissen zu feilen, die immer besser werden. Wie ein Schwamm saugt er neue Worte auf und versucht auch immer, die grammatischen Strukturen hinter der Sprache zu durchdringen.

Viel hat dazu auch beigetragen, dass er im Sommer mit zwei anderen Geflüchteten an Michas Kiosk am St. Leoner See gearbeitet hat, wo er viele Leute kennen lernen konnte und auch immer im Gespräch war. Stolz präsentiert er vor allem seine neu erworbenen Dialektkenntnisse: „Uffbasse!“ oder „Wart mol!“ ist aus seinem Vokabular kaum wegzudenken. Ehab hat im Irak Abitur gemacht, in Deutschland strebt er zunächst aber eine Ausbildung an, um seine Sprachkenntnisse zu verbessern. Gemeinsam mit den Ehrenamtlichen und den Sozialarbeitern in der Gemeinde sucht er daher nach Ausbildungsmöglichkeiten – demnächst startet er ein Praktikum bei einem örtlichen Friseurbetrieb, worauf er sehr gespannt ist.

Ehab organisiert sehr viel alleine und weiß inzwischen, an wen er sich mit welchen Anliegen wenden muss. Er benötigt daher kaum „Betreuung“. So selbständig sind – vor allem anfangs – nicht alle. Wir suchen daher immer nach Patinnen oder Paten, die sich ein bisschen um das Ankommen in St. Leon-Rot kümmern. Falls Sie Interesse haben, wenden Sie sich gerne an patenschaften@asyl-st-leon-rot.de. Gesucht werden aktuell auch Paten für Familien, die der Hilfe besonders bedürfen.

 

„Ohne Fleiß keinen Preis!“....

Juli 2017

..... dieses klassische Sprichwort hat Yemane schon im Deutschkurs gelernt und gibt es gerne zu Besten, wenn einer seiner Freunde aus Eritrea ins Nörgeln verfällt. Der 25-jährige selbst versucht es in seinem Alltag zu beherzigen, wenn er etwas anpackt, dann mit dem nötigen Antrieb. So war er früh und auf eigene Faust schon in Berufsberatungsstellen der Caritas in Mannheim, um herauszufinden, wie er am besten am Arbeitsmarkt Fuß fasst. Yemane hatte in Eritrea, seinem Herkunftsland bereits in der schulischen Oberstufe ein mehrmonatiges Praktikum in einer Schreinerwerkstatt absolviert und wollte gerne in einem holzverarbeitenden Beruf arbeiten. Noch in den Ferien seines Deutschkurses gelang es seinen ehrenamtlichen Paten ein Praktikum in einer Schreinerei zu absolvieren, sehr zur Zufriedenheit des Firmeninhabers, der auf die Frage nach der Zukunft gerne bereit war, Yemane für die verpflichtende Berufsfachschule als Vorstufe zur Schreinerausbildung zu übernehmen, so gut hatte er sich im Betrieb eingebracht.

Yemane ist mit mehreren Geschwistern in Eritrea aufgewachsen. Das relativ kleine Land im Osten Afrika ist seit Jahren in einem Konflikt mit dem großen Nachbarn Äthiopien, viel Wert legt der seit 1993 diktatorisch regierende Präsident des Landes auf die Verteidigung, so weit ist das noch nachzuvollziehen. Der obligatorische Militärdienst ist allerdings grundsätzlich unbegrenzt, wenn man Glück hat, kann man nach wenigen Jahren die Armee verlassen, wenn nicht, bleibt man Jahrzehnte und ist der Willkür der Vorgesetzten ausgeliefert. Dabei wird die Armee nicht nur zu Militärzwecken, sondern auch zu zivilen Zwecken wie dem Straßenbau eingesetzt, der Militärdienst ist daher eher mit staatlich angeordneter Zwangsarbeit vergleichbar, vor der viele junge Eritreer mangels Perspektive fliehen – hinzu kommt die angespannte Menschenrechtslage. An Presse gibt es beispielsweise nur eine staatlich kontrollierte Zeitung. Willkürliche Verhaftungen sind an der Tagesordnung. Viele der aus Eritrea Geflohenen wollen nicht über die Zustände in ihre Heimatland reden, aus Angst vor dem Geheimdienst.

Traurig macht ihn der Kontakt zu seiner Mutter, die immer erklärt, wie alleine sie doch sei. Ein Bruder lebt inzwischen in den USA, seine Tante in Heppenheim. Besser wäre es in Eritrea aber auch nicht: zwei seiner älteren Brüder sind beim Militär gelandet, sie sieht die Mutter genauso selten.

Yemane kam nach der Flucht durch Afrika über das Mittelmeer nach Deutschland, eine sehr beschwerliche Reise, über die er auch nicht gerne redet. Ein Freund, der ihn nach einem Schlangenbiss längere Zeit getragen hatte, starb im Sudan – Erfahrungen, die noch lange bedrücken. In Deutschland angekommen war er zunächst in Hechingen und Messstetten untergebracht, bis er schließlich nach Schwetzingen kam. Der Empfang dort hat ihn zunächst erschüttert, war doch die lokale NPD aufmarschiert um gegen die Asylpolitik Stimmung zu machen – es müssen Szenen wie in Clausnitz gewesen sein, nur nicht ganz so heftig und ohne Kamera. Aber auch die andere Seite Deutschlands lernte er in Schwetzingen kennen: Kurz nach den Flüchtlingsgegnern erwarteten ihn Ehrenamtliche zu einem Willkommensfest in der Unterkunft. Mit einer Ehrenamtlichen, quasi der „Mama“ aller Eritreer in Schwetzingen, ist er nach wie vor in Kontakt.

In St. Leon-Rot gefällt es Yemane sehr gut, er besucht regelmäßig die ehrenamtlichen Sprachangebote und macht gute Fortschritte. Bei unserem Sommerfest gestaltete er gemeinsam mit Adhanom einen Vortrag über sein Heimatland, souverän und gut verständlich. Auch bei einem Vortrag im Privatgymnasium kam er schon zum Einsatz. Als Ausgleich zum Lernen spielt er bei der Volleyballgruppe des ASV mit.

Riesenglück hatten er und sein Freund Biniam bei der Wohnungssuche: Eine ältere Dame aus St. Leon kam auf die BiA zu, mit dem Angebot ihre Dachgeschosswohnung zu vermieten. Im Gegenzug wünschte sie sich aber jemanden, der ihr ein bisschen im Haushalt hilft, da ihr Mann nach einem Schlaganfall viel Pflege benötigt. Seit Dezember nun wohnen die beiden bei dem Ehepaar und greifen unter die Arme, wo Hilfe gebraucht wird, seit dem Frühjahr wird im Gemüsegarten gewerkelt, vieles davon ist inzwischen geerntet. Die Vermieterin ist jedenfalls sehr erfreut über die beiden und für alle ist das Zusammenleben ein Gewinn.

Ohne seine ehrenamtlichen Paten hätte Yemane wohl nicht alles geschafft, was er inzwischen erreicht hat. Wenn auch Sie Interesse an dieser Aufgabe haben, dann fragen Sie doch einfach bei patenschaften@asyl-st-leon-rot.de an – viele stellen sich die Aufgabe komplizierter vor als sie ist, wir informieren gerne.

 

Juni 2017
Keine Zukunft als Kanonenfutter

Etwa 80 Prozent der Flüchtlinge, die derzeit in St. Leon-Rot leben, sind aus Syrien. Viele Familien mit Kindern, aber auch einige alleinstehende junge Männer. Einer von ihnen ist Samer, seit September lebt der 32-jährige in unserer Gemeinde.

Samer (Foto rechts) kommt ursprünglich aus Damaskus, wo ein Teil seiner Familie heute noch lebt. Nach der „High School“ arbeitete er einige Jahre in verschiedenen Unternehmen in der Modebranche, für unterschiedliche internationale Kleiderkonzerne in verschiedenen Ländern, etwa auch in Saudi-Arabien. In den jeweiligen Firmen hat er sich vom Verkäufer über den Filialleiter bis zum Regionalleiter für das Marketing einer jeweiligen Marke hochgearbeitet.

Weil die Lebenshaltungskosten dort stark gestiegen waren, zog es ihn zurück nach Syrien, wo er wieder Arbeit fand. Leider fingen nur wenig später die „Probleme“ an, so beschreibt Samer das Entstehen des Bürgerkriegskonflikts. Eine erneute Rückkehr in die Golfstaaten war nicht mehr möglich, weil diese ihre Grenzen für Flüchtlinge recht bald dicht machten, ein entsprechender VISA-Antrag für Saudi-Arabien, wo einer seiner Brüder lebt, wurde abgelehnt.

Damaskus ist zwar verglichen mit den Hauptkriegsschauplätzen relativ sicher, da sich die Hauptstadt in den festen Händen der Assad-Regierung befindet – regelmäßig kommt es heute aber auch in der Umgebung von Samers Elternhaus zu Bombeneinschlägen. Warum dennoch fliehen, obwohl ein Teil seiner Familie noch dort ist? Vor allem aus folgendem Grund: Samer war während des zweijährigen Pflichtwehrdienstes vor einigen Jahren zum Scharfschützen ausgebildet worden, es war klar, dass er mit Ausbruch der Kämpfe bald an den jeweiligen Fronten zum Einsatz kommen müsste. Warum hat er sein Heimatland nicht verteidigt, in der Armee gedient? Eine vielleicht berechtigte Frage, aber für den Syrienkonflikt leicht zu beantworten. Wer steht für das Vaterland? Die Regierung unter Präsident Assad, die Proteste gewaltsam niederknüppelt und zahlreicher massiver Kriegsverbrechen beschuldigt wird? Die fanatischen IS-Kämpfer, die Samer selbst als „völlig verrückt“ bezeichnet? Oder die stark dezimierte Rebellengruppe der so genannten „freien syrischen Armee“? Noch viel mehr verschiedene Gruppen aus dem eigenen Land kämpfen in dem verworrenen Konflikt, jeweils unterstützt von verschiedenen Staaten der Region oder der ganzen Welt. Samer wollte nicht als Kanonenfutter enden. Die Familie drängte den jüngsten Sohn zur Flucht.

Warum Deutschland? „Wir wurden ja regelrecht in Richtung Türkei gezwungen, weil viele arabische Nachbarländer entweder schon völlig überfüllt waren oder keine Flüchtlinge aufgenommen haben,“ und auch in der Türkei oder in Griechenland war dann die Situation nicht besser. Es war immer sehr gefährlich, einen Platz zum Schlafen habe ich meist nur auf der Straße gefunden“. Auf der Flucht half Samer auch zwei älteren Männern, die er später aber aus den Augen verlor. Ursprünglich wollte er nach Holland, blieb dann aber in Deutschland, Hauptsache in Sicherheit. Es begann das Verteilungsverfahren: Von München kam Samer in Einrichtungen nach Hechingen, Messstetten und schließlich die Gemeinschaftsunterkunft in Walldorf, wo er ein Jahr lebte, bis er nach St. Leon-Rot kam.

Samer sagt selbst, erst seit er in St. Leon-Rot ist, fühlt er sich, als wäre er in Deutschland angekommen. „Vorher hätte ich auch in Syrien oder in Gambia sein können.“ In den großen Gemeinschaftsunterkünften sind die Flüchtlinge meist unter sich, Kontakt besteht im Glücksfall zu Ehrenamtlichen oder Sozialarbeitern. In St. Leon-Rot hat Samer guten Anschluss gefunden, er macht einen Deutschkurs in Heidelberg und inzwischen schnelle Fortschritte, seit er begriffen hat, dass er nur mit guten Deutschkenntnissen einen Job finden wird. Beworben hat er sich bereits bei den einschlägigen Modeketten in Deutschland, Absagen waren bisher nur mit den fehlenden Sprachkenntnissen begründet, an denen er aber nun intensiv arbeitet. 

Weil er sehr gut englisch spricht, haben zwei junge Leute aus St. Leon-Rot Samer für ein „Sprachtandem“ deutsch-arabisch begeistern können: Jeden Donnerstag lernen die beiden Deutschen die Weltsprache arabisch (ca 450 Millionen Sprecher), während Samer gleichzeitig immer wieder Neues auf Deutsch lernt, ein Gewinn für beide Seiten. Englisch dient als Vermittlungssprache, ist aber inzwischen schon nur noch selten nötig.

Seit Kurzem arbeitet Samer auch bei Michas Kiosk am St. Leoner See. Gemeinsam mit mehreren anderen Flüchtlingen hilft er dort als Aushilfe, sehr zur Zufriedenheit von Chef Micha Herold, der für dieses Jahr noch Aushilfen suchte und daher auf die BIA zukam. Für Samer eine sinnvolle Beschäftigung und gleichzeitig eine weitere Möglichkeit, viel Deutsch zu sprechen. Wir drücken die Daumen, dass es bald mit einem „richtigen“ Job klappt!

 

Februar 2017
Syrische Arztfamilie seit Kurzem in St. Leon-Rot

Und es gibt sie doch: Die anfangs von Wirtschaftsverbänden bejubelten Fachkräfte, die andererseits von Asylkritikern immer wieder vermisst wurden. Die Wahrheit liegt, wie so oft, irgendwo in der Mitte. Syrien – und aus diesem Land kommen derzeit etwa 80 % der unserer Gemeinde bisher zugewiesenen Flüchtlinge -  hatte vor Ausbruch des Bürgerkriegs ein für den Nahen Osten recht gut ausgebautes Schulsystem, das in vielen Bereichen dem französischen Unterrichtungswesen angelehnt war, so reden Syrer auch von Baccalaureat, dem französischen Pendant zu unserem Abitur. Zugegeben: Der Ausbildungsstand ist sehr unterschiedlich, viele unserer Flüchtlinge hatten „einfache“ Berufe, waren Landwirte oder in der Baubranche tätig, es gibt aber durchaus auch Akademiker unter ihnen. Seit November ist mit Abdullah Ajaj nun auch ein Arzt in unserer Gemeinde wohnhaft, der studierter Mediziner ist und ein Approbationsanerkennungsverfahren in Heidelberg anstrebt, um in Deutschland praktizieren zu können.

Abdullah lebt mit seiner Frau Sanaa und seinen inzwischen 5 Kindern in St. Leon-Rot. Das älteste der Kinder ist erst 5 Jahre alt, die jüngsten, Zwillinge, gerade wenige Wochen. Da kann der erst 29-jährige Abdullah froh sein, dass der Familie noch sein Bruder Saad zur Seite steht, der 17 Jahre alt ist und das Gymnasium in Schwetzingen besucht. 2 der Kinder sind inzwischen im Kindergarten.

Das „alte Leben“ in Aleppo und Idlib

Abdullah hat in der inzwischen leider bis ins Unkenntliche zerbombten Stadt Aleppo Medizin studiert und anschließend an der Universitätsklinik der uralten Handelsmetropole 3 Jahre praktiziert, bis er sich als Gastroenterologe im etwa 50 Kilometer entfernten Idlib niedergelassen hat – seiner Heimatstadt. Zuvor, direkt nach dem Master, hatte er seine Frau Sanaa geheiratet. Auf die Frage, wann sie entschlossen haben, Syrien zu verlassen, antwortet er trocken: „Als das Nachbarhaus auf einmal weg war, wussten wir, es ist Zeit zu gehen.“ Die Region um Aleppo ist nach wie vor in der Hand Aufständischer, viele derjenigen, die Aleppo nach dem Sieg der Regierungstruppen verlassen hatten, haben sich nun in Idlib verschanzt, so dass hier die nächste Auseinandersetzung prophezeit wird.

Flucht und neue Hoffnung in Deutschland

Auch Abdullahs Bruder floh mit seiner Familie aus Syrien, nur die Eltern sind noch dort. „Sie wollen in ihrem Heimatland sterben“, erklärt der junge Vater. Das Anerkennungsverfahren an der Universität Heidelberg für eine ausländische Approbation dauert 9 Monate und enthält mehrere Prüfungen, für die Abdullah bereits heute viel büffelt, vor allem Sprachkenntnisse gilt es zu beherrschen, was ihm aber schon sehr gut gelingt. Für einige unserer anderen Syrer agiert er inzwischen als Dolmetscher.

Die Flucht der Familie führte über die Türkei nach Griechenland über den Balkan nach Deutschland. Zuerst kamen sie dort in die Landeserstaufnahme nach Karlsruhe, um über Stationen in Dortmund und Bruchsal schließlich in der Gemeinschaftsunterkunft in Schwetzingen zu landen. „Dort war es für uns mit den kleinen Kindern nicht so einfach, es gab insgesamt wenig Hilfe, weil so viele Flüchtlinge dort waren.“

Unterstützung durch die BIA – weitere Paten gesucht

In St. Leon-Rot nimmt die Familie die Unterstützung der BIA gerne an. Wir haben uns als Ehrenamtliche wegen der vielen Kleinkinder sehr früh um Unterstützung gekümmert und hatten das Glück ein ganzes Team an Ehrenamtlichen für diese Aufgabe gewinnen zu können: Eine in St. Leon wohnhafte Patin hilft ehrenamtlich im Sprachcafé in Wiesloch, einer seit langem bestehenden Einrichtung, bei der Ausländer - vorwiegend auch aus dem europäischen Ausland -  ihre Deutschkenntnisse beim regelmäßigen Austausch verbessern können. Aus ihrer Gruppe dort konnte sie drei weitere Frauen für die Arbeit als „Patinnen“ gewinnen: Jetzt kümmern sich zwei US-Amerikanerinnen, die schon länger in St. Leon-Rot leben und eine Spanierin aus Wiesloch gemeinsam mit der deutschen Sprachvermittlerin um die syrische Familie. Aus unserer Sicht wächst auf diese Weise sehr viel zusammen, Kontakte entstehen, die es sonst so möglicherweise nie gegeben hätte. Oft verstehen auch Migranten einfach viel besser, was es heißt, fremd und ganz neu in einem anderen Land zu sein.

Abdullah wird bei soviel Aufmerksamkeit fast schon unwohl, er legt Wert darauf, möglichst schnell selbständig leben zu können, ohne auf viel Hilfe angewiesen zu sein. Aber auch dann werden wir sicher Beschäftigung für unsere Paten finden – nach wie vor haben nicht alle Familien Paten – wenn Sie diese Aufgabe interessiert und Sie mehr Infos wünschen, wenden Sie sich einfach an patenschaft@asyl-st-leon-rot.de.

Unterstützung durch die BIA – weitere Paten gesucht

In St. Leon-Rot nimmt die Familie die Unterstützung der BIA gerne an. Wir haben uns als Ehrenamtliche wegen der vielen Kleinkinder sehr früh um Unterstützung gekümmert und hatten das Glück ein ganzes Team an Ehrenamtlichen für diese Aufgabe gewinnen zu können: Eine in St. Leon wohnhafte Patin hilft ehrenamtlich im Sprachcafé in Wiesloch, einer seit langem bestehenden Einrichtung, bei der Ausländer - vorwiegend auch aus dem europäischen Ausland -  ihre Deutschkenntnisse beim regelmäßigen Austausch verbessern können. Aus ihrer Gruppe dort konnte sie drei weitere Frauen für die Arbeit als „Patinnen“ gewinnen: Jetzt kümmern sich zwei US-Amerikanerinnen, die schon länger in St. Leon-Rot leben und eine Spanierin aus Wiesloch gemeinsam mit der deutschen Sprachvermittlerin um die syrische Familie. Aus unserer Sicht wächst auf diese Weise sehr viel zusammen, Kontakte entstehen, die es sonst so möglicherweise nie gegeben hätte. Oft verstehen auch Migranten einfach viel besser, was es heißt, fremd und ganz neu in einem anderen Land zu sein.

Abdullah wird bei soviel Aufmerksamkeit fast schon unwohl, er legt Wert darauf, möglichst schnell selbständig leben zu können, ohne auf viel Hilfe angewiesen zu sein. Aber auch dann werden wir sicher Beschäftigung für unsere Paten finden – nach wie vor haben nicht alle Familien Paten – wenn Sie diese Aufgabe interessiert und Sie mehr Infos wünschen, wenden Sie sich einfach an patenschaft@asyl-st-leon-rot.de.

 

Dezember 2016
Junge Familie auf der Suche nach Sicherheit – wir stellen Familie Ajamee vor

Seit September wohnt Familie Ajamee in St. Leon-Rot. Mama Irina, Papa Shadee und die beiden Kinder Raffaela (bald 1 Jahr alt) und Basel (3 Jahre).

„Eine ganz normale Familie“ – bis der Krieg kam

Irina bietet sich als Gesprächspartner optimal an, da sie viele Sprachen sehr gut spricht und daher für unser Interview keinen Dolmetscher braucht. Neben ihrer Heimatsprache Moldawisch, einer Abwandlung des Rumänischen, spricht sie Russisch und fließend Englisch, auch Arabisch beherrscht sie. Ursprünglich kommt Irina nicht aus Syrien, sondern aus Moldawien. Sie hat in Chișinău, der Hauptstadt Moldawiens, internationale Beziehungen und Politikwissenschaften studiert. Wegen der wenig rosigen Wirtschaftslage und der politischen Probleme aufgrund des mit Russland bestehenden Transnistrienkonflikts ging sie auf der Suche nach Arbeit nach Istanbul in die Türkei. In dem Restauraunt, in dem sie dann zunächst Arbeit fand, lernte sie ihren Mann Shadee kennen, der dort als Koch angestellt war, aber ursprünglich aus Syrien stammt. Dorthin, in Shadees Heimatstadt Ain al-Fijah (ca. 4000 Einwohner), kehrte das junge Paar gemeinsam zurück und heiratete. Berühmt ist diese Stadt in der Peripherie der Hauptstadt Damaskus für die Karstquelle des Barada-Flusses, der eine wichtige Wasserader in der Region darstellt und auch durch die Hauptstadt fließt. Rund um den Fluss hat sich eine landesweit bekannte Gastronomieszene in der Kleinstadt angesiedelt, wo auch Shadee gute Arbeit finden konnte. „Wir waren eine ganz normale Familie, bevor der Krieg ausbrach“, sagt Irina. Irina ist griechisch-orthodoxer Konfession, Shadee Muslim.

Der Krieg zwingt die Familie zur Flucht

Während die Kampfhandlungen des Bürgerkriegs die syrische Hauptstadt durch die große dort stationierte Militärpräsenz eher verschonten, als andere stark umkämpfte Regionen, trifft das für die Peripherie nicht zu. Irina berichtet, dass die Häuser der beiden Brüder ihres Mannes komplett zerbombt worden sind. Das war für die Familie, die inzwischen mit Sohn Basel ersten Nachwuchs bekommen hatte, der letzte Warnschuss. Über den Libanon flohen sie durch die Türkei, Griechenland und den Balkan nach Deutschland. Ein Teil von Shadees Familie floh auch nach Algerien und lebt nun dort.

Angekommen in Deutschland

Warum Deutschland? „Es ist nicht einfach, wenn man überhaupt niemanden kennt, überhaupt keine Beziehungen hat. Ein Bruder von Shadee war aber bereits nach Deutschland geflohen, er lebt in Schwetzingen, sodass auch wir unser Glück versuchten“, erklärt Irina. Im Januar 2016 kam Familie Ajamee dann in der Landeserstaufnahmestelle in Ellwangen an, inzwischen mit der kleinen Raffaela, die auf der Flucht geboren wurde. „Es war sehr schwierig dort und sehr anstrengend. Nie hatte man Ruhe, immer war jemand am Kochen oder am Rauchen und wir hatten zwei kleine Kinder. Man konnte sich kaum bewegen“. Anschließend kam die Familie nach Sinsheim und von dort aus nach dem Abschluss des Asylverfahrens zur Anschlussunterbringung nach St. Leon-Rot.

Unterhält man sich länger mit Irina, wird es meist auch politisch. Wenig Verständnis zeigt sie etwa für einige arabische Nachbarländer Syriens, die eine Aufnahme von Flüchtlingen verweigern. „Shadee war sieben Jahre Koch in Dubai, bevor wir uns kennen lernten. Er kocht sehr gut. Aber nach Ausbruch der Kriegshandlungen in Syrien hat man dort niemanden mehr einreisen lassen.“ Sie selbst ist sehr ehrgeizig und will so schnell wie möglich deutsch lernen, was ihr dank ihres Sprachentalents auch sehr gut gelingt. „Für Shadee ist deutsch viel schwieriger als für mich“. Auch für den gesamten Syrienkonflikt empfindet sie nur Wut und Unverständnis: „Das ist für viele Akteure dort wie ein Spiel, nur, dass es die einfachen Leute bitter bezahlen müssen.“

Fast genauso wenig Verständnis hat sie für andere Asylbewerber, die aus ihrer Sicht manchmal mehr Eigeninitiative zeigen könnten. „Die Leute können nicht einfach nur warten, bis der Krieg aufhört, das weiß niemand“, lautet ihr Appell zur Integration.

Blick in die Zukunft

Shadee würde gerne in Deutschland wieder als Koch arbeiten, aber dazu müssen erst seine Deutschkenntnisse besser werden, woran er derzeit arbeitet. Irina selbst würde sehr gerne Sozialarbeiterin werden und dafür ein Praktikum bei der Gemeinde machen.

Sehr wichtig war es Irina in dem Gespräch ihre Dankbarkeit zu betonen und zwar einerseits für die Bereitschaft Deutschlands, Flüchtlinge aufzunehmen und ganz besonders auch für die Aktivitäten der BIA St. Leon-Rot. „Es gibt hier so viele gute Angebote, Unterricht, Aktionen für die Kinder und uns helfen schon so viele Menschen. Vielen vielen Dank.“

 

 

 

Mai 2017
Heimstärke beim VfB St. Leon

Seit Ende März gibt es „Heimstärke“ auch beim VfB St. Leon. „Heimstärke“ ist ein integratives Projekt, unterstützt von Anpfiff ins Leben, SAP, TSG Hoffenheim, SV Sandhausen, FC Astoria Walldorf und VfB St. Leon, das fußballbegeisterten Flüchtlingen und Einheimischen ermöglicht, regelmäßig gemeinsam zu trainieren. Freundschaften und Begegnungen zwischen Bevölkerung und Geflüchteten soll so ermöglicht und gefördert werden. Geleitet wird es in St. Leon von Daniel Lingfeld und André Geis vom VfB. Neben dem sportlichen Aspekt sieht das Projekt auch vor, beim Lernen der deutschen Sprache sowie Unterstützung bei der Arbeitssuche vor. Für Ende April ist ein Zusammentreffen zwecks Austausch mit Profis der 1. Mannschaft des TSG Hoffenheim geplant.

Nach anfangs zaghafter Teilnahme fanden beim letzten Training etwa 15 Teilnehmer den Weg zum VfB St. Leon - Tendenz steigend. Hier gilt es, Anpiff ins Leben und dem VfB St. Leon, die das ermöglicht haben, einen großen Dank auszusprechen. Die Jungs hatten großen Spaß! Wer vorbeikommen und teilnehmen möchte, sei es um mitzuspielen, uns anzufeuern oder sich ins Tor zu stellen, ist jederzeit herzlich willkommen!

 

Das Training findet montags ab 19 Uhr statt, Treffpunkt ist 18.45 Uhr auf dem Gelände des VfB St. Leon.

August 2017

Die drei Jungs vom Grill 

Dass man beim Arbeiten auch richtig gutes und brauchbares Deutsch lernen kann, beweisen die Jungs, die bei Michas Kiosk am See als Aushilfe arbeiten. Da kommt es vor, dass man den ein oder anderen an der Theke trifft und fragt „Wie geht’s?“ und man als Antwort bekommt: „Halwer hi“ oder “Alles Klärchen“ - und das von einem waschechten Iraker. Die drei Jungs, die bei Micha im Mai angefangen haben, Jawad aus Afghanistan, Ehab aus dem Irak und Samer aus Syrien, sind im Team von Michas Kiosk voll und ganz akzeptiert und integriert.

Das bekräftigt der Chef Micha Herold selbst: „Ich war von Anfang an von den Dreien begeistert. Sie sind pünktlich, fleißig, interessiert und bescheiden. Ich kann nur Positives berichten. Sie kommen bei Mitarbeitern und Kollegen gut an und sind sehr beliebt.“

Micha kam die Idee, Geflüchtete einzustellen, als er in  unserem Laden Salero Spenden abgegeben hatte. Er fragte an, ob wir jemanden wüssten, der an einem Aushilfsjob während der Sommermonate interessiert ist. Spontan meldeten sich einige junge Männer, die dann zunächst ein Gesundheitszeugnis ablegen mussten. Danach konnte es losgehen. Seither rennen sie im Kiosk zwischen Essensausgabe, Eistheke und Küche hin und her und rufen sich „Uffbasse“ „Okidoki“ und „Wo is die Dreckschipp?“ zu. Alles wichtige Ausdrücke, die man fürs Überleben  in der Gastronomie benötigt.

Die Jungs jedenfalls sind sehr glücklich über die Möglichkeit ein bisschen Geld neben der Schule bzw. Ausbildung zu verdienen und das in einem schönen Umfeld, mit netten Kollegen inklusive Sprachkurs in St. Leon-Roterisch. Für alle also eine sogenannte Win-Win-Situation. Herzlichen Dank an Micha, der den Jungs eine Chance gegeben hat.

Am Freitag, den 18. August spielt die Band Gambia Unity um Fallou Mboge bei Michas Kiosk am See. Viele haben sie bei unserem Sommerfest bereits kennengelernt. Los geht es um 18 Uhr. Einfach vorbeikommen.







April 2017

Der Osterhase kann kommen !

Manchmal sind wir selber platt, wie groß die Resonanz auf unsere Kinderangebot ist. Die Bude war jedenfalls wieder voll und Spaß hatten auch alle - wie immer wenn Ayhan, Sophia, Andrea und Elfi zur kreativen Kinderaktion einladen. Die Kinder erfahren so ganz nebenbei, welche Feste bei uns wie gefeiert werden, lernen unsere Traditionen kennen und können sich kreativ betätigen. Die Fotos sagen mehr als 1000 Worte.

 



 

Ibrahim Alhosen: ein junger Mann mit vielen Talenten

Viele Menshen in St. Leon-Rot kennen Ibrahim bereits: Sei es als Referent bei einer unserer Veranstaltungen zum Thema "Syrien: Krieg und Flucht" oder als "Star" unseres Theaterstücks Doku Hope von Endrik Ebel, bei der er als Hauptdarsteller mit Schauspielkunst und Eloquenz überzeugte. Tobias Rehorst hat ihn interviewt und seine Geschichte dokumentiert:

Schon 2015 haben wir damit begonnen, die Geflüchteten vorzustellen, die nach St. Leon-Rot gekommen sind. Zum einen um Verständnis für ihre Situation zu erzielen, zum anderen natürlich, weil Neugierde ein urmenschliches Verhalten ist. „Wem g’heerschn duuu?“ heißt es im lokalen Dialekt bzw. „Wu kummsch du her?“

Mit der Zeit schleicht sich auch beim Interviewen bei aller Empathie doch einer gewisse Abstumpfung ein. Die Fluchtrouten wurden schon so oft berichtet, dass man die Länder der „Balkanroute“ im Kopf durchzählt, bevor man die individuelle Flucht erzählt bekommt, vor allem weil die weitaus meisten Geflüchteten in der Gemeinde aus Syrien kommen und fast alle diesen Weg wählen mussten. Auch Ibrahim kommt aus Syrien, auch er hat die „klassische Flucht“ durchlebt. Und trotzdem war das Interview anders.

Das liegt in erster Linie an seiner Sprache. Viele Geflüchtete haben wir gleich kurz nach ihrer Ankunft in unserer Gemeinde  interviewt, auch unter dem Beweggrund, dass man so vielleicht Ehrenamtliche findet, die sich der vorgestellten Person oder Familie annehmen. Oft hat das auch geklappt, einige Patenschaften sind so entstanden. Der Nachteil war, dass alle Interviews mit Dolmetscher durchgeführt werden mussten, sodass der Eindruck der Erzählung also immer durch einen Filter des Sprachmittlers beim Fragsteller ankam. Obwohl Ibrahim erst seit fast genau 2 Jahren Deutsch lernt, ist sein Deutsch sehr gut verständlich und flüssig. Als einer der ersten „unserer“ Geflüchteten  wird er demnächst mit einem Kurs auf C1-Niveau beginnen, ein Niveau, das schon sehr nah an Muttersprachlernniveau rankommt (es folgt auf die Niveaustufen A1, A2, B1 und B2). Begonnen hat er mit dem Deutschlernen erst, als er nach St. Leon-Rot kam. 

Dabei kam ihm sicherlich zugute, dass er bereits in seiner Heimat selbst als Lehrer gearbeitet hatte. 5 Jahre hatte er in seiner Heimatstadt Deir ez-Zor, einer 300 000-Einwohner-Stadt (mit Umland rund 1 Million Einwohner, jedenfalls vor dem Krieg, berichtet Ibrahim) im Osten Syriens an der dortigen Al-Furat-Universität studiert und danach etwa 1,5 Jahre als Arabischlehrer an einer Grundschule gearbeitet.

Den heraufziehenden Bürgerkrieg hatte man schon ab 2011 in seiner Heimatstadt mitbekommen. „Ab Mitte 2011 bis ungefähr Juli 2012 gab es Proteste gegen Assad“, so Ibrahim, „dann hat die Offensive der Regierung und damit der Bürgerkrieg in Deir Ez-Zor begonnen“. Die Stadt wurde am 1. August 2011 durch Scharfschützen und Panzerverbände der Regierung besetzt. Dabei sollen laut von Al Jazeera verbreiteten Oppositionsangaben 25 Menschen umgekommen sein. (Quelle Wikipedia mit weiterem Verweis).

Es klingt skurril für unsere Ohren, wenn er folgendes berichtet: „Das war aber noch okay. Es war gefährlich in der Stadt, es gab Bomben und Raketen, aber man konnte irgendwie leben. Man konnte noch machen, was man will.“ Anders wurde es erst Ende 2014, zu diesem Zeitpunkt besetzte die radikalislamische Terrororganisation die Stadt und wollte sie auf Grundlage der Scharia regieren. „Für Lehrer hat das bedeutet, entweder ihre Ideologie zu verbreiten, oder aufzuhören, zu arbeiten. Ich habe auch von einem Lehrer gehört, der getötet wurde, weil er sich widersetzt hat.“ Viele Kollegen hätten den Dienst quittiert und das Land verlassen. „Das was wir unterrichten sollten, war alles falsch, ich wollte das nicht.“  Seinen Entschluss, das Land zu verlassen fasste Ibrahim einige Monate später, es war nun schon 2015 und er ohne Arbeit und Perspektive. Seine Eltern unterstützten in finanziell bei der Flucht. Seine erste Anlaufstelle war seine Schwester in der Türkei, die Perspektive dort war jedoch auch nicht besser. So nahm Ibrahim – wie die meisten syrischen Flüchtlinge, die es bis nach Europa schaffen- die Balkanroute: Mit dem Schlauchboot von der Türkei nach Griechenland, dann mal zu Fuß, mit Auto, Bus oder Zug quer durch Mazedonien, Serbien, Ungarn, Österreich bis nach München, wo er im Dezember 2015 ankam. „Es war wirklich schlimm“, berichtet Ibrahim.

Eigentlich wollte er von dort nach Saarbrücken, wo ein Cousin lebt. „Man hat mich dann aber in Stuttgart im Zug festgenommen. Die Polizei hat mir auf Englisch erklärt, dass ich in ein Erstaufnahmelager muss. Deshalb kam ich nach Meßstetten.“ In der zu dem Zeitpunkt stark überfüllten Unterkunft musste er zum Glück nicht lange bleiben, nach einem Monat ging es nach Walldorf, wo er 8 Monate in einer Einrichtung des Kreises war. „Dort war es leider auch nicht wirklich gut. Es gab nichts zu tun für uns. Ich habe sehr oft nach Deutschkursen bei den Sozialarbeitern gefragt, es gab leider keine für uns. Die Langeweile war eigentlich das schlimmste.“

Ibrahim hat 8 Schwestern und einen Bruder. Eine Schwester wohnt in Rotterdam, eine in Stockholm und eine in Bad Säckingen. Über WhatsApp und Telefon sind sie regelmäßig in Kontakt, dieses Jahr hat er auch die Schwestern in Bad Säckingen und Rotterdam besucht. „Wir sind immer in Kontakt. Meine Eltern und mein Bruder haben inzwischen auch Syrien verlassen, sie sind in der Türkei. Es wurde noch schlimmer, nachdem ich weggegangen bin. Ich habe nur noch eine Schwester in Damaskus, da ist es aktuell relativ sicher.“ Auch das Eigentum der Familie ist größtenteils zerstört: „In Deir ez-Zor sind etwa 90 Prozent der Stadt zerstört, wir hatten dort zwei Wohnhäuser und Geschäft, ist alles zerstört.“

In St. Leon-Rot konnte er dann endlich mit dem Deutschlernen durchstarten. Zunächst wohnte er noch in der Gemeinschaftsunterkunft „im Schiff“. Im August 2017 gelang es ihm, eine eigene Wohnung in St. Leon zu finden.

Wie soll es beruflich weitergehen? Eigentlich wollte Ibrahim eine Ausbildung als Erzieher beginnen, ein neues Lehramtsstudium würde sehr lange dauern. Die Ausbildung wird aber laut Landratsamt nicht mit BAFöG gefördert, weil Ibrahim bereits eine vollständige Berufsausbildung habe, berichtet Ibrahim. Das Landratsamt fordert, dass vorrangig die Bildungsabschlüsse aus Syrien anerkannt werden müssten. Mit dem Abitur hat das glücklicherweise auch geklappt, weil er diese Papiere mit sich führte, es ist ihm aber nicht gelungen, die Studienabschlüsse und entsprechende Zeugnisse aus Syrien beizubringen. „ Ich habe versucht, die Unterlagen zu besorgen, aber das klappt leider nicht.“  Das sind die Blüten der Bürokratie, die auch uns Ehrenamtliche manchmal in die Verzweiflung treiben, vor allem wenn man dann wieder vom Mangel an Erzieherinnen und Erziehern hört… Nun will Ibrahim entweder ein Studium zum Dolmetscher in Germersheim absolvieren oder eine Ausbildung als Einzelhandelskaufmann absolvieren und ist eigentlich immer noch sehr zuversichtlich.    

Sein Fazit zum Leben in Deutschland in bestem Deutsch: „Mir gefällt es sehr gut hier in Deutschland, besonders hier in St. Leon-Rot. Die Leute sind sehr freundlich. Ihr als BiA habt mir auch sehr geholfen, vor allem beim Deutschlernen. Die Kultur, die Freiheit, die Sicherheit, alles. Ich bin ganz dankbar.“ Wir hoffen für ihn, dass er auch weiterhin ein friedliches, gutes Leben in Deutschland führen kann.

Umgekehrt ist Ibrahim oft auch für uns als Ehrenamtliche eine Hilfe: Durch seine fundierten Deutschkenntnisse kann er sehr gut als Vermittler agieren. So schilderte er mit einer Präsentation über Syrien im vergangenen Jahr auf unserem Sommerfest die Situation in seinem Heimatland, auch in Schulen war er mehrfach Gast als „Botschafter“. Schon öfter kam er auch als Dolmetscher in Einsatz, wenn Situationen unklar waren.

Unterstützung erhielt Ibrahim besonders am Anfang noch von seiner Patin Martina. Paten sind wichtige Ansprechpartner, Türöffner und „Manager“, die Orientierung und ein offenes Ohr bieten. Wir sind immer auf der Suche nach Paten, auch wenn wir schon sehr viele Patenschaften vermitteln konnten. Falls Sie Interesse an dieser Aufgabe haben, wenden Sie sich gerne per Mail an patenschaft@asyl-st-leon-rot.de oder telefonisch an 0177/ 31 87 127.

 

 

Familie Alwan würde sich sehr über Ihre Hilfe freuen!

Weil die Regierung Assad zahlreichen Gegnern bei Kapitulation freies Geleit nach Idlib zusicherte haben sich dort mit der Zeit zusätzlich zu den 1,6 Millionen ursprünglichen Provinzeinwohnern bis 2018 etwa eine Million Flüchtlinge gesammelt. Dahinter sehen Viele strategische Überlegungen. (Quelle: Wikipedia/tagesschau.de).

Der Vater Hussein arbeitete in seiner Heimat als Taxi- und als LKW-Fahrer. Mit seiner ersten Frau, die leider schon verstorben ist, hatte er bereits mehrere Kinder, die inzwischen erwachsen sind und nicht mit nach Deutschland gekommen sind. Nur der jüngste, Mohammad, verließ mit Vater und Stiefmutter Zakieh im Jahr 2012 das Land, als die ersten Angriffe der Assad-Regierung auf die Stadt erfolgten. Zunächst floh die Familie in den nahgelegenen Libanon, wo sie vier Jahre blieben. Dort kamen Mohammeds Halbgeschwister Lamar und Raneem auf die Welt. Die Situation im Libanon ist jedoch sehr angespannt. Zum einen prägen konfessionelle Konflikte das Land, das selbst in den 90ern des letzten Jahrhunderts von Bürgerkrieg verwüstet wurde. Zum anderen ist fast jeder zweite Bewohner des Landes ein Flüchtling aus Nachbarländern – eine Situation, die Kanzlerin Merkel bei ihrem Libanonbesuch im Juni zu Hilfszusagen an das kleine Land bewegt hat. 1,2 Millionen Flüchtlinge kommen auf nur 4 Millionen Einwohner. Eine Konstellation, die auch Familie Alwan dazu bewegt hat, das Land zu verlassen. Fehlende Arbeitsmöglichkeiten und wachsender Rassismus gegen die „Ausländer“ taten ihr übriges. Nach 25 Tagen in der Türkei setzen sie mit dem Schlauchboot nach Europa über und kamen  von Mazedonien über Kroatien, Slowenien und Österreich Anfang 2016 nach München.

Dem nationalen Verteilungsschlüssel folgend wurden sie nach Ellwangen und anschließend nach Eberbach zugeteilt und leben nun nach positivem Asylbescheid seit Januar 2018 in St. Leon-Rot. Der kleine Zakaria kam in Deutschland auf die Welt und ist nun ein Jahr alt geworden.

Das älteste Kind, das mit den Eltern wohnt, der schon erwähnte 13-jährige Mohammad, hat einiges an Verantwortung zu tragen. Weil die Eltern noch schlecht deutsch sprechen, muss er oft die Verständigung übernehmen. Dafür dass er in Syrien kaum in die Schule gehen konnte, macht er gute Fortschritte. Seine Lehrer an der Gemeinschaftsschule St. Leon-Rot loben seinen Ehrgeiz und seine Lernbereitschaft. Außerdem spielt er Fußball beim VfB St. Leon. Der Vater macht derzeit einen Deutschkurs, wobei er allerdings zunächst unsere lateinischen Schriftzeichen lernen muss und daher einen Alphabetisierungskurs besucht. Den Führerschein hat er schon erworben, ein Auto hat er allerdings noch nicht gefunden. Sobald er genug Deutsch kann, möchte er eine Arbeit finden. Die Mutter ist derzeit noch sehr stark mit den kleinen Kindern eingespannt, Lamar besucht aber inzwischen den Kindergarten, ganz aktuell kam nun auch Raneem vergangene Woche in den Kindergarten.

Die Familie würde sich sehr über Hilfe freuen, um im Alltag besser klar zu kommen, vor allem jetzt, wo Mama Zakieh erneut schwanger ist. Das würde auch Mohammad ein bisschen entlasten. Jede Hilfe nützt, wenden Sie sich gerne an unseren AK Patenschaft unter patenschaft@asyl-st-leon-rot.de oder telefonisch an 0177 31 87 127.

Paten gesucht! Wir freuen uns über Unterstützung

Etwa 35 Patinnen und Paten sind in unserem Arbeitskreis Patenschaft aktiv. Sie stellen einen sehr wichtigen Bestandteil des Netzwerkes dar, das sich in den letzten Jahren in der Gemeinde St. Leon-Rot in unserem Verein entwickelt hat. Neben den Bildungsangeboten, der Einkaufsmöglichkeit im Laden „Salero“, der Fahrradwerkstatt, der Öffentlichkeitsarbeit und den Freizeitangeboten ist er ein Arbeitsbereich, in dem sich viele Ehrenamtliche zusammengeschlossen haben. Früh gab es im Verein weiterhin einen Arbeitskreis Soziales, der Unterstützung im Alltag bei Behördengängen oder Arztbesuchen angeboten hat, schnell wurde aber klar, dass neben dieser spontanen Hilfe, dauerhafte, personengebundene Unterstützung Sinn macht. So haben sich mit der Zeit zahlreiche Beziehungen zwischen Geflüchteten, vor allem Familien, und „ihren“ Paten entwickelt. Manche sind mit der Zeit eingeschlafen, aus anderen wurden Freundschaften.

Auf unsere regelmäßigen Aufrufe im Internet und Gemeindeblatt hin meldeten sich in der Vergangenheit zwar immer wieder Menschen, die sich dieser Aufgaben annehmen wollen, aber leider steht längst nicht allen, ein Pate an der Seite. Viele der bestehenden Patenschaften entwickelten sich aus Begegnungen innerhalb des Vereins. Es ist wie überall im Leben: Es muss halt auch passen, die „Chemie“ muss stimmen.

Wir suchen auch heute noch Paten, wenngleich die meisten Familien bereits einen festen Ansprechpartner haben. Es sind aber noch ein paar wenige Familien, die sich über Unterstützung sehr freuen würden. Bei den (männlichen) Einzelpersonen haben auch einige noch keinen festen Ansprechpartner, sie kommen überwiegend aber auch besser zurecht – schließlich müssen sie „nur“ ihr eigenes Leben auf die Reihe bekommen und nicht auch noch eine Familie „managen“. Trotzdem suchen wir auch für diesen Interessentenkreis Menschen, die unterstützen.

Viele können sich nicht vorstellen, ein solches Ehrenamt zu übernehmen, weil sie gar nicht wissen, was sie erwartet – das hören wir öfter. Es ist aber auch schwer zu konkretisieren: Pate sein bedeutet in erster Linie Ansprechpartner zu sein für die kleinen und großen Sorgen des Alltags, Bezugsperson und Türöffner zu sein. Dadurch, dass wir aber ein großes Netzwerk an „Experten“ haben – von den ehrenamtlichen Lehrern bis zu den Sozialarbeitern im Rathaus, geht es oft an erster Stelle darum, Dinge zu erklären, Kontakte herzustellen, Termine zu vereinbaren. Man muss etwa nicht selbst die Sprache vermitteln, sondern bspw. den Kontakt zu den Deutschlehrern herstellen. Damit sind viele Neuankömmlinge anfangs noch überfordert.

Sie können sich diese Arbeit nicht alleine vorstellen? Kein Problem. Wir können auch Patenschaften organisieren, die man sich gewissermaßen teilt, so betreuen einige Paten Familien gemeinsam. Umgekehrt betreuen aber auch einige Paten derzeit mehrere Personen und würden sich über zusätzliche Unterstützung freuen, sodass man bereits einen erfahrenen Paten zur Seite hätte. Patenschaften können auch nur für eine gewisse Zeit übernommen werden und jederzeit beendet werden, sollte es doch nicht passen „mit der Chemie“.

Kontakt Patenschaften:

Der Arbeitskreis wird geleitet von Erika Ebel und Tobias Rehorst. Sie informieren gerne bei Interesse. Fragen Sie gerne nach unter patenschaft@asyl-st-leon-rot.de oder telefonisch unter 0177 31 87 127. Wir freuen uns über jede Hilfe.

 

Arbeiten statt Sitzen

„Ich will arbeiten und nicht sitzen“, das war das wichtigste Anliegen, das Mohamad Zekkak aus Syrien bei der ersten Begegnung  mit unserem Verein „Bürger für Integretion und Asyl St. Leon-Rot“ in gebrochenem Deutsch eindringlich vortrug. Mohamad Zekkak ist eher ein zierlicher Mann mit feinem Humor, dem man die harte Arbeit als Maurer nicht ansieht. Sein Statement „Ich bin Maurer und brauche Arbeit, “ wiederholte er bei jeder sich ihm bietenden Gelegenheit, egal ob im Deutschunterricht, bei Festen, Sprechstunden der Sozialarbeitern und bei jedem von denen er sich erhoffte, ihm bei der Jobsuche behilflich zu sein. Und er wurde bald fündig: Die Firma Pflasterbau Jung in St. Leon-Rot hatte sich bei der Deutschlehrerin Ute von Hahn gemeldet und mitgeteilt, dass sie einen Mitarbeiter suchen. Mohammed zögerte nicht, auch wenn die Arbeit nicht ganz seiner Berufserfahrung entsprach, sagte sofort einem Praktikum zu und hatte wenig später den Job! 

Seither sind viele Menschen ein bisschen glücklicher: der Unternehmer Herr Jung, der einen zuverlässigen, kompetenten Arbeiter gefunden hat, Mohammad, der nun sein „eigenes Geld verdient“ und damit den Führerschein finanzieren konnte und Fadia, die auf ihren Mann, der einer der ersten mit einer Festanstellung war, stolz ist und ihn unterstützt, wo es geht.

Von Idlib nach St. Leon-Rot

Bis es soweit war, hatte die Familie Zekkak einen weiten Weg von etwa 3.500 km von  Idlib im Nordosten Syriens nach St. Leon-Rot zurückzulegen.Im September 2015 als der Krieg in Syrien schlimmer wurde und immer mehr Bomben fielen wurde ihnen die Wohnung, in der er lebte, von heute auf morgen gekündigt. Ziemlich verzweifelt machte er sich mit seiner Frau und seinen vier Kindern Chahd (damals 2,5 Jahre), den Zwillingen Alaa und Shimaa (1,5 Jahre) und dem Säugling Rafif auf den Weg in Richtung Türkei. Zunächst mit dem Auto, das er unterwegs verkaufen musste, und später mit Bus, Boot und weite Strecken zu Fuß, kam er über die klassische Balkanroute Griechenland, Mazedonien, Serbien, Ungarn, Österreich nach Deutschland.

Vieles haben sie dabei erlebt mit ihren vier Kleinkindern, die weite Strecken getragen werden mussten, dazu das Gepäck und die Unsicherheit, wo man die nächste Nacht verbringen wird und woher die nächste Mahlzeit kommen wird. 

Gutes wie Schlechtes können sie von Ihrer Flucht berichten. In Griechenland auf der Insel Samos gestrandet, half ihnen ein junger Mann, die älteste, damals 2jährige Tochter auf der 7-Stunden-Laufstrecke zwischen Landgang und nächstem Sammelpunkt zu tragen. Mit dieser Erinnerung verbindet die Familie sowohl eine große Dankbarkeit, da sie es ohne Hilfe nicht geschafft hätte, als auch einen großen Schrecken. Wenn Fadia Zekkak die Geschichte erzählt, kann sie auch heute kaum die Tränen zurückhalten: „Der junge Mann war sehr viel schneller als wir. Wir mussten die drei kleineren Kindern tragen und hatten auch Gepäck dabei. Irgendwann haben wir die beiden nicht mehr gesehen.  Wir hatten große Angst, dass wir Chard nie mehr wieder sehen.“ Nach mehreren Stunden Fußmarsch fanden sie sie wohlbehalten in einer Kirche, in der sich alle Flüchtlinge auf der Route trafen, weil es dort Wasser und Lebensmittel gab, wieder. Ein Erlebnis, das sie wohl nie vergessen werden und das in die Familiengeschichte eingeht.

Herbst 2015 war die Zeit, als die große Flüchtlingsbewegung Europa erreicht hatte. Das traf nicht bei allen europäischen Nachbarn auf Verständnis. So wurde die Familie, die manche Nacht auf einem Pappkarton auf dem Gehweg übernachten musste, nachts mit Wasser bespritzt und weggejagt. An anderen Orten, wie in Österreich wurden sie von hilfsbereiten Menschen mit nach Hause genommen und zum Essen, Duschen, Übernachten eingeladen und am nächsten Tag mit dem Auto weitergefahren.

Alles in allem hatte die junge Familie Glück, alle sind schließlich wohlbehalten in Mannheim angekommen und verbrachten die ersten Wochen im Benjamin Franklin Camp und wurden von dort aus dann nach Edingen-Neckarhausen verteilt. Im September 2016 durften sie aus der Gemeinschaftsunterkunft, in dem sie ein Zimmer bewohnten, ausziehen, da das fünfte Kind, die kleine Elien, unterwegs war. 

Inzwischen sind sie angekommen, in der Gemeinde, die Kinder sind im Kindergarten, Chahd kommt im Herbst in die Schule, Mohamad arbeitet, Fadia kümmert sich um die Kinder und einen Schrebergarten, der ihnen unentgeltlich von einer „Roterin“ überlassen wird. Fadia ist eine starke Frau, sie macht ihren Führerschein und „schmeißt zuhause den Laden“. Fadia war in Idlib selbständig als Näherin – das würde sie auch in Deutschland gerne wieder machen, sobald die kleine Tochter im Kindergarten ist und sie einen Integrationskurs besucht hat. Derzeit geht sie regelmäßig in den Deutschkurs der BIA.  „Fünf Kinder sind in Syrien eine eher kleine Familie“ erzählt sie lachend „ich habe 14 Geschwister und mein Mann 10 – das kann man sich in Deutschland gar nicht vorstellen.“ „Nach Syrien können wir nicht wieder zurück“, so Fadia, sie gehören zur religiösen Konfession der Sunniten, die von Assad-Milizen nach wie vor tyrannisiert werden. „Frauen, die in Europa waren, werden zudem vom IS bedroht, da sie „frei“ gelebt haben.“ „Wir hören immer wieder, dass in unserer Heimatstadt Menschen verschleppt und erschossen werden. Keiner weiß warum und alle Leute haben Angst. Wir möchten hier in Deutschland bleiben“, fügt Mohammad hinzu.

Ein Arbeitsplatz bei Jung Pflasterbau

Das hofft auch der Chef der Pflasterfirma Jung. Er hat es noch keinen Tag bereut, Mohammad eingestellt zu haben und schätzt ihn als Mitarbeiter und Mensch. „Mohammad ist immer interessiert und will täglich etwas dazu lernen. Und das hat er auch „egal ob im Tief- und Straßenbau, ob bei Pflasterarbeiten oder Mauerbau, er gibt immer sein Bestes und arbeitet genau, ist pünktlich und macht einfach einen guten Job. Ich bin sehr zufrieden“, sagt Herr Jung überzeugt.

Er und seine Frau haben auch privat Kontakt und besuchen die Familie ab und zu zuhause: „Die Wohnung ist immer tipptopp, nur leider viel zu klein für die 7köpfige Familie.“ Das ist auch ein Punkt, der den Eltern auf dem Herzen liegt: „Wir fühlen uns in der Gemeinde sehr wohl und bekommen Unterstützung von vielen Seiten. Aber auf Dauer können wir nicht in der etwa 80qm-Wohnung bleiben. Wir wünschen uns eine drei bis vier Zimmer-Wohnung oder am liebsten ein älteres kleines Haus mit einem kleinen Garten. Ich könnte vieles selbst renovieren.“

So bleiben am Ende doch einige Wünsche offen:

Die Familie benötigt ein neues Zuhause und Herr Jung wünscht sich: „einen Zwillingsbruder von Mohammad, den ich sofort auch einstellen würde“, sagt er mit einem Schmunzeln und betont noch einmal, dass er „es auch genauso meint“. 

Wir suchen weitere Paten

Dass Familie Zekkak in St. Leon-Rot so gut zurecht kommt, ist zum einen der Firma Jung aber auch den ehrenamtlichen Paten zu verdanken. Zunächst erhielten sie tatkräftige Unterstützung durch ein junges Ehepaar. Als sich bei den beiden weiterer Nachwuchs einstellte, sprang immer mehr Erika Ebel ein, die der Familie seither mit Rat und Tat zur Seite steht und zugleichauch die Arbeit der ca. 35 Patinnen und Paten mitkoordiniert. Je mehr Schultern diese Aufgabe tragen, umso einfacher: Wir suchen immer noch Patinnen und Paten für Familien oder Einzelpersonen. Sie können sich nichts unter dieser Arbeit vorstellen? Dann melden Sie sich doch einfach unter Patenschaft@asyl-st-leon-rot.de. Wir klären gerne auf.

 

BUFDI bei der Tagespflege in St. Leon-Rot

Als wir Ehrenamtliche Abdulrahman Alzein im November 2016 kennen lernen durften, machte der 24-jährige junge Mann zunächst noch einen leicht verlorenen, eingeschüchterten Eindruck. Damals war er gerade ganz neu in St. Leon-Rot in der Gemeinschaftsunterkunft „im Schiff“ angekommen, nach einer langen Odyssee durch den Nahen Osten und Europa. Heute findet er sich jedoch gut zurecht und macht einen sehr aufgeschlossenen, wenn auch etwas vorsichtigen Eindruck. Als Bundesfreiwilligendienstleistender bei der Tagespflege in St. Leon-Rot hat er einen Job gefunden, der ihm Spaß macht.

Doch wie kam er überhaupt nach St. Leon-Rot? Abdul  -wie die meisten ihn nennen-  lebte früher in der syrischen Stadt Hama. Diese liegt an der Fernstraße zwischen Aleppo und Damaskus. Der Fluß Orontes (auf arabisch Nahr al-ʿAsi), eine der großen syrischen Wasseradern, der aus dem Libanon kommend bis in die Türkei fließt, sorgte schon immer dafür, dass Ackerbau in der Gegend um Hama möglich war. Manche Ausgrabungsspuren lassen sich bis auf die Altsteinzeit datieren. Mit ihren Vororten zählt die Stadt heute etwa 550 000 Einwohner, 2013 waren es Abduls Angaben zufolge noch ca 800 000.

Was es bedeutet,in Syrien Widerstand gegen die Regierung zu leisten, das bemerkten die Bewohner Hamas bereits unter der Herrschaft von Hafiz al-Assad, der das Land vor seinem Sohn Baschar von 1970 bis 2000 weitgehend diktatorisch regierte. Ein Aufstand einer Gruppe von Oppositionellen führte im Jahr 1982 zu einem massiven Beschuss der Stadt durch die Armee. Schätzungen zufolge starben bei dieser Bombardierung – dem „Massaker von Hama“ 20-30 000 Menschen. Große Teile der Stadt wurden damals zerstört. 2011 begann die „syrische Revolution“ mit friedlichen spontanen Protesten der Bevölkerung in Syrien. Die Proteste, die Freiheit, Demokratie, Gleichheit und Gerechtigkeit forderten, ebenso wie ein Ende der Repression und Korruption, erfassten kurz darauf das ganze Land. Bereits 2011 rückten syrische Streitkräfte gewaltsam in Hama ein, es kam zu zahlreichen Todesopfern. Landesweit starben seither Hundertausende, Millionen von Menschen wurden innerhalb des Landes vertrieben oder suchten Zuflucht in verschiedenen Teilen der Welt.

(Quelle: Abdulrahman und Wikipedia)

Der Syrienkonflikt hat sich von einem regionalen Konflikt zu einer internationalen Krise entwickelt, zahlreiche Groß- und Regionalmächte sind in verschiedenen Allianzen daran beteiligt. Viele lokale Gruppen kämpfen mit den verschiedensten Interessen gegeneinander oder nebeneinander, je nach Region und ethnischer Zusammensetzung der Bevölkerung sind die Beteiligten jeweils andere. Trotzdem ist für Abdul der Hauptakteur dennoch der syrische Präsident Assad. Auf die Frage, gegen wen dieser kämpfe, folgt in seiner Antwort überraschenderweise nicht etwa eine bestimmte Milizengruppe oder ein fremdes Land, sondern „gegen uns, gegen die Menschen“, so Abdul. 

Als die Konflikte in Hama, wo er nach der Schule als Verkäufer für Textilien gearbeitet hatte, unerträglich wurden, verließ Abdul im Jahre 2013 Syrien im Alleingang in Richtung Türkei. Dort konnte er aber ohne Kenntnisse der türkischen Sprache keinen Fuß fassen, Sprachkurse gab es nicht und die große Zahl der syrischen Flüchtlinge sorgte zudem dafür, dass er keine Arbeit fand. Nach einem Jahr versuchte er es daher in Saudi-Arabien. Auch dort war essehr schwierig. Zum einen gab es dort durch die große Zahl der Flüchtlinge kaum Arbeitsmöglichkeiten, zum anderen war die Stimmung in der Bevölkerung sehr negativ -besser gesagt „rassistisch“- gegenüber den Flüchtlingen, erklärt Abdul. Weil eine Rückkehr nach Syrien wegen der Kriegszustände nicht möglich war, startete er einen weiteren Versuch auf ein Leben in Frieden und Würde in Europa. Über die „Balkanroute“ via Griechenland, Mazedonien, Serbien und Ungarn kam er zu Fuß, teilweise auch mit dem Bus oder mit dem Auto und erreichte Deutschland im Juli 2015, als einziger aus seiner Familie.

Seit seiner Ankunft in Deutschland war er in verschiedenen Städten untergebracht: Nach Nürnberg kam er eine längere Zeit in Meßstetten unter, dann ein ganzes Jahr in Walldorf, bis er schließlich nach St. Leon-Rot zugeteilt wurde. Kontakt zu seiner Familie besteht noch, wenngleich sie auch überall verstreut leben: Der Vater ist bereits vor Ausbruch des Kriegs verstorben, seine Schwester hat geheiratet und lebt inzwischen in Dubai. Die Mutter hat erneut geheiratet und ist mit ihrem neuen Mann in die Niederlande geflohen, ein Onkel ging nach Stockholm. In Hama geblieben sind nur die Oma und eine Tante, für die eine Flucht zu beschwerlich gewesen wäre.

Dem Sprachkurs beim Internationalen Bund in Heidelberg folgte gleich die Tätigkeit als Bundesfreiwilligendienstleistender bei der Tagespflege in St. Leon-Rot. „Die Arbeit macht mir Spaß“,  berichtet er. Neben der Verpflegung der älteren Gäste in der Tagespflege gehört auch die allgemeine Betreuung und Begleitung zu seinen Aufgaben. Wolfgang Frühwirth, der Leiter der Tagespflege, war zuvor auf die Gemeinde zugegangen, weil die Stelle für einen „BufDi“, dem Ersatz für den früheren „Zivi“ (Zivildienstleistender) noch offen war. Mit Unterstützung einer unserer ehrenamtlichen Patinnen konnte das Beschäftigungsverhältnis daher im Juli 2017 angebahnt werden. Zur vollsten Zufriedenheit auch von Wolfgang Frühwirth: „Abdul hat eine ruhige, angenehme, respektvolle und sehr freundliche Art, mit den hilfsbedürftigen Menschen umzugehen, er lernt schnell, denkt mit und erledigt seine Arbeit ordentlich und sorgfältig.“

In seiner Freizeit hört er gerne Musik, liest oder schaut Filme. Wie geht es nun weiter mit Abdul? „Ich möchte gut deutsch lernen und ich möchte glücklich leben.“ Die B-1 Prüfung hat er bereits bestanden, nach der Zeit als „Bufdi“ möchte er das B-2-Niveau absolvieren. Das sind seine aktuellen Ziele, die er nach Möglichkeit ab Herbst 2018 auch in einer Ausbildung als Alten- oder Krankenpfleger oder einem anderen sozialen Beruf realisieren möchte, wenn das „Bufdi-Jahr“ im Juni diesen Jahres wieder endet. Gerne möchte er dafür in St. Leon-Rot bleiben, wo es ihm gut gefällt: „Die Leute hier sind sehr freundlich und sehr viele helfen uns Flüchtlingen. Vielen Dank dafür.“ 

Natürlich ist es auch den vielen Ehrenamtlichen zu verdanken, dass die Entwicklung von Abdul so gut verlaufen ist. Nach wie vor haben viele unserer Flüchtlinge Bedarf für noch ein bisschen mehr Unterstützung. Wenn Sie sich also für diese Arbeit interessieren, wenden Sie sich einfach an patenschaften@asyl-st-leon-rot.de oder telefonisch an 0177/31 87 127 – wir geben gerne weitere Informationen und freuen uns über jede Hilfe. Auch für Interessierte mit nur wenig Zeit haben wir sicher eine passende Unterstützungstätigkeit.

 

Patenschaft - ein Erfahrungsbericht

Gabi Dörflinger ist eine von über 30 Paten, die in in der BIA Geflüchtete persönlich begleiten und bei der Integration unterstützen. Hier ein kleiner Erfahrungsbericht darüber, wie eine "Patenschaft" gelebt werden kann und wie beide Seiten profitieren.

Wie alles begann 

Als die ersten neuen Mitbüger aus Afghanistan nach St. Leon-Rot kamen, habe ich begonnen, mich zu engagieren. Zuerst vor allem mit Deutschunterricht. Dabei habe ich Jawad kennengelernt, der obwohl er bereits zwei Jahre in Deutschland war, fast kein Wort sprechen und so gut wie nicht lesen und schreiben konnte. Er hatte bis dato nicht die Möglichkeit, einen Deutschkurs zu besuchen, da diese nur für Menschen aus Ländern mit guter Bleibeperspektive möglich waren. Jawad nutzte aber jede Möglichkeit und kam regelmässig in den ehrenamtlichen Unterricht, war hochmotiviert und man konnte wöchentlich seine Fortschritte beobachten.

Wir haben damals viele Gespräche - mit Übersetzungshilfen, Gestik und Mimik, geführt, über seine Geschichte, seine Familie, die er mit 14 Jahren zum letzten Mal gesehen hat, und über die er auch heute nichts weiß, sowie seine Flucht und sein Leben und seine Probleme in Deutschland. Dabei haben wir uns besser kennengelernt, er kam oft zu uns nach Hause und hat mich und meine Familie besucht. Wir haben ihn damals bei seinem Asylverfahren unterstüzt, dabei einen Deutschkurs zu finden und bei all den kleinen alltäglichen Fragen und Schwierigkeiten. Inzwischen ist Jawad ein Freund der Familie und hat es geschafft, sich in St. Leon-Rot zu integrieren. Er macht eine Ausbildung zum Bäcker bei der Bäckerei Goetzmann, hat eine eigene Wohnung und hat viele Kontakte hier im Ort. Fast jeder in unserem Verein kennt ihn und viele Menschen haben dazu beigetragen, dass er seinen Weg gehen kann.

Was Patenschaft für mich bedeutet

Jeder Pate hat seine eigene Philosophie und Schwerpunkte, wo er helfen möchte und natürlich auch seine eigene Grenzen. Außer Jawad betreue ich drei weitere Geflüchtete. Für mich bedeutet die Patenschaft vor allem, Starthilfe zu geben und dabei zu unterstützen, hier selbständig gut leben zu können. Das bedeutet, sie beim Deutschlernen zu unterstüzen, eine Ausbildung oder Job zu finden und zu erkläen, was für das Leben hier in Deutschland wichtig ist. Das sind für mich persönlich die Schwerpunkte meiner Arbeit. Die Anfangszeit ist meist sehr anstrengend und mit einem hohen Zeitaufwand verbunden, der sich aber in der Regel schnell lohnt und auch irgendwann wieder weniger wird. 

Was mich motiviert

Die meist gestellte Frage unserer neuen Mitbürger ist: wie komme ich an Arbeit oder wie kann ich eine Ausbildung machen. Zumindest ist das die Erfahrung, die ich gemacht habe. Wenn jemand so motiviert ist, ist es meist gar nicht so schwer, behilflich zu sein. Adhanom aus Eritrea z.B. absolviert gerade sein erstes Ausbildungsjahr als Mechatroniker an einer Berufsschule, spielt im Verein Volleyball und ist in der katholischen Kirche aktiv. Abdulrahman aus Syrien hat eine Arbeit in einem metallverarbeitenden Betrieb in St. Leon-Rot gefunden. Dabei hoffe ich, dass auch er noch den Weg in eine Ausbildung findet, wovon er nicht leicht zu überzeugen ist, da er bereits eine Festanstellung hat. Da er bereits seit jungen Jahren für seinen jüngeren Bruder sorgt, hat er früh große Verantwortung übernommen und geht seinen eigenen Weg, was man akzeptieren muss. Auch die beiden Brüder haben eine eigene Wohnung gefunden, planen den Führerschein zu machen und unterstützen die Eltern, die in der Türkei leben.

Meine Erfahrung ist, dass sich die meisten Geflüchteten bemühen, sich in unsere Gesellschaft zu integrieren und die wenigsten wollen vom Staat abhängig bleiben. Das sind gute Voraussetzungen und für mich als Pate eine Motivation, weiterzumachen. Man sieht einfach direkt, was man tut und viele kleine Hilfen fruchten schnell, so dass man immer wieder positive Erlebnisse hat.

Der Zeitaufwand

Das ist natürlich sehr unterschiedlich, je nach Mensch und je nachdem ob man eine Familie oder Einzelperson unterstützt. Die Erfahrung zeigt, dass die Anfangszeit zeit- und arbeitsintensiver ist und man nach und nach weniger Hilfestellung geben muss. Außerdem ist das sehr gute Netzwerk unseres Vereins "Bürger für Integration und Asyl e.V". und die sehr gute Arbeit der Hauptamtlichen der Gemeinde eine Riesenhilfe. Das heißt, man muss nicht alles alleine stemmen. Deutschunterricht, Vermittlung in Vereine, Freizeitangebote, Hilfe bei der Wohnungsausstattung oder Begleitung bei Arztbesuchen bietet unser Verein. Das sehr engagierte  Gemeindeteam unterstützt u.a. bei der Vermittlung in Integrationskurse, Suche nach Arbeit, Hilfe bei Antraegen usw. So ziehen viele an einem Strang und man hat als Pate immer noch jemanden in der Hinterhand, der mithilft.

Warum ich diese Arbeit gerne mache

Ich habe in den letzten zweieinhalb Jahren sehr viel dazu gelernt, unter anderem auch, eigene Vorurteile abzubauen. Ich habe Menschen aus anderen Kulturen kennengelernt und gesehen, wie sie hier ankommen und nach all den schrecklichen Erfahrungen, die sie gemacht haben, aufblühen. Ich habe gesehen, wie Kinder und Erwachsene, die traumatisiert sind, wieder lachen können und sich auf ein neues Leben einlassen. Ich habe gelernt, welchen Stellenwert Familie und auch Religion in anderen Kulturen hat und bin der Meinung, dass wie in Deutschland davon einiges wieder lernen können. Manches ist in unserer hektischen Zeit bei uns verloren gegangen. Ich habe einige sehr traurige Momente erlebt und auch sehr viele glückliche und befreiende und viele Erlebnisse, die zeigen, dass sich der Einsatz lohnt. Meine ganze Familie ist involviert und unterstützt mit, das ist auch schön zu sehen, wie ein ganz unkomplizierter Umgang mit "Fremden" möglich ist.

Außerdem habe ich mir selbst oft gewünscht und gehofft, dass unser Sohn, der ein Jahr in England und China verbracht hat, auch vorurteilsfrei und offen von den Einheimischen aufgenommen und behandelt wird. 

Warum wir weitere Paten suchen

Wir wünschen uns, dass alle Familien und Einzelpersonen eine persönliche Hilfe an ihrer Seite haben. Jeder Neubürger profitiert davon und findet viel schneller den Weg in unsere Gesellschaft. Wenn Sie gerne eine Patenschaft übernehmen möchten, sei es für eine Familie oder Einzelperson, dann schreiben Sie einfach eine Mail an: patenschaft@asyl-st-leon-rot.de

Foto: Hier waren einige Paten und Verpatete gemeinsam bei einem Konzert im Mannheimer Nationaltheater

Dezember 2016
THEATER GRENZENLOS MIT GEFLÜCHTETEN

Das ist ja ein Ding: Ernas Baum nadelt und das in der Vorweihnachtszeit! Natürlich viel zu früh, um das Nadeln wortlos hinzunehmen. Aber so ist er eben, der Baum, der sich gehen lässt und macht, was er will bis er das soll, was er eigentlich wollte. Plötzlich NIX mehr, keine einzige Nadel fällt und alle sind beunruhigt und ratlos.

Um dieses außergewöhnliche Ereignis rankt sich das kurzweilige und witzige Theaterstück „Erna, der Baum nadelt!“, das am letzten Freitag im vollbesetzten Theaterzimmer Premiere hatte.

In Gestalt der erst seit wenigen Monaten bestehende Gruppe „GRENZENLOS“, bei der „Einheimische“ und Geflüchtete mitwirken, kooperieren die Bürgerinitiative Asyl St. Leon-Rot und die Scheinwerfer ´87 in der aktuellen Theaterproduktion. Unter der Leitung von Endrik Ebel hatte dieses Ensemble nun die erste Premiere mit einer szenischen Lesung über Ernas Baum. Eine bunte Truppe von sieben Schauspielern aus Afghanistan, Eritrea, Frankreich, Italien, Syrien  und Deutschland fachsimpelt an dem Weihnachtsbaum „bis der botanische Notdienst“ kommt. Im vorwiegend von Erika Ebel vorgetragenen Text tauchen auch deutsche Dialekte auf, zwischendurch erschallen immer wieder Einwürfe in der Heimatsprache der Akteure.

Marius Sandritter, der Vorsitzende der Scheinwerfer, freute sich über das rege Interesse im vollbesetzten Theaterraum der Scheinwerfer und bedankte sich bei allen Aufführenden. Von Gabriele Dörflinger, der Sprecherin der Bürgerinitiative Asyl St. Leon-Rot kam ebenfalls „ein großes Kompliment und Dank an alle Mitwirkenden.“ Ein Stück auf die Bühne zu bringen in wenigen Wochen mit Menschen aus sechs Nationen unterschiedlichster Sprachniveaus und ohne Schauspielerfahrung - das hielt sie, als sie davon gehört hatte, zwar nicht für unmöglich, so doch aber für sehr gewagt. Das Ergebnis aber überzeugte. Das Theaterprojekt decke sich sich optimal mit den Zielen der Bürgerinitiative: Die deutsche Sprache und Kultur vermitteln, Freizeitaktivitäten anbieten, Interkulturalität leben, Begegnungen zwischen Einheimischen und Geflüchteten schaffen und sich so kennen zu lernen, in die Gesellschaft zu integrieren.

Da die Premiere bis auf den letzten Platz besetzt war, wird ein zusätzlicher Termin angeboten. Zu sehen ist das Stück der Theatergruppe „GRENZENLOS“ unter der Leitung von Endrik Ebel sind am kommenden Wochenende gleich zwei Mal: 

Freitag  16.12. um 19 Uhr

Samstag den 17.12. um 15 Uhr

jeweils im Theaterzimmer der Scheinwerfer ´87 in der Kastanienschule in Rot. Der Eintritt ist frei.

 

 

Dezember 2016
DER NIKOLAUS IM SALERO

Der NIKOLAUS kam auch bei uns vorbei und hat uns allen, insbesondere natürlich den Kindern, eine große Freude bereitet. Er verteilte Geschenke, Mandarinen und Schokolade.

Fast alle "unsere" Kinder waren dabei sowie die Konfirmanden, die gemeinsam mit der evangelischen Pfarrerin Katharina Wendler, die Aktion geplant und durchgeführt haben. Jeder Konfirmand packte ein Geschenk ganz individuell für eines unserer Kinder aus Syrien oder dem Irak.

Herzlichen Dank an die evangelische Kirche, allen helfenden Händen der BI Asyl, der Bläsergruppe und ganz besonders unserem großartigen Nikolaus Albert!

 

Dezember 2016
Advent im Garten bei Arnholds





Wir hatten ein Power-Wochenende mit 

1. einem sehr gut besuchten Kinoabend in der evangelischen Kirche
2. einem stimmungsvollen, wunderbaren "Advent im Garten"
3. dem Rockfrühstück im JUZ

DANKE allen Mitwirkenden und Beteiligten:

Allen voran natürlich Dank an Andrea Arnhold und Ihrer Famlie, die hier einmal mehr zur Höchstform aufgelaufen sind. Unglaublich, was Ihr auf die Beine gestellt habt. 

Der weihnachtlich geschmückte Garten mit vielen Lichtern und Feuerstellen lud zum Schauen und Staunen ein. Im früheren Schuppen waren Weihnachtsmarktstände mit Karten, Gestecken, Kirschkernkissen, selbstgemachten Marmeladen und mehr aufgebaut. Und im Hof gab es einen Crepe- und Grillstand sowie Platz für die musikalischen Darbietungen. Viele St. Leon-Roter Alteingessene, Zugezogene und Neubürger waren gekommen und bestaunten, was es hier alles zu sehen, riechen, essen gab. Wir saßen noch bis tief in die Nacht zusammen bei lustigen und ernsthaften Gesprächen ums Lagerfeuer.

Danke an 
* unsere Spender von Naturalien (Elvira, Kuchenspenden, Brötchen von Bäckerei Götzmann), 
* die Fahrdienste (Silvia, Gerd, Jutta), 
* die Köche (Anna, Tanja, Endrik), 
* unserer Fotografin (Tanja Steger), 
* die musikalische Einlage von Ute, 
* den zahlreichen Helfern an und hinter der Theke 

sowie allen, die durch ihren Besuch und Ihre Geldspenden zum Gelingen beigetragen haben.

Fotos: www.absolutfotografie.de

 

 

Unsere HALLOWEEN-Kürbisaktion mit Sophia, Ayhan, Elfi und Andrea - einfach großartig !




 

So geht interkulturelle Kompetenz: Kleine und große Künstler aus aller Welt 

 






September 2016

In vielen Gemeinden finden bedingt durch den Flüchtlingszustrom derzeit zahlreiche interkulturelle Begegnungen statt: Menschen unterschiedlicher Kulturen arbeiten zusammen und schaffen etwas Neues. Dabei gelingt es ihnen, sich zu verständigen, Arbeitsschritte zu „besprechen“, sich abzustimmen und Spaß miteinander zu haben, auch wenn sprachliche Kommunikation aufgrund der teilweise geringen Deutschkenntnisse nur wenig möglich ist – so geschehen etwa in St. Leon-Rot bei einer Wandbemalung der Bürgerinitiative Asyl St. Leon-Rot.

Die Außenmauer des Gebäudekomplexes erhielt bei der Aktion ein ganz neues Gesicht. Entstanden ist mit Unterstützung der Gemeinde St. Leon-Rot ein fast 50qm großes, farbenfrohes Kunstwerk, bemalt von etwa 50 kleinen und großen Künstlern aus Chile, Syrien, Afghanistan, Eritrea, Gambia und Deutschland.

Die Künstler Jacob Cortez Sanhueza, Victor Sepúlveda Villar und Eduardo Briones Ormeño aus Chillán (Chile) gestalteten gemeinsam mit in St. Leon-Rot untergebrachten Flüchtlingen, der Bürgerinitiative Asyl St. Leon-Rot und weiteren Bürgerinnen und Bürgern die 25 m lange und bis zu 2m hohe Wand neu. Organisiert wurde die Aktion durch den in Mannheim lebenden Chilenen Pancho Mendez, der beim Anblick des in die Jahre gekommenen Anstrichs, der BI Asyl die Idee schmackhaft machte....weiterlesen hier....

 

August 2016
„Mein Sohn ist drei Jahre alt, meine Tochter halb fünf“

Sätze wie dieser sorgten immer wieder für Erheiterung im Rahmen unseres Sommerferien-Deutschkurses, beispielhaft ist etwa auch folgender Dialog: „Ich gehe jeden Tag einkaufen“, übt ein syrischer Familienvater einen Satz, worauf sein Nachbar sofort erwidert „er muss viel Geld haben“  „Nicht viel Geld, viele Kinder“, kommt als schlagfertiger Konter zurück.

Zwischen 10 und 15 Teilnehmer aller Altersstufen, Frauen, Männer und Kinder aus Afghanistan, Syrien und Eritrea kamen über vier Woche lang täglich zu diesem Angebot. Weil die VhS, andere freie Bildungsträger und die staatlichen Schulen in der Sommerzeit lange geschlossen sind, hat sich die Bürgerinitiative Asyl in St Leon-Rot entschlossen, ein eigenes Programm aufzusetzen, damit nicht alles bereits Erlernte gleich wieder in Vergessenheit gerät. Da viele unserer regelmäßig im Einsatz befindlichen ehrenamtlichen Lehrerinnen und Lehrer jedoch entweder berufstätig oder selbst urlaubsreif waren, musste auf andere Ehrenamtliche zurückgegriffen werden. Es gelang uns, insgesamt neun weitere Helfer für das Programm zu begeistern, dabei handelte es sich um Lehramtsstudent(inn)en, junge Lehrerinnen und Lehrer sowie einen Lehrer in Pension.

Jetzt könnte man das Klischee bedienen, „ja, die Lehrer, die haben ja Zeit in den Sommerferien“ – wir finden trotzdem, dass es überhaupt nicht selbstverständlich ist, wenn Lehrer in den Ferien freiwillig eine Aufgabe übernehmen, von der sie sich eigentlich erholen wollen und auch sollen dürfen. Wer macht schon in den Ferien gerne das, was er sonst ohnehin im Beruf tut? Hier weiter lesen...

 

September 2016
Künstler aus Chile bemalen Wand im Hof des SALERO

Im Rahmen des Mannheim-Chile Festivals "Abya Yala" werden Künstler aus Chile am Wochenende die Wand des Hofes des BIA Saleros bemalen. Drei Maler werden mit einigen Flüchtlingen das Projekt umsetzen. Am vergangenen Sonntag haben wir uns die meist sozialkritisch geprägten Bilder von Victor Sepúlveda Villa, Jocaob Cortez Sanhueza und Eduardo Briones Ormeno (Bild links) bei der Vernissage in Mannheim angeschaut. Ziel des Projektes ist der interkultureller Austausch zwischen den Kulturen sowie die Intension, die uralte Kultur Südamerikas vorzustellen. Pancho Mendez, der selbst vor über 30 Jahren als Flüchtling von Chile nach Deutschland kam, organisiert das Projekt, das wir mit Unterstützung der Gemeinde realisieren.

Am Fr. und Sa., 16. (ab 15 Uhr) und 17.9. (ab 11 Uhr) wird die Hoftür geöffnet sein und Interessierte können vorbei kommen, zuschauen und mitmalen.

Am Freitag findet ein Grillfest ab 18 Uhr statt. Eingeladen sind Aktive, Flüchtlinge, Freunde und Unterstüzer der BIA St. Leon-Rot. 

 

 

Juni 2016
Fahrrad-Workshop

Wir sind alle froh, dass es ihn gibt: den Fahrradladen von Matthias Riester in der Häusserstraße in St. Leon. Der Rad-Experte hat uns schon manches Mal aus der Patsche geholfen, wenn die Rad-Reparateure der BI Asyl nicht mehr weiter wussten oder das passende Werkzeug nicht vorhanden war. 

Damit die Flüchtlinge, für die ein funktionierendes Fahrrad extrem wichtig ist, um mobil zu sein, kleine Reparaturen zukünftig selbst durchführen können, erklärte sich Matthias bereit, zwei Workshops durchzuführen. Gelernt wurde, wie man die Verkehrssicherheit überprüft, wie man einen Reifen wechselt und flickt und wie ein Radlager ausgetauscht wird. 

 

 

Herzlichen Dank Matthias für die Zeit, Geduld und Dein Engagement. Wir haben alle profitiert!

http://www.fahrrad-slr.de


Danke an Tanja für die grandiosen Fotos:
http://www.absolutfotografie.de/

 

 

 

NEU: Unser Kalender

Hier findet man alle Termine auf einen Blick

 

November 2016
dm-Preis für unser Engagement

Unsere BI Asyl wurde als regionaler Preisträger der Initiative „Helferherzen – der dm-Preis für Engagement“ ausgezeichnet. Mit sieben weiteren regionalen Preisträgern konnten wir letzte Woche in Mosbach das Preisgeld von 1000 Euro sowie eine Statue entgegennehmen. Überreicht wurde er von der Gebietsverantwortlichen Petra Schindler-Schwind und den Bürgermeistern Dr. Alexander Eger aus St. Leon-Rot und seinem Kollegen aus Marco Eckl aus dem Elztal an insgesamt sieben regionale ehrenamtliche Initiativen mit den unterschiedlichsten Engagements. Wir freuen uns und sagen Danke!

 

Eröffnung unserer Begegnungsstätte BIA SALERO am 04. Juni 2016

 

Viele waren gekommen zur offiziellen Eröffnung der BIA SALERO am vergangenen Samstag, sowohl die St. Leon-Roter Bevölkerung, viele unserer BIA aber auch fast alle im Ort wohnenden Flüchtlinge. Leider machte uns der strömende Regen einen Strich durch die Rechnung und die Begrüßung musste nach innen verlegt werden, so dass der Schulungsraum nicht alle Gäste fassen konnte. Die Tische im Schulungsraum wurden zur Seite geschoben und die Besucher quetschten sich in den ehemaligen Verkaufsraum der Metzgerei Speckert.

Gabi Dörflinger von der BI Asyl begrüßte alle Anwesenden, darunter 

Herrn Dr. Eger, Frau Wendler und Herrn Woschek. Der Dank von Seiten der BI Asyl ging an die Gemeinde für die Renovierung der Räume sowie an die evangelische Kirche, die diese für uns anmietet. Ein besonderer Dank ging an die Ehrenamtlichen Silvia Schau, Gerd Schmidt, Elvira Maga, Andrea Arnhold, Jutta Eichstädter, Munzer Mahmoud, Jawad Haidari, Endrik Ebel, Tobias Rehorst, Hans Bechberger, die bei der Renovierung und Ausstattung der Räume sehr viel geleistet haben. Sowie an alle Ehrenamtlichen der BI, die mit ihrer klaren Positionierung für Schutzsuchende ein wichtiges Zeichen in der Gemeinde setzen. Dass das nicht immer einfach ist und das Engagement auch auf Kritik stößt - gerade nach Ereignissen wie Silvester oder der aktuellen Festnahme eines Terrorverdächtigen in Leimen - unterscheidet das Ehrenamt in der Asylarbeit von den meisten anderen.

"Die Ehrenamtlichen sind es, die über die BI hinaus in die Gemeinde wirken und für ein offenes St. Leon-Rot werben. Unser Ehrenamt fordert neben dem menschlichen Aspekt auch ein gesellschaftspolitisches Statement für Geflüchtete," so Gabi Dörflinger.  "Pfarrerin Wendler brachte den Namen unserer Gemeinde Sankt Leon-Rot mit einer Bibelstelle in Verbindung, in der es heißt Gastfreundschaft sei heilig und würde im Ort gelebt, Pfarrer Woschek segnete die Räume.

Für die Besucher gab es Crepes an Elviras Stand, Grillwürste, ein großes Kuchenbuffet mit deutschem und syrischem Kuchen, arabischen Tee und vieles mehr. Überall waren auch unsere Geflüchteten im Einsatz: Eyob als Bierzapfer, Munzer und Jawad, die Grillmeister, und Biniam und Filmon in der Küche. Auch der "Laden für alle" war den ganzen Tag über ein Besuchermagnet.

Pünktlich zum bunten Musikprogramm, zusammengestellt von Matthias Fuchs, schien die Sonne. Ein Höhepunkt am Nachmittag war der Auftritt von Malak, ein 9jähriges syrisches Mädchen, die zusammen mit Matthias Gitarre spielte und dazu sang - ein bewegender Moment nicht nur für die Eltern Munzer und Thanaa, die seit fast einem Jahr in unserer Gemeinde leben. Es folgte ein Auftritt von Youssuf und seiner türkischen Band aus Frankfurt, bei dem spontan getanzt wurde. Sound Style lieferten im Anschluss das Kontrastprogramm mit schönen Popsongs und die Band Spurensuche mit ihren großartigen Sängerinnen und Sängern boten eher nachdenkliche Stücke. Ganz zum Schluss gab es noch einen Überraschungsauftritt von Vanessa und Rainer Kraft, die auf dem Weg zum Malscher Markt noch bei uns vorbei geschaut haben und die Stimmung  nochmals anheizten. Alle Künstler sind ohne Gage aufgetreten - herzlichen Dank dafür.

Wir freuen uns sehr, dass die Bevölkerung die Gelegenheit wahrgenommen hat, die Räume zu besichtigen, mit Flüchtlingen in Kontakt zu treten und die BIA kennenzulernen. Dazu wird es auch zukünftig regelmäßig Gelegenheit geben. Die Bevölkerung ist eingeladen.

Fotos von der Eröffnung auch auf unserer facebook-Seite!

 

 

Hier geht es zum RNZ-Artikel über unser Fest!

 

 

 

 

 

Was aus einem dunklen Raum werden kann, wenn viele Hände zusammen helfen und kreative Köpfe am Werk sind! 

 

 

 

 

Minis helfen wo der Schuh drückt

Die "Minis" aus Rot waren spontan bereit, in unserem "Lager", das zu einem Second-Hand-Laden aufgepeppt wird, mitzuhelfen. Sie sägten, hämmert und schleiften, was das Zeug hält und können mit dem Ergebnis zufrieden sein. In wenigen Stunden entstanden mehrere Schulregale, die sich sehen lassen können! 

Am vergangenen Wochenende hatten wir tatkräftige Unterstützung von den Ministranten aus Rot. Diese hatten noch Kapazitäten frei im Rahmen der „Aktion Frühjahrsputz“, bei der auf Wunsch der der Bevölkerung bei der Gartenarbeit geholfen wird. Auf unsere Anfrage hin erklärten sie sich spontan bereit, uns am Wochenende in unserem „Lager“ zu helfen. Dieses befindet sich hinter der ehemaligen Metzgerei Speckert/Ehehalt. In dem renovierungsbedürftigen Gebäude, das uns als Übergangslösung zur Verfügung gestellt wurde, ist immer etwas zu tun. Zahlreiche Kleiderständer wurden schon gebaut, aber für die gespendeten Schuhe fehlten noch Regale, die am Wochenende gebaut werden sollten. Wenn das Lager fertig eingerichtet ist, soll es dort möglich sein, zu festen Uhrzeiten in der Woche zu sehr geringen Preisen Kleider, Spielsachen oder Kleinmöbel zu erwerben. Dieser „Laden für Alle“ – wie er jüngst getauft wurde, ist auch ein Angebot für Alle. Für Flüchtlinge, die unserer Gemeinde zugewiesen werden, aber auch für alle anderen Bürgerinnen und Bürger, die gerne Second-Hand einkaufen möchten –daher eben „Laden für Alle“. Gemeinsam mit mehreren Ministranten bauten Ehrenamtliche der Bürgerinitiative den Samstag über Schuhregale zusammen, da wurde gesägt, gebohrt, geschliffen und geschraubt. Herzlichen Dank für die Unterstützung!

 

 

Februar 2016
Projekttage "Heimat in der Fremde" am PG St. Leon-Rot

Ousubi, Abderachman oder Alfusaney - das sind Namen, die im sozialen Umfeld von Lisa, Anna und Tim eher unbekannt sind. Neu für die 25 Schülerinnen und Schüler des PG St. Leon-Rot waren nicht nur die Namen sondern auch die Menschen und deren Geschichten, die dahinter stecken. Acht Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan, Gambia und Libyen beteiligten sich am Projekt "Heimat in der Fremde" der beiden Lehrerinnen Frau Uthmann und Frau Tobian des PGs und Gabi Dörflinger von der BI Asyl St. Leon-Rot.

Die Projektklasse behandelte drei Tage lang das Thema Flüchtlinge, Fluchtursachen und Suche nach einer neuen „Heimat in der Fremde“ und präsentierten die Ergebnisse anschließend mit Plakaten und einem Film in der Schule.

Eindrucksvoll schilderten die Gäste aus dem nahen Osten und Afrika ihre Situation zuhause, ihre Fluchtgründe und wie sie nach Deutschland gekommen sind. Sie beantworteten die vielen Fragen zu ihrer Heimat und ihrer Situation hier in Deutschland. Vor allem Dr. Nabeel A., der sein Medizinstudium in Syrien abgeschlossen hat, beeindruckte mit seinem fast perfekten Deutsch nach nur 6 Monaten Aufenthalt und weiteren 4 Sprachen, die er spricht. Er lebt derzeit in der Gemeinschaftsunterkunft in Walldorf. Dort ist er in einer großen Halle, die mit Bauzäunen unterteilt ist, in einer Parzelle mit sechs Betten, einem kleinen Tisch, Kühlschrank, Geschirr und Fahrrädern untergebracht. Derzeit wartet er auf einen Praktikumsplatz in einer Klinik und einen Aufenthaltstitel. "Ich nutze die Wartezeit, um zu lernen und zu lesen - von "Spiegel" über die "Zeit" sowie natürlich Fachliteratur", antwortet Nabeel auf die Frage, mit was er sich beschäftigt.

Schwieriger ist die Situation für die Afrikaner und Afghanen, für die ein Bleiberecht ungewiss ist. Alle gehen derzeit in einen Deutschkurs und hoffen darauf, möglichst lange unterrichtet zu werden. Vor allem diejenigen, die in ihrer Heimat keine Schule besuchen konnten, sind glücklich, hier endlich lesen und schreiben zu lernen. So sieht es auch ihre Deutschlehrerin: "Lesen und schreiben zu lernen, lohnt sich immer, auch wenn es in einer anderen Sprache als die Muttersprache ist. Für Flüchtlinge, die nicht hier bleiben können, haben wir dann einen wichtigen Grundstein für weiteren Bildungsmaßnahmen gelegt, nur dass wir es hier in Deutschland tun, statt z.B. vor Ort in Afrika“, erklärte Ute von Hahn. Drei Schülerinnen konnten bei ihr am Montag nachmittag im Deutschkurs hospitieren.

Als die Frage, die der Projektklasse besonders unter den Nägeln brannte, gestellt wurde, wie die Flüchtlinge die Geschehnisse und Übergriffe in der Silvesternacht beurteilen würden, wurde es sehr still im Raum. Mit einfachen aber bildhaften Worten beschrieb Jawad aus Afghanistan, dass die Bäume in einem Park zwar der Art nach die gleichen sind, sich aber beim Betrachten wesentlich unterscheiden würden und bat darum, Flüchtlinge als Individuen zu sehen und nicht pauschal zu verurteilen.

Sie distanzierten sich von den Geschehnissen vehement und forderten, dass die Täter bestraft werden. Von Seiten der BI Asyl kam der Hinweis, dass viele Ehrenamtliche in unserer Region Frauen sind und Übergriffe bisher nicht bekannt wurden.

"Mutig und bewegend" und "viel erfahren und viel gelernt", so bewertete ein Schüler die Projekttage. Auch für die Flüchtlinge war es besonderer Tag, bei dem sie mit einer Führung durch die Schule, einem gemeinsamen Mittagessen und einer extra Darbietung des Chors, einen Einblick in das Schulleben in Deutschland bekamen.

 

 

 

 

BI-Asyl-Treffen am 04. Dezember 2015 mit zwei großen Themen:

Zum einen empfing der Arbeitskreis „Freizeit“ einige Vertreter von Vereinen mit denen eine Zusammenarbeit besprochen wurde, wie der VfB St. Leon, FC Rot, Anpfiff ins Leben sowie einige private Anbieter von Aktivitäten wie „Haus der kleinen Forscher“ oder „ein Bauchtanzkurs“. Vielen Dank für die Bereitschaft und Offenheit Flüchtlinge in die Vereine zu integrieren – wir werden auf die Angebote sicher gerne zurück kommen.

Das zweite große Thema war Freifunk bzw. freies Internet in St. Leon-Rot:
„Freifunk ist eine soziale und zugleich sichere Sache – es ermöglicht freien Internetzugang für alle“, das versicherte uns Christoph Probst vom Verein Freifunk Rhein-Neckar e.V. Hört sich utopisch an? Christoph konnte uns das am vergangenen Freitag bei unserem BI-Treffen sehr anschaulich erklären.
Er setzt sich dafür ein, ein solches Netz hier in St. Leon-Rot zu etablieren, so dass auch Flüchtlinge und alle, die sich keinen Internetzugang leisten können, freien Internetzugang haben. Der soziale Gedanke gefällt uns und wir unterstützen diese Aktion.
Freifunk hat es sich zum Ziel gesetzt, ein frei zugängliches, öffentliches und durch Bürger verwaltetes Funknetz (WLAN) aufzubauen und zu betreiben. Unser Anliegen ist es, in der Gemeinde Teilnehmer zu finden, die bereit sind, einen Router (etwa 20 Euro) anzuschaffen und freies Internet zur Verfügung zu stellen. Christoph übernimmt die Einrichtung der Router, spielt die Software auf und unterstützt, wo notwendig.Er betonte immer wieder: „Alle Betreiber eines Routers sind über den Verein Freifunk vor rechtlichen Risiken geschützt“. Wer Interesse hat mitzumachen - einige sind in der Gemeinde bereits installiert - wendet sich direkt an Christoph Probst.
Mail: freifunk@probst.it
Mehr Infos: https://freifunk-rhein-neckar.de


 

 

 

 

 


 


 

 

 

 

 

Dezember 2017

NIKOLAUS bei den BIA-Kindern
 

Staunende Kinderaugen und lachende Gesichter konnten wir bei unserer Nikolausfeier am 08.12. in der evangelischen Kirche sehen und erleben. Fast 30 Kinder waren gekommen, um auf Einladung von Frau Wendler und den Konfirmanden den Nikolaus zu feiern. Wie bereits im letzten Jahr organisierte Pfarrerin Wendler mit Andrea Arnhold von der BIA das gemeinsame Nikolausfest. Die zukünftigen Konfirmanden spendenten für jedes der Kinder ein Geschenk, Getränke und Laugenstangen wurden von den Ehrenamtlichen angeschleppt und Albert Weinlein spielte seine Paraderolle im Originalkostüm und Bischofsstab als NIkolaus. Die Kinder und Erwachsenen hingen ihm an den vom Rauschebart verdeckten, kaum sichtbaren Lippen und hörten andächtig zu.

Wir hatten alle einen schönen Abend und das Gefühl dass der Nikolaus auch in den arabisch und kurdisch stämmigen Familien längst akzeptiert, integriert und nicht mehr wegzudenken ist.
Wir bedanken uns bei den Konfis, bei Frau Wendler, bei Tanja Steger für die tollen Fotos und Albert Weinlein alias Nikolaus.

 

Alle Jahre wieder: ADVENT IM GARTEN am 02.12.

Besondere Ruhepunkte in der ja doch hektischen und stressigen Vorweihnachtszeit - diese ersehnte sich Andrea Arnhold schon lange. Ihren Wunsch hat sie dann vor 3 Jahren das erste Mal – in Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirche - umgesetzt. „Back to the roots“ und „weg vom Rummel“, das war der gelernten Hauswirtschaftsleiterin ein echtes Anliegen und seitdem verwandelt Andrea gemeinsam mit ihrem Mann Günter jedes Jahr ihren Garten in einen zauberhaften und stimmungsvoll einladenden „Weihnachtsmarkt“, wie er ursprünglicher nicht sein kann.

„Bei uns gibt es keine Kirmesgeschäfte und auch keine Fischbrötchen, dafür aber die beliebten Crepes von Elvira, Bratwürste vom Grill, orientalische Köstlichkeiten, verschiedene Getränke und vieles mehr. Neben der kulinarischen Versorgung werden dem Besucher vielerlei Aufmerksamkeiten wie Gestecke, Karten, selbstgemachte Marmelade und mehr angeboten.“

Wenngleich mit einigen Anstrengungen verbunden, schöpft Andrea sehr viel Positives aus den Vorbereitungen und der Durchführung ihres kleinen Weihnachtsmarktes. Sie schätzt die neuen Bekanntschaften, die sie Jahr für Jahr macht, und liebt das weihnachtliche Flair, das Haus, Hof und Garten in festliche Stimmung versetzt. Und auch ihr Mann Günter ist Feuer und Flamme – denn sein persönliches Highlight: Ein romantisches und wärmendes Lagerfeuer, um das er sich mit Leidenschaft kümmert und den ganzen Abend am Lodern hält.

Letztendlich geht es den beiden jedoch nicht um den eigenen Vorteil, denn der gesamte Erlös dieser vorweihnachtlichen Begegnung kommt der BIA zugute.

Und das kommt nicht von ungefähr, denn Andrea engagiert sich bereits seit September 2015 auf vielerlei Art und Weise für die BIA. Zu Beginn übernahm sie die Patenschaft für eine 6köpfige, geflüchtete Familie, die sie bis heute unterstützt und deren positive Entwicklung sie Tag für Tag mitverantwortet hat. Ihr eigentliches Talent liegt in ihrer Kreativität. Sie ist von Anfang an die gute Fee des SALERO. Tatkräftig beteiligte sie sich an der Verschönerung unserer Räume und ist für viele Aktivitäten federführend, sei es unser Sommerfest, die Kerwe, Kinderaktivitäten und Kochaktionen. Sie ist sowohl im Vorstand des Vereins aktiv als auch in den Arbeitskreisen Freizeit, Deutsch, Räume und Finanzen. Und wer einmal ein Stück Torte aus ihrer Backstube gegessen hat, egal ob Schwarzwälder Kirsch, Raffaelo-Torte oder die berühmte Eigenkreation "Torte Salero" schwärmt davon lange Zeit.

Der Erlös kommt der BIA zugute. Eingeladen ist die gesamte Bevölkerung.

 

 

Das Theater der BIA und die Scheinwerfer präsentieren:

Alle Vorstellungen sind ausverkauft!

Hier gehts zum RNZ-Artikel

Zeitgenössisch, authentisch und ergreifend – diese Worte werden jedem Zuschauer dieses autobiographischen Theaterstücks in den Sinn kommen.

Endrik Ebel sen. hat mit seiner Theatergruppe GRENZENLOS der BIA in Zusammenarbeit mit dem Amateurtheater Scheinwerfer 87 ein Theaterstück in 3 Akten geschaffen, das wahrlich unter die Haut geht.

Die großartigen Darsteller „spielen“ ihre eigene Biografie – die Flucht mit all ihren Facetten. Ob laut oder leise, gesprochen oder pantomimisch, - die Emotionen sind zum Greifen nah. Angst und Verzweiflung, aber auch Mut und Zuversicht vermitteln dem Zuschauer den Weg, den die geflüchteten Menschen nicht ganz freiwillig gehen mussten. „Keine der 12 Szenen wird dramatisiert, aber es wird auch keine geschönt“, deshalb ist das Theaterstück auch erst für Kinder ab 12 Jahren freigegeben, so Endrik Ebel sen.

Aber es gab auch andere Hindernisse, mit denen der Regisseur zu kämpfen hatte. Während der Probenzeit sind einige Darsteller aus dem Theaterprojekt ausgestiegen  und  das Stück musste immer wieder auf die neue Zahl der Mitwirkenden umgeschrieben werden.  Gefreut hat es ihn trotzdem – denn alle hatten den gleichen triftigen Grund: Sie haben eine Arbeit oder Lehrstelle gefunden und wollen sich nun ganz und gar auf ihre neue Aufgabe konzentrieren.

Das Stück aufzugeben kam Endrik nicht in den Sinn, denn alle Beteiligten  haben sehr viel Zeit, Kraft  und Emotionen in die Probenarbeit  eingebracht.  Außerdem freut sich das gesamte Ensemble natürlich das Stück endlich den Zuschauern auf der Bühne des Theaterzimmers präsentieren zu können.

Endrik Ebel, der Theatermacher:

Theater – ein sehr großer Teilbereich im Leben von Endrik Ebel sen., der mit Spannung der Premiere seines neuesten Stücks „DOKU HOPE – Bin ich noch zu retten“ am 11.11.2017 entgegenfiebert. Ein brandaktuelles Thema und „keine leichte Kost“ so der 75jährige gebürtige Berliner.  Weder für den Autor, die Darsteller noch Zuschauer, denn es geht um die Flucht aus der Heimat – dargestellt von tatsächlich geflüchteten Menschen.

Dabei ist Ebel ein Routinier auf dem Gebiet der Schauspielkunst. Schon lange schreibt er Texte fürs Kabarett, Comedy und Sketche – gerne auch in Richtung Persiflage wie in dem Stück Maria Stuttgad. Aber er textet nicht nur, sondern spielt selbst auch leidenschaftlich, wie aktuell im Theaterstück „Teufelsblitz“ in Sinsheim. 

„Früher bin ich Marathon gelaufen, habe Tischtennis gespielt und in einer Band musiziert und gesungen“ sagt Ebel und ein wenig Wehmut klingt in seiner Stimme. „Die Zeit reicht einfach nicht um allen Hobbys gerecht zu werden und man muss Prioritäten setzen“.  Seit einiger Zeit steht das Theater an erster Stelle,

Seine ehrenamtliche Tätigkeit innerhalb der Bürgerinitiative BIA sieht er nicht als Besonderheit – sondern eher als selbstverständlich. „Wenn ich helfen kann, dann helfe ich“ – so der Initiator der Theatergruppe „GRENZENLOS“. Und seine Erfolge zeigen, dass seine Intention richtig ist. In diesem Engagement sieht Ebel gleich mehrere Vorteile. „Unsere neuen Gemeindemitglieder werden dabei im Integrationsprozess unterstützt, vertiefen schneller ihre Deutschkenntnisse und Erlebtes kann auf kreative Art und Weise reflektiert und verarbeitet werden“. Dass Endrik Ebel sen. selbst dabei seiner größten Passion – dem Schriftstellern von darstellender und bildender Kunst nachgehen kann – zeigt die vielschichtige Sinnhaftigkeit von ehrenamtlichen Initiativen.

 

 

Unsere Kürbiswerkstatt 2017

Am Tag des Kürbisses war es wieder soweit. Das SALERO verwandelte sich zum zweiten Mal in eine kunterbunte Kürbiswerkstatt. Ob gruselige Fratzen oder filigrane Ornamente – mehr als 30 Kinder schnitzen und werkelten mit Eifer an den Kürbissen.  Das Freizeit-Team mit Andrea, Jasmine, Elvira und Ayhan waren nicht nur von den Ergebnissen begeistert, sondern auch von der überwältigenden Zahl der teilnehmenden Kinder, deren Eltern und auch Helfern. Abgerundet wurde dieser schöne Nachmittag mit einer leckeren Kürbissuppe und Stockbrot am offenen Feuer. Stolz präsentierten die Kinder ihre Jack O‘Lantern – die schon bald den eigenen Haustüren das Halloween Ambiente verleihen und mit Sicherheit auch die bösen Geister abschrecken werden. Danke allen, die mitgeholfen haben und Tanja Steger für die grandiosen Fotos.




 

Vortrag Werteworkshop – Staatsaufbau 19.07.2017

von Tobias Rehorst

„Wer hat in Deutschland das Sagen? Wer entscheidet in unserem Land, und worüber? Welche Regeln gelten für Kanzlerin und Bundestag, für Kommunalverwaltung und Polizei? Und: Welche Idee steckt eigentlich hinter dem Sozialstaat?“

Fragen über Fragen, die nicht ganz einfach zu verstehen, aber elementar wichtig sind für ein Leben in Deutschland. Am Abend des 19.07.2017 hat die Gemeindeverwaltung in Zusammenarbeit mit den Bürgern für Integration und Asyl (BIA) Geflüchtete in das katholische Pfarrheim in Rot eingeladen, um diese Fragen zu diskutieren. 18 Geflüchtete aus St. Leon-Rot nutzten diese Gelegenheit, um – bei bestem Wetter – ihr Wissen über unser Grundgesetz und das politische System in Deutschland zu vertiefen.

Tobias Rehorst vom Arbeitskreis Patenschaften der BIA machte den Zuhörern auf eindrucksvolle Art verständlich, wie das Grundgesetz historisch entstanden ist und warum es in Deutschland einen so hohen Stellenwert hat. Er zeigte Bilder zerbombter Großstädte aus dem Zweiten Weltkrieg und erläuterte daran beispielsweise die Entwicklung der Idee des Bundesstaatsprinzips, das Macht auf Bundesländer verteilt, statt sie in einer Hand zu zentralisieren, als Gedanken, künftige Katastrophen zu vermeiden. Den gleichen Gedanken, Machtkonzentrationen zu vermeiden verfolgt das Prinzip der Gewaltenteilung zwischen Rechtsprechung, Gesetzgebung (Parlament) und Regierung. Insgesamt wurden vor allem die Strukturen vorgestellt, die das Grundgesetz als klaren Gegenentwurf zur Diktatur charakterisieren, die starken Sicherungsanker für die Demokratie wie etwa die stark ausgeprägte parlamentarische Kontrolle des Bundestags über die Regierung oder die Bindung aller staatlichen Gewalt an Recht und Gesetz sowie den Anspruch auf Rechtsschutz durch den Bürger.

Hier gab es viel Zustimmung und Verständnis von den Geflüchteten. „Der Abend war gut für mich, um zu lernen. Nächste Woche habe ich meine Prüfung über die deutsche Politik“, sagte Yasmin aus Syrien am Ende der eineinhalbstündigen Veranstaltung und bedankte sich bei Tobias Rehorst für seinen informativen Vortrag.

Der Abend hat gezeigt, dass es Sinn macht und begrüßt wird, aktiv auf unsere neuen Mitbürgerinnen und Mitbürger zuzugehen, um ihnen die Dinge zu erklären, die uns wichtig sind. Und nebenbei bemerkt: Die 146 Artikel des Grundgesetzes machen verständlich, warum viele Geflüchtete sagen: „Papier ist in Deutschland sehr wichtig“. Ein Dankeschön geht an die katholische Seelsorgeeinheit Walldorf-St. Leon-Rot für die Zurverfügungstellung des Pfarrsaals.

 

 

„Ohne Fleiß keinen Preis!“....

Juli 2017

..... dieses klassische Sprichwort hat Yemane schon im Deutschkurs gelernt und gibt es gerne zu Besten, wenn einer seiner Freunde aus Eritrea ins Nörgeln verfällt. Der 25-jährige selbst versucht es in seinem Alltag zu beherzigen, wenn er etwas anpackt, dann mit dem nötigen Antrieb. So war er früh und auf eigene Faust schon in Berufsberatungsstellen der Caritas in Mannheim, um herauszufinden, wie er am besten am Arbeitsmarkt Fuß fasst. Yemane hatte in Eritrea, seinem Herkunftsland bereits in der schulischen Oberstufe ein mehrmonatiges Praktikum in einer Schreinerwerkstatt absolviert und wollte gerne in einem holzverarbeitenden Beruf arbeiten. Noch in den Ferien seines Deutschkurses gelang es seinen ehrenamtlichen Paten ein Praktikum in einer Schreinerei zu absolvieren, sehr zur Zufriedenheit des Firmeninhabers, der auf die Frage nach der Zukunft gerne bereit war, Yemane für die verpflichtende Berufsfachschule als Vorstufe zur Schreinerausbildung zu übernehmen, so gut hatte er sich im Betrieb eingebracht.

Yemane ist mit mehreren Geschwistern in Eritrea aufgewachsen. Das relativ kleine Land im Osten Afrika ist seit Jahren in einem Konflikt mit dem großen Nachbarn Äthiopien, viel Wert legt der seit 1993 diktatorisch regierende Präsident des Landes auf die Verteidigung, so weit ist das noch nachzuvollziehen. Der obligatorische Militärdienst ist allerdings grundsätzlich unbegrenzt, wenn man Glück hat, kann man nach wenigen Jahren die Armee verlassen, wenn nicht, bleibt man Jahrzehnte und ist der Willkür der Vorgesetzten ausgeliefert. Dabei wird die Armee nicht nur zu Militärzwecken, sondern auch zu zivilen Zwecken wie dem Straßenbau eingesetzt, der Militärdienst ist daher eher mit staatlich angeordneter Zwangsarbeit vergleichbar, vor der viele junge Eritreer mangels Perspektive fliehen – hinzu kommt die angespannte Menschenrechtslage. An Presse gibt es beispielsweise nur eine staatlich kontrollierte Zeitung. Willkürliche Verhaftungen sind an der Tagesordnung. Viele der aus Eritrea Geflohenen wollen nicht über die Zustände in ihre Heimatland reden, aus Angst vor dem Geheimdienst. Weiterlesen hier...

 

 

Juli 2017

Unser Sommerfest 2017

Nachdem unser Eröffnungsfest im vergangenen Jahr bereits ein voller Erfolg gewesen ist, war eigentlich klar, dass es auch dieses Jahr wieder ein Sommerfest geben muss – im Feiern sind wir schließlich ziemlich gut. Den ganzen Tag über war ein buntes  geboten – jede Menge Essen aus aller Welt, Musik und Tanz. Obwohl der Sommer gerade ein bisschen pausiert, war die Stimmung sehr entspannt und ausgelassen.

Ganz gemütlich ging es mittags mit Kaffee und Kuchen los. Schon hier war die kulinarische Bandbreite hoch: neben leckeren deutschen Kuchenklassikern gab es allerlei verschiedene arabische Spezialitäten, zuckersüß und einfach lecker. Das benachbarte ehemalige Bistro „Arena“, das derzeit leer steht, hatte die Gemeinde dankenswerterweise für das Fest zur Verfügung gestellt, in den Mittagsstunden malten hier viele Kinderhände oder ließen sich ihre Gesichter von Juana Reimers, eine in St. Leon-Rot lebende Malerin, die den Kindernachmittag gestaltete, bemalen. 

Mit viel Raffinesse und allerlei Tricks begeisterte die Gauklergruppe „Goos Bubbles“, eine große Menschentraube sammelte sich um das Geschehen in der Mitte des Hofes und bestaunte die Artisten. Ein junger Mann aus dem Irak war so begeistert, dass er sich gleich anmelden wollte, hat er doch in seiner Heimat früher auch ein bisschen Jongliert – die Kontakte sind jedenfalls geknüpft. 

Eine Premiere hatte im Anschluss unser Chor: die bunt zusammengemischte Gruppe aus Geflüchteten und Alteingesessenen, Erwachsenen und Kindern gab mit „Bruder Jakob“, einem afrikanischen Lied „Obwisana Sana“ und „Wir wollen aufstehen!“ drei Titel zum Besten, die sie in der kurzen Zeit seit Mitte Mai einstudiert hatten. Weitere Mitsingende sind herzlich willkommen, die Proben finden immer donnerstags um 19.30 in der evangelischen Kirche statt – Vorkenntnisse nicht erforderlich.

Ernster ging es zur Sache, als am späten Nachmittag Vorträge über die Herkunftsländer gehalten wurden. Im Vorfeld hatten einige Flüchtlinge gemeinsam mit Gabi Dörflinger Powerpoint-Präsentationen vorbereitet und dann ihre Heimatländer und Fluchtgründe vorgestellt. Die Einzelschicksale so direkt und ungefiltert von den Geflüchteten zu hören, machte betroffen – kaum ein Mucks war im Raum zu hören und es brauchte ein bisschen, bis im Anschluss wieder Feststimmung aufkommen konnte. Die Zuhörer waren jedenfalls durchweg überrascht, wie souverän die jeweils Vortragenden schon in der neuen Fremdsprache aufgetreten sind. Unsere Vorsitzende Gabi Dörflinger stellte in einem Kurzvortrag noch mal die Arbeitsfelder unseres Vereins vor – alle Infos hierzu gibt es aber auch auf unserer Homepage www.asyl-st-leon-rot.de.

Ein Höhepunkt war schließlich der Auftritt der gambischen Band „One Family Band“. Alle Musiker leben schon gewisse Zeit in Deutschland und treten regelmäßig gemeinsam und in verschiedenen Musikprojekten auf, etwa auch in Kooperation mit dem Nationaltheater Mannheim. Mit ihrer typisch-westafrikanischen Musik, die viele Gemeinsamkeiten mit karibischem Reggae aufweist, sorgten sie für ausgelassene Stimmung im Publikum, schnell füllte sich die Tanzfläche im hinteren Teil des Hofes. In Erinnerung blieb etwa der „Refugee-Song“ „Freedom“, der die Sehnsucht nach Freiheit thematisiert. Im Anschluss daran brachte zunächst „DJ Filmon“ ein paar eritreische Songs zu Gehör, gefolgt von arabischer Tanzmusik, bei der vor allem die syrischen Männer ihre Tanzkünste zum Besten gaben: Eingespielte Choreographien und Tanzschritte, wie wir sie so nicht kennen, boten einen Blickfang fürs Publikum.

Was niemand gedacht hätte: das überaus opulente Buffet mit Spezialitäten aus allen Herkunftsländern war am Ende fast leergeputzt worden, so lecker war die Auswahl. Viele Köchinnen und Köche waren schon Tage zuvor mit Vorbereitungen beschäftigt gewesen.

Am meisten haben wir uns darüber gefreut, dass doch auch immer wieder neue Gesichter zu sehen waren, die sich über unsere Arbeit informieren wollten. Viele gute Gespräche entstanden und so mancheiner erklärte sich sogar bereit unsere Arbeit künftig aktiv unterstützen zu wollen – wir freuen uns über jede Hilfe. Für uns Ehrenamtliche war es schlichtweg schön, mal wieder ein paar vergnügliche Stunden miteinander zu verbringen, etwas das in der Alltagsarbeit durch die vielen Aufgaben leider manchmal zu kurz kommt. Und gerade auch für die Geflüchteten selbst, die sich vielfach in die Gestaltung des Festes einbrachten, waren es sorglose Stunden mit dem Gefühl, in St. Leon-Rot angekommen zu sein.

Letztlich war es eine organisatorische Höchstleistung, alles zu koordinieren, alle Dienste einzuteilen, Bierbänke, Schirme, Essen und Getränke aufzutreiben. Wir bedanken uns bei allen, die irgendwie dazu beigetragen haben – Hilfe gab es von unseren Mitgliedern und Unterstützern. Andere Vereine wie der VfB St. Leon oder die Feuerwehr Rot waren sofort zur Stelle, als Hilfe benötigt wurde, natürlich auch ein herzliches Dankeschön an die großartigen Goos Bubbles und die Band „One Family Band“ sowie Juana Reimers für das Kinderschminken. Das Festkomitee um Jutta Eichstädter, Andrea Arnhold und Elvira Maga war schon Tage zuvor beschäftigt und hat daher auch ein dickes Dankeschön verdient. Auch ohne die Gemeinde und ihre Unterstützung in vielen Belangen wäre das Fest so nicht möglich gewesen, für Bürgermeister Dr. Eger waren Bürgermeisterstellvertreterin Birgit Klemenz und Hauptamtsleiterin Anette Reich zugegen und Bufdi Markus Ferma war tatkräftig überall dort zur Stelle, wo Hilfe benötigt wurde.

 

 

Juni 2017
Praktikums- und Ausbildungssoffensive

Die Eingliederung von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt ist eine Aufgabe, die wir uns mit vielen Akteuren teilen, nur Hand in Hand gelingt das. Auf der einen Seite sind da staatliche Protagonisten wie das Jobcenter, auf der anderen Seite Verbände der Wirtschaft wie die Industrie- und Handelskammern oder eben lokale Unternehmen. Unter Federführung der Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung haben wir nun gemeinsam eine weitere Initiative angerollt, die das Netz zwischen den Beteiligten enger verknüpfen soll, unsere „Praktikumsoffensive“. Zunächst wurden dafür gemeinsam diejenigen Flüchtlinge ermittelt, die in näherer Zukunft ihren Integrationskurs und die damit einhergehenden Sprachmaßnahmen beenden werden und für die dann erste Schritte in Richtung Arbeit und Selbständigkeit folgen sollen. Für diese potenziellen Teilnehmer konnte zum großen Teil ein Praktikum gefunden werden, das dann in der unterrichtsfreien Zeit in den Osterferien absolviert wurde. Die verschiedensten Berufe waren vertreten und die Rückmeldungen waren nahezu alle sehr  positiv. In zwei Fällen mündet das Praktikum voraussichtlich in eine Ausbildung im gleichen Betrieb, für einen Flüchtling ist eine Anstellung als Bundesfreiwilligendienstler angeboten, in einem anderen Fall ist sogar eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Aussicht. Für alle anderen waren die Praktika wichtige Erfahrungen auf dem deutschen Arbeitsmarkt, Einblicke in die Arbeitskultur und sorgten für weitere Fortschritte beim Spracherwerb durch Sprachpraxis.

Wir möchten uns auch im Namen der Gemeindeverwaltung bei allen teilnehmenden Unternehmen bedanken, die meist sehr spontan und offen eine Zusage zum Praktikum machten und unsere Schützlinge bestens betreut haben. Vielen Dank daher an Bäckerei Feuerstein St. Leon-Rot, Elektro Thome St. Leon-Rot, Fliesen Stegmüller St. Leon-Rot, Gartenbau Thome St. Leon-Rot, Gießerei SLR St. Leon-Rot, Hotel Kalipeh Walldorf, Integra Gartenbau Walldorf, Kindergarten St. Raphael St. Leon-Rot, Restaurant Konoba St. Leon-Rot, Kirchliche Sozialstation Walldorf-St. Leon-Rot, Schreinerei Stumpf Nußloch, Tagespflege St. Leon-Rot

Aus den Reihen der BIA bot Tim Kneusel, unterstützt von Ute von Hahn, einen Workshop zum Thema "Vorstellungsgespräch und Bewerbungsunterlagen" an zwei Freitag-Nachmittagen an. Die Teilnehmer profitierten vom professionellen Wissen und den konkreten Gesprächsübungen und sind so gut gerüstet für weitere Vorstellungsrunden. Vielen Dank an Tim und Ute. 


 
















































































































































































































































































































































































































































































































































































































































































Die BIA im Privatgymnasium

Letzte Woche waren wir an zwei Vormittagen zu Besuch im Privatgymnasium in St. Leon-Rot in den 9. Klassen. Geflüchtete berichteten über ihr Heimatland Eritrea, Irak und Syrien. Khaled aus Syrien kam z.B.  kam im Alter von 16 Jahren alleine von der Türkei aus nach Deutschland und hat gerade erfolgreich seinen Hauptschulabschluss gemacht und plant nun im Anschluss auf die Realschule und dann ein Gymnasium zu gehen. Er lebt seit etwa 18 Monaten in St. Leon-Rot in einer Pflegefamilie. Ein Geflüchteter aus Eritrea erzählte über seine Fluchtgründe und seinen Fluchtweg und ein junger irakischer Mann klärte über die Verhältnisse im Irak auf.

Für die die Schüler des PGs bot sich die Gelegenheit im direkten Kontakt und von jungen Menschen zu erfahren, welche Gründe dazu bewegten, die Heimat und die Familien zu verlassen und sich auf den Weg nach Europa zu machen.  Sie hörten gebannt zu und stellten viele Fragen. Zum Abschluss gab es ein gemeinsames Mittagessen und einen Rundgang durch die Schule.


 

 

April 2017
Saubere Gemeinde

 

Unser tatkräftiges Team bei der Aktion St. Leon-Rot wird sauber am vergangenen Samstag! Wir hatten das Gebiet angrezend der Unterkunft für Geflüchtete im Schiff und sorgten dafür, dass der Müll in die Tüte statt auf dem Acker liegt. 12 Personen, Ehrenamtliche der BIA sowie einige der jungen Männer halfen dabei. Zum Abschluss gab es im Bauhof einen Imbiss. Die Aktion bei frühlingshaften Temparaturen ist gelungen, Dank an alle Helferinnen und Helfer, insbesondere Silvia Schau, die das Ganze organisiert und geleitet hat. 

 

 

Starthilfe gesucht

Aus unserer Arbeit gibt es immer wieder Positives zu berichten: So steht inzwischen fast allen der zahlreichen Flüchtlingsfamilien ein Pate mit Rat und Tat zur Seite, einige Freiwillige haben sich auf unsere Aufrufe hin gemeldet und leisten nun mit großer Ausdauer tolle Arbeit, für die wir uns an dieser Stelle auch gerne bedanken wollen.

Wer noch keine Paten als Ansprechpartner hat, das sind viele der alleinstehenden jungen Männer, insbesondere aus Syrien. Die meisten von ihnen sind auch gar nicht so sehr auf Hilfe angewiesen – im Gegensatz zu Familien brauchen sie niemanden, der sie mal zum Kinderarzt fährt oder ähnliche Aufgaben übernimmt, die die Paten regelmäßig wahrnehmen. Dadurch, dass alle bereits vorher in Unterkünften im Umkreis waren, sind sie mit dem Leben in unserer Region schon sehr gut vertraut und kommen in der Regel problemlos zurecht.

Für viele beginnt jetzt jedoch ein neues Kapitel: Der Einstieg in den Arbeitsmarkt und der ist leider teilweise relativ kompliziert: Jobcenter, Berufsberatung, Bewerbungsgespräche, Lebenslauf, Schulabschlussanerkennung, Praktikum, Berufsschule – Fragen, mit denen auch deutsche Arbeitsmarkteinsteiger gerne überfordert sind, verlangen den Flüchtlingen noch viel mehr Anstrengungen ab.

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April 2017
Die Jungen Wilden (-tschlossenen) bei der BIA

In der BIA engagieren sich Menschen von 15 bis 79 Jahren - alle sind natürlich gleich wichtig. Wenn junge Menschen sich engagieren ist das immer etwas ganz Besonderes, da der Kontakt zu Gleichaltrigen für die Integration der jungen Geflüchteten besonders wichtig ist.

Ayhan Yorulmaz zum Bespiel ist seit etwa 6 Monaten aktiv – er wurde sozusagen ins kalte Wasser geworfen, da wir damals dringend einen Arbeitskreisleiter für den Bereich „Freizeit“ gesucht haben. Ayhan wusste nicht so recht, was auf ihn zukommen wird aber kaum gstartet, war er sofort in viele Projekte involviert. Ihm war es vor allem ein Anliegen, die hier angekommenen Menschen in die Gemeinde zu integrieren. „Lieber helfe ich aktiv mit, um für Veränderungen zu sorgen, wie nur zu reden, was so passiert“, begründet er sein Engagement. Er hält die Truppe zusammen, organisiert die Termine, kommuniziert, spielt mit den Jungs Fußball und lädt zum Lagerfeuer ein. Zusammen mit Jasmin Götzmann hat er einige Events für Kinder, wie Bastelaktionen oder die Nikolausveranstaltung mitgestaltet. „Mir gefällt es sehr im Team zu arbeiten und in harmonischer, familiärer Atmosphäre Gutes zu tun. Mich freut es vor allem auch, andere Kulturen kennen lernen zu dürfen – ich empfinde das als eine sehr schöne Lebenserfahrung, die mich menschlich weiterbringt“, so Ayhan über sein ehrenamtliches Treiben. Im richtigen Leben ist Ayhan selbständiger Immobilienmakler und kann so unseren Geflüchteten wertvolle Tipps bei der Wohnungssuche geben.

Sophia Maga hat im letzten Jahr ihr Abitur gemacht, war ein halbes Jahr in Neuseeland unterwegs und nutzt nun ihre Wartezeit bis zum Studium sinnvoll in der BIA. Sie ist quasi ein Allround-Gutelaune-Genie und sowohl im Deutschunterricht als in der Freizeit- und Kindergruppe aktiv. Als Patin unterstützt sie intensiv die Kinder einer syrischen Familie. Sie war sofort motiviert, mitzumachen: „Als ich gehört habe, dass Geflüchtete nach St. Leon-Rot kommen, wollte ich, dass sich diese Menschen, die so eine schwere Reise auf sich genommen haben und nun endlich irgendwo ankommen können, sich hier willkommen und mit offenen Armen empfangen fühlen. Damit sie wissen, dass es hier Menschen gibt, denen es nicht egal ist, was mit ihnen passiert. Und als ich dann gemerkt habe, wie unglaublich glücklich mich dieses Engagement macht und wie sehr, so kitschig das auch klingen mag, es mein Leben bereichert, bin ich geblieben.“  Sophia tut einfach gut – mit ihren vielen Ideen, die sie umsetzt, schafft sie es, alle mit ihrer Energie, ihrer Herzlichkeit und ihrem Optimismus anzustecken.

Auch für den Deutschunterricht sind einige junge Leute, wie Ann-Kristin, Tobias, Teresa, Vanessa, Ida und Marie aktiv. Unser jüngster Helfer ist 15 Jahre, er absolvierte bei uns ein Sozialpraktikum.

Wir möchten alle jungen Menschen ermutigen, die sich für ein ehrenamtlichen Engagement interessieren, einfach einmal zu einer Probestunde vorbei zu kommen, sei es im Deutschunterricht, bei der Freizeitgruppe, unserem Laden oder unserem nächsten Café am Sonntag, den 05.03.17 zwischen 14 und 18 Uhr. Wir brauchen Euch dringend! 

Einfach eine Mail schicken an: info@asyl-st-leon-rot.de

 

 

März 2017

Café SALERO

Wieder einmal war unser Café Salero ein gut frequentierter Anlaufpunkt für Interessierte Bürgerinnen und Bürger und unsere neuen Mitbewohner. Bei Kaffee und Kuchen wurde diskutiert, gespielt, relaxed und stolz die allerjüngsten Einwohner präsentiert.

Allen Kuchenspendern und Helfern einen herzlichen Dank!

Das nächste Café findet am 05. März von 14 bis 18 Uhr statt. Wir freuen uns auf Sie!

 

 

 

Syrische Arztfamilie seit Kurzem in St. Leon-Rot

Und es gibt sie doch: Die anfangs von Wirtschaftsverbänden bejubelten Fachkräfte, die andererseits von Asylkritikern immer wieder vermisst wurden. Die Wahrheit liegt, wie so oft, irgendwo in der Mitte. Syrien – und aus diesem Land kommen derzeit etwa 80 % der unserer Gemeinde bisher zugewiesenen Flüchtlinge -  hatte vor Ausbruch des Bürgerkriegs ein für den Nahen Osten recht gut ausgebautes Schulsystem, das in vielen Bereichen dem französischen Unterrichtungswesen angelehnt war, so reden Syrer auch von Baccalaureat, dem französischen Pendant zu unserem Abitur. Zugegeben: Der Ausbildungsstand ist sehr unterschiedlich, viele unserer Flüchtlinge hatten „einfache“ Berufe, waren Landwirte oder in der Baubranche tätig, es gibt aber durchaus auch Akademiker unter ihnen. Seit November ist mit Abdullah Ajaj nun auch ein Arzt in unserer Gemeinde wohnhaft, der studierter Mediziner ist und ein Approbationsanerkennungsverfahren in Heidelberg anstrebt, um in Deutschland praktizieren zu können.

Abdullah lebt mit seiner Frau Sanaa und seinen inzwischen 5 Kindern in St. Leon-Rot. Das älteste der Kinder ist erst 5 Jahre alt, die jüngsten, Zwillinge, gerade wenige Wochen. Da kann der erst 29-jährige Abdullah froh sein, dass der Familie noch sein Bruder Saad zur Seite steht, der 17 Jahre alt ist und das Gymnasium in Schwetzingen besucht. 2 der Kinder sind inzwischen im Kindergarten.

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Februar 2017
FC Rot spendet für unsere Kicker

 

Simon Thome macht keine halbe Sachen. Wenn er sagt, er kümmert sich darum, dass unsere Freizeitkicker wieder Trainingskleidung im Laden der BIA erhalten können, dann klappt das auch. Auf Initiative von Simon sammelten die Spieler des FC Rot Kickschuhe, Trikots und Hosen. "Sportbekleidung ist bei uns immer Mangelware, das geht weg, wie warme Semmeln", so Silvia Schau, die für unseren Laden verantwortlich ist. Inzwischen spielen - Dank engagierter Vermittlung von Karin Geis - einige der Erwachsenen und viele der Kinder Fußball in den ortsansässigen Vereinen FC Rot oder VfB St. Leon oder jetzt über Winter auch beim Team des JUZ im Harres. 

Neue Sportbekleidung ist teuer und die wenigsten können sich die Ausstattung im regulären Laden kaufen. Deshalb sind wir über die großzügigen Spenden der FC Roter Spieler dankbar. Für wenige Euros können sich die Geflüchteten bei uns ausstatten. Zwei bis drei Euro kosten ein paar Sportschuhe, oder eine Trainingshose. Der Preis ist eher symbolisch und dient dazu, dass die Artikel wertgeschätzt werden und nur mitgenommen wird, was man auch tatsächlich benötigt. 

Mit den Einnahmen wiederum können wir Deutschbücher, unser monatliches Café oder Koch- und Bastelaktionen u.v.m. finanzieren. 

Liebe Fußballer vom FC Rot - Ihr könnt sicher sein, dass Eure Spende ankommt. Herzlichen Dank!

Unser Laden für Bedürftige ist zwei Mal die Woche für je zwei Stunden geöffnet. Wir suchen dringend noch Ehrenamtliche, die Silvia und ihr Team unterstützen. Da hier alle Geflüchteten früher oder später vorbeischauen, um das ein oder andere zu kaufen, ist es eine gute Einstiegsmöglichkeit in unsere Arbeit und eine gute Gelegenheit, sich kennenzulernen. Geeignet ist es auch für alle, denen nur ein kleines Zeitbudget zur Verfügung steht.

Silvia Schau freut sich über jede Form von Mithilfe, am besten per Mail melden: spenden@asyl-st-leon-rot.de

 

Januar 2017
Unsere Vereinsgründung: Was lange währt, wird endlich gut

 

Nach eineinhalb Jahren erfolgreicher Arbeit als Bürgerinitiative Asyl St. Leon-Rot haben wir am vergangenen Freitag, den 13. Januar 2017, unseren Verein „Bürger für Integration und Asyl St. Leon-Rot“ – kurz BIA - gegründet. Ein langer Prozess ging der Vereinsgründung voraus, in dem wir die Vor- und Nachteile genau gegeneinander abwägten. Gründe, die uns zu dem Schritt bewogen haben, waren letztendlich, die Möglichkeit unabhängig Entscheidungen zu treffen und eine stärkere Position nach Außen. 

Am Freitag abend kamen zur Versammlung knapp 30 Ehrenamtliche zusammen, die Gründungsmitglieder wurden. Darunter die beiden Syrer Munzer Mahmoud und Ahmad Almatar, was uns besonders freut. Ist es doch ein Ausdruck gelungener Integration und ein Zeichen dafür, ebenfalls ins Ehrenamt einzusteigen und Schutzsuchenden zu helfen. Wer könnte das besser, als Menschen, die eine ähnliche Situation erlebt haben und die Landessprache sprechen.

Nach Vorstellung, Diskussion und Verabschiedung der Satzung wurde der Vorstand und die Kassenprüfer für die nächsten beiden Jahre gewählt:

1. Vorsitzende: Gabi Dörflinger

2. Vorsitzende: Jutta Eichstädter

Schatzmeister: Manfred Massinger

Schriftführer: Tobias Rehorst

Beisitzerin: Andrea Arnhold

Die beiden Kassenprüfer sind Endrik Ebel und Monika Hecker.

Pläne für das laufende Jahr gibt es viele. Bei voraussichtlich über 100 neu ankommenden Geflüchteten schauen wir auf ein aufgabenreiches Jahr mit vielen neuen Herausforderungen. Ein Schwerpunkt wird die Unterstützung der Geflüchteten in den Arbeitsmarkt und die Suche nach Wohnraum sein. Die gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde und der katholischen und evangelischen Kirche sollen selbstverständlich fortgesetzt werden.

Der Verein wird die Basis für unsere Arbeit sein, der Beitritt ist für die Ehrenamtlichen freiwillig. Da alle ehrenamtlich Tätigen über das Land Baden-Württemberg versichert sind, ist es allen bei uns Engagierten freigestellt in den Verein einzutreten oder weiterhin frei bei uns mitzuwirken.

„Nach dem afrikanischen Sprichwort: „Wenn viele kleine Leute viele kleine Schritte gehen, können sie das Gesicht der Welt verändern“, freuen wir uns natürlich über jeden weiteren Ehrenamtlichen und jedes Mitglied. Wir benötigen in allen Arbeitskreisen Unterstützung, insbesondere suchen wir im Moment Deutschlehrer und Paten, die bereit wären, eine Familie zu unterstützen. Interessenten können uns einfach eine Mail schicken an: info@asyl-st-leon-rot.de

Der Mitgliedsbeitrag wurde auf 12 Euro festgesetzt, Familien bezahlen 20 Euro im Jahr.

Wer Mitglied werden möchte, bitte Mail an: info@asyl-st-leon-rot.de

Fotos: Tanja Steger - absolut fotografie

 

 

Die BIA – von 5 auf 100

Wer von 5 auf 100 kommen will, muss ganz schön aufs Gas treten. Genau das haben wir in den vergangenen Monaten getan. Vor einem Jahr noch lebten in unserer Gemeinde  gerade einmal eine Handvoll Geflüchtete, heute sind es an die 100 Neubürger. Über drei Viertel der Neuankömmlinge stammen aus Syrien. Zwei Drittel leben gemeinsam mit Familienangehörigen in St. Leon-Rot.

Aber auch unsere Bürgerinitiative Asyl ist auf gut 100 Unterstützer angewachsen, von denen etwa 50 regelmäßig im Einsatz sind. Gut, dass sich die Arbeit auf viele Ehrenamtliche verteilt, auch wenn einige Schultern ab und an sehr viel zu tragen haben und wir weiterhin jede helfende Hand gebrauchen können.

In den letzten Monaten haben wir Strukturen geschaffen, acht Arbeitskreise sind derzeit aktiv und organisieren die Arbeit in den Bereichen Bildung, Freizeit, Patenschaft, Spenden mit kleinem Laden, Soziales, Fahrräder, Finanzen, Öffentlichkeitsarbeit. 

Konkret heißt das 

  • acht Deutschkurse pro Woche, im Schnitt mit zwei Lehrern besetzt
  • monatliche Spendenannahme
  • zwei Mal pro Woche Öffnung des Ladens, Annahme und Verteilung von Möbeln
  • mindestens ein wöchentliches Freizeitangebot, außerdem eine Fußballgruppe, eine Theatergruppe, mehrere Koch- und Backabende, Ausflüge
  • unzählige, begleitete Amts- und Arztbesuche
  • jeder Geflüchtete erhält bei Bedarf ein Fahrrad
  • Fortbildungen für Ehrenamtliche
  • die Vermittlung von Praktika und Ausbildungsstellen
  • viele glückliche Gesichter, wenn eine Patenschaft zustande kommt
  • regelmäßige Öffentlichkeitsarbeit

Unsere Highlights in 2016 waren sicher die vier Neugeborenen, davon ein Zwillingspaar, die Eröffnung unserer Begegnungsstätte SALERO inklusive Laden, Lagerfeuer- und Gesangsabend, Kino- und Diskussionsveranstaltung, die Wandbemalung mit chilenischen Malern, ein Kürbis- und Nikolausfest, Advent im Garten, die Theateraufführungen "Erna, der Baum nadelt" und unsere Weihnachtsfeier.

Bei einer Aufzählung wie dieser läuft man immer Gefahr, das ein oder andere vergessen zu haben. Bei der großen Anzahl an Aktionen, die von der Idee bis zur Umsetzung manchmal in wenigen Tagen gestemmt wurden, oft mit enormem Einsatz einzelner, hat jeder seine Schwerpunkte und individuellen Erinnerungen, die prägend sind und zum Weitermachen motivieren.

Unser Netzwerk

Auch wissen wir die Arbeit und die Strukturen, die von Seiten der Gemeinde – insbesondere von Bürgermeister Dr. Eger und Frau Reich - geschaffen wurden, sehr zu schätzen. Herauszuheben ist die dezentrale Unterbringung, die Schaffung von ausreichend Wohnraum in kurzer Zeit an vielen Standorten sowie die Überlassung von Räumlichkeiten, die wir für unsere Arbeit nutzen dürfen. Immer wieder hören wir bei Netzwerk-Treffen mit anderen Asylkreisen, wie vorbildlich St. Leon-Rot aufgestellt ist und wieviel Unterstützung die Geflüchteten durch das Gemeindeteam erfahren. Ein großer Dank an dieser Stelle an die Sozialarbeiter Barbara Bailey und Simone Schuster sowie den Flüchtlingsbeauftragten Benjamin Schwalb, mit denen wir einen regen und sehr konstruktiven Austausch pflegen. Auch die Schaffung eines Netzwerkes von evang. und kath.  Kirche, Gemeinde und BI Asyl zeigt, dass alle an einem Strang ziehen.

Rück- und Ausblick

Natürlich ist nicht alles positiv und rosarot gelaufen im vergangenen Jahr und auch wir mussten einige Erwartungen korrigieren und an uns arbeiten. Wir sind durch schwierige, anstrengende Monate gegangen, die Zeit und Energie gekostet haben, in denen wir voneinander viel gelernt und die uns zusammengeschweißt haben. 

Für das kommende Jahr gibt es bereits viele Pläne, unter anderem die beschlossene Gründung eines Vereines und die damit einhergehende, neue Namensgebung "Bürger für Integration und Asyl". Dass wir den Fuß noch lange nicht vom Gaspedal nehmen können und die Arbeit mit viel Tempo weitergehen wird, dafür werden etwa 150 Geflüchtete, die in 2017 in unsere Gemeinde kommen sollen, sorgen. Deshalb suchen wir in allen Arbeitskreisen weitere Ehrenamtliche. 

Auch wenn das Leid in unserem Land jetzt sehr groß ist, sollten wir auch an diejenigen denken, deren Leben in den Krisengebieten bedroht sind. Viele der Geflüchteten haben Krieg und furchtbaren Terror hautnah erlebt, haben Verwandte in den Krisenregionen zurück gelassen und suchen bei uns Frieden, damit sie sich eine Zukunft in Sicherheit aufbauen können. Das dürfen wir, auch nach den Schreckensmeldungen der letzten Tage, nicht vergessen.

Herzlichsten Dank

Nun bleibt noch ein Riesen-Dankeschön allen Ehrenamtlichen auszusprechen, die sich einbringen, die ackern, die sich nicht ausbremsen lassen und unterstützen, wo es geht. Allen voran unseren AK-Sprechern: Andrea Arnhold, Hans Bechberger, Gabi Dörflinger, Jutta Eichstädter, Ute von Hahn, Angelika Knoch, Jutta Krebs, Elvira Maga, Manfred Massinger, Anna Panteghini-Stoye, Tobias Rehorst, Silvia Schau, Gerd Schmidt und Ayhan Yorulmaz.

Dank an das Hauptamt der Gemeinde, Frau Wendler von der evangelischen Kirche, Herrn Uhl von der katholischen Kirche, allen Ehrenamtlichen, den ortsansässigen Vereinen und Institutionen, den zahlreichen Sach-Spendern und finanziellen Unterstützern. Wir versichern Ihnen, Ihre Hilfe kommt an.

 

 

September 2016
So geht interkulturelle Kompetenz: Kleine und große Künstler aus aller Welt 

In vielen Gemeinden finden bedingt durch den Flüchtlingszustrom derzeit zahlreiche interkulturelle Begegnungen statt: Menschen unterschiedlicher Kulturen arbeiten zusammen und schaffen etwas Neues. Dabei gelingt es ihnen, sich zu verständigen, Arbeitsschritte zu „besprechen“, sich abzustimmen und Spaß miteinander zu haben, auch wenn sprachliche Kommunikation aufgrund der teilweise geringen Deutschkenntnisse nur wenig möglich ist – so geschehen etwa in St. Leon-Rot bei einer Wandbemalung der Bürgerinitiative Asyl St. Leon-Rot:

Dass sich das Anwesen Hauptstraße 113, die ehemalige Metzgerei, wandelt, merkt man schon, wenn man nun statt des leerstehenden Verkaufsraums einen freundlich gestalteten Unterrichtsraum beim Vorbeifahren auffindet. Seit einigen Monaten hat die Gemeinde St. Leon-Rot die Räume der Bürgerinitiative Asyl zur Verfügung gestellt, damit diese dort etwa Deutschunterricht für Flüchtlinge veranstalten kann. Das alte Schlachthaus dagegen wird als „Laden für Alle“ genutzt, in dem Flüchtlinge, aber auch jeder andere Gemeindebürger, Second-Hand-Kleidung oder Haushaltsgegenstände erwerben kann. Ursprünglich hatte die Gemeinde St. Leon-Rot das Areal aufgekauft, um neue Optionen für die Ortskerngestaltung umzusetzen – wahlweise etwa als Tauschimmobilie oder als innerörtliche Parkfläche.

Die Außenmauer des Gebäudekomplexes erhielt bei der Aktion ein ganz neues Gesicht. Entstanden ist mit Unterstützung der Gemeinde St. Leon-Rot ein fast 50qm großes, farbenfrohes Kunstwerk, bemalt von etwa 50 kleinen und großen Künstlern aus Chile, Syrien, Afghanistan, Eritrea, Gambia und Deutschland.

Die Künstler Jacob Cortez Sanhueza, Victor Sepúlveda Villar und Eduardo Briones Ormeño aus Chillán (Chile) gestalteten gemeinsam mit in St. Leon-Rot untergebrachten Flüchtlingen, der Bürgerinitiative Asyl St. Leon-Rot und weiteren Bürgerinnen und Bürgern die 25 m lange und bis zu 2m hohe Wand neu. Organisiert wurde die Aktion durch den in Mannheim lebenden Chilenen Pancho Mendez, der beim Anblick des in die Jahre gekommenen Anstrichs, der BI Asyl die Idee schmackhaft machte,

Die Situation der Flüchtlinge in Deutschland kann Mendez sehr gut nachvollziehen, kam er doch selbst vor 30 Jahren während der Militärdiktatur Pinochets mit Hilfe von Amnesty International ins Exil nach Deutschland, das ihm inzwischen zur zweiten Heimat geworden ist. Heute setzt er sich mit dem von ihm mitbegründeten Verein „Abya Yala“ (=lebendige Erde in der Sprache der Ureinwohner Panamas) für einen kulturellen Austausch zwischen Deutschland und Lateinamerika ein. Ein besonderes Anliegen des Vereins ist die Thematisierung von Menschenrechten und deren Verletzung in Lateinamerika, aber genauso in anderen Regionen der Erde.

Zum vierten Mal richtet der Verein nun das gleichnamige Festival „Abya Yala“ aus, mit Veranstaltungen rund um Mannheim und nun auch in St. Leon-Rot: Konzerte. Lesungen und Ausstellungen prägen das Programm. Inhaltlich setzen sich die Kunstveranstaltungen mit dem Thema „Menschenrechte“ auseinander, dieses Jahr wird besonders auf die Situation der chilenischen Ureinwohner, der Mapuche, aufmerksam gemacht, sowie deren kulturelles Werk in den Fokus gerückt. Mendez appellierte anlässlich der Eröffnung an den Einsatz für Menschenrechte. Sein eigenes Beispiel kann auch eine Motivation für die in Deutschland lebenden Flüchtlinge sein, sich für ihr Land zu engagieren, die Demokratiebewegungen in ihrem Heimatland zu unterstützen, politisch Einfluss zu nehmen.

Das Großkunstwerk in der Hauptstraße stellt die unterschiedlichsten Menschen aus verschiedenen Nationen dar, jeder, der sich an der Gestaltung beteiligte, konnte sich selbst darstellen, sich selbst ausdrücken. Innerhalb von zwei Tagen hat die Wand ihr neues Aussehen bekommen, zum einen Dank der vielen Helfer, zum anderen, weil die Künstler sich während der Pinochet-Diktatur die Fähigkeit angeeignet haben, Wände in kurzer Zeit zu bemalen.

Zur Begrüßung der Künstler hatte die Bürgerinitiative ein Grillfest veranstaltet, zu dem neben den Künstlern vor allem Freunde und Unterstützter eingeladen waren. Eingeladen waren etwa auch 10 ehrenamtliche Lehrerinnen und Lehrer, die zusätzlich zu den regelmäßigen Lehrkräften in den Sommerferien für die Zeit der Schul- und VHS-Schließung ein zusätzliches Deutschprogramm durchführten, genauso wie Unternehmen aus der Gemeinde, die Flüchtlinge während der Ferienzeit als Praktikanten aufnahmen. Neben einem vielfältigen internationalen Buffet steuerten die Chilenen mit Musik und Tanz lateinamerikanisches Flair zum Spätsommerabend bei. Das Festival läuft noch bis zum 8.10.2016 in Mannheim (www.abya-yala.eu).

 

 

August 2016
„Mein Sohn ist drei Jahre alt, meine Tochter halb fünf“

Sätze wie dieser sorgten immer wieder für Erheiterung im Rahmen unseres Sommerferien-Deutschkurses, beispielhaft ist etwa auch folgender Dialog: „Ich gehe jeden Tag einkaufen“, übt ein syrischer Familienvater einen Satz, worauf sein Nachbar sofort erwidert „er muss viel Geld haben“  „Nicht viel Geld, viele Kinder“, kommt als schlagfertiger Konter zurück.

Zwischen 10 und 15 Teilnehmer aller Altersstufen, Frauen, Männer und Kinder aus Afghanistan, Syrien und Eritrea kamen über vier Woche lang täglich zu diesem Angebot. Weil die VhS, andere freie Bildungsträger und die staatlichen Schulen in der Sommerzeit lange geschlossen sind, hat sich die Bürgerinitiative Asyl in St Leon-Rot entschlossen, ein eigenes Programm aufzusetzen, damit nicht alles bereits Erlernte gleich wieder in Vergessenheit gerät. Da viele unserer regelmäßig im Einsatz befindlichen ehrenamtlichen Lehrerinnen und Lehrer jedoch entweder berufstätig oder selbst urlaubsreif waren, musste auf andere Ehrenamtliche zurückgegriffen werden. Es gelang uns, insgesamt neun weitere Helfer für das Programm zu begeistern, dabei handelte es sich um Lehramtsstudent(inn)en, junge Lehrerinnen und Lehrer sowie einen Lehrer in Pension.

Jetzt könnte man das Klischee bedienen, „ja, die Lehrer, die haben ja Zeit in den Sommerferien“ – wir finden trotzdem, dass es überhaupt nicht selbstverständlich ist, wenn Lehrer in den Ferien freiwillig eine Aufgabe übernehmen, von der sie sich eigentlich erholen wollen und auch sollen dürfen. Wer macht schon in den Ferien gerne das, was er sonst ohnehin im Beruf tut?

Vier Wochen lief das Programm, jeden Tag zwei Stunden, je zwei Lehrer mit einem zuvor ausgearbeiteten Unterrichtsplan. Die Herausforderung lag vor allem darin, alle Teilnehmer mit teils sehr unterschiedlichem Niveau im Unterricht mitzunehmen – einige können schon besser, andere noch nicht so gut deutsch. Im Ergebnis waren aber alle, die mitgemacht haben, sehr zufrieden: Die Teilnehmer mit dem kostenlosen, guten Deutschunterricht, bei dem auch ab und zu gelacht wurde und die Lehrkräfte mit einer wirklich motivierten angenehmen und auch stets dankbaren Lerngruppe, die selbst ob der Grausamkeiten der deutschen Sprache – wichtigstes Wort im Unterricht: „Ausnahme!“ -  immer bemüht war, alles möglichst richtig zu machen.

Parallel dazu organisierten Ehrenamtliche unserer Initiative zwei Mal wöchentlich Unterricht für die Schulkinder, bei dem vor allem an den Mathematikkenntnissen gearbeitet wurde.

Wir bedanken uns bei allen, die diese tollen und erfolgreichen Angebote durch ihre Unterstützung möglich gemacht haben!

 

Mai 2016
"Kannst du mir helfen? - ich suche eine Arbeit!"

Wir von der BIA hören das oft. Die Motivation ist groß, was viele benötigen ist quasi ein Starthilfekabel, um loszulegen. Hier versuchen wir zu unterstützen.

Die Integration von Flüchtlingen in den deutschen Arbeitsmarkt ist eine große aktuelle Herausforderung, aber letztlich auch eine Chance für alle: Unbesetzte Stellen können besetzt werden, die Integration in die Gesellschaft läuft besser über Kontakte zur deutschen Bevölkerung am Arbeitsplatz und die Neuankömmlinge haben eine sinnvolle Beschäftigung.

Immer wieder hören wir auch von „unseren Flüchtlingen“, dass sie gerne arbeiten würden, nur so einfach ist das nicht. Zahlreiche bürokratische Hürden, fehlende Kontakte und fehlende Sprach- und Fachkenntnisse liegen als große Steine auf dem Weg zum Job. Diese alle aus dem Weg zu räumen, braucht Ausdauer.

Beschäftigung ist der Motor zur echten Integration

Wir als Bürgerinitiative Asyl stellen uns aber dieser Aufgabe: Zuallererst versuchen wir die Deutschkenntnisse durch Vermittlung in Integrationskurse oder auch in unsere ehrenamtliche Angebote zu verbessern, Angebote die gut und gerne angenommen werden. Auch bei der Qualifizierung für Berufe helfen wir. Für viele ist aber noch nicht einmal klar, welchen Beruf sie gerne ausüben würden bzw. für welchen Beruf sie Talente mitbringen, weil entweder die Berufsbilder in Deutschland nicht bekannt sind oder sich von denen in den Herkunftsländern unterscheiden.

Ein erster Schritt auf dem Weg sind dabei Praktika, wie sie auch deutsche Schüler zur Berufsfindung absolvieren. Gerade für junge Flüchtlinge eine gute Idee. Drei unserer Eritreer hatten in den Sommerferien keine Deutschkurse und daher Zeit für Praktika, es gelang uns für alle eine Praktikumsstelle zu finden:

Filmon lernte bei Gartenbau Thome den Arbeitsalltag in Deutschland kennen, die Arbeitszeiten, die Mittagspausen und die einzelnen Arbeitsschritte. Positive Rückmeldung kam vom Betriebsinhaber, lediglich an den Deutschkenntnissen hapere es noch, die Motivation und Arbeitsbereitschaft war da.

Eine Herausforderung für den Biorhythmus stand Biniam bevor: Bei der Bäckerei Feuerstein ist Arbeitsbeginn um 3 Uhr morgens – auch eine Herausforderung für das beengte Wohnen der vier Jungs in ihrer kleinen Flüchtlingsunterkunft – aber auch hier nur überaus positive Rückmeldungen. „Er hat sich wirklich sehr gut angestellt und sehr gut hier eingebracht“, berichtet Elke Feuerstein.

Eyob dagegen machte sein Praktikum bei einem Sanitärbetrieb in Heidelberg, nachdem er zuvor geäußert hatte, dass ihn dieser Beruf interessieren würde. Nach den zwei Wochen war die Firma Janssen in Wieblingen so von ihm überzeugt, dass man ihm nun einen Ausbildungsplatz angeboten hat, mit der Möglichkeit, das erste Ausbildungsjahr auf der sogenannten Berufsfachschule zu absolvieren, um seine Deutschkenntnisse noch zu verbessern, in Ausbildungsjahr 2 und 3 folgt dann die Regelausbildung im Betrieb.

Jawad, ein afghanischer Flüchtling, der seit März eine Berufsvorbereitungsschule im Bereich Ernährung besuchte, konnte ebenfalls über ein Praktikum in eine Ausbildung bei der Bäckerei Götzmann vermittelt werden. Für ihn ist es ein Start in ein neues Leben, da mit der Ausbildung auch sein Aufenthaltsstatus gesichert ist.

Dank an die Betriebe

Wir wünschen allen auf ihrem weiteren Weg ins Arbeitsleben viel Erfolg und bedanken uns bei Reinhard Thome (Gartenbau Thome), Elke und Udo Feuerstein (Bäckerei Feuerstein), Marco Götzmann (Bäckerei Götzmann) und Stefanie Wurster (Sanitär Janssen HD-Wieblingen) für Ihre Bereitschaft, die jungen Männer zu unterstützen. Herzlichen Dank!

 


Juni 2016
Der lange Weg von Eritrea nach Deutschland

Seit Anfang Mai betreuen wir auch die „Eritrea-WG“ in einer unserer gemeindlichen Flüchtlingsunterkünfte– deren Bewohner sollen nun auch, wie zuvor bereits andere Flüchtlinge in der Gemeinde, hier in den Gemeindenachrichten vorgestellt werden. Los geht es mit Biniam.

Biniam ist 24 Jahre alt und kommt aus Eritrea, einem relativ kleinen ostafrikanischen Land, dessen Gesamtfläche etwa ein Drittel der Fläche Deutschlands ausmacht und in dem etwa 6,5 Millionen Menschen leben. Oft finden sich gerade die afrikanischen Flüchtlinge dem Generalverdacht ausgesetzt, „nur Wirtschaftsflüchtlinge“ zu sein, die in Deutschland nach einem besseren Leben suchen. Betrachtet man dagegen die Anerkennungsquote der Antragssteller, also die Zahl derer bei denen das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge einen das Asylrecht begründenden Fluchtgrund anerkennt, so wird man zwangsläufig eines Besseren belehrt.

Die Fluchtursachen

Während etwa für das kleine westafrikanische Gambia, aus dem derzeit auch zahlreiche Flüchtlinge nach Europa drängen, eine Anerkennungsquote von nur etwa 1-2 Prozent errechnet werden kann, liegt sie bei Eritreern bei etwa 95%. Aber woran liegt das? Kurz gesagt an der teils verheerenden Menschenrechtslage in Eritrea, das mitunter zugespitzt als „das Nordkorea Afrikas“ bezeichnet wird. Eine Einheitspartei unter der Führung von Präsident Isayas Afawerki regiert das Land, Amnesty International berichtet von zahllosen politischen Gefangenen in den Gefängnissen, die ohne Prozess in Haft genommen wurden. Freie Wahlen wurden seit Jahren nicht mehr durchgeführt, auch in Zukunft soll dies laut Afawerki nicht geschehen. Im Jahr 2007 wurde die private Presse verboten, seither wird die gesamte Berichterstattung in Bild und Ton von der Regierung bestimmt. Auch ausländische Medienvertreter wurden des Landes verwiesen, sodass die Nachrichtenlage insgesamt sehr dürftig ist, was auch die fehlende Präsenz von Informationen in unseren Medien zumindest teilweise erklärt.

Dazu kommt ein Arbeits- bzw. Militärpflichtdienst, der sich teilweise über Jahre hinweg zieht. Etwa 1 Million Eritreer lebt bereits im Ausland, davon etwa 70 000 in Deutschland. Laut EU-Grenzschutzagentur Frontex flohen im Jahr 2014 etwa 33 000 Eritreer über die gefährliche Mittelmeerroute, die zweithöchste Zahl gleich nach Syrien.

Biniams weiter Weg

Wenn man Biniam auf seine Flucht anspricht, so erzählt er auch von willkürlichen Verhaftungen in Eritrea, insgesamt sei die Lage auch durch den nach wie vor bestehenden Konflikt mit dem Nachbarland Äthiopien angespannt. Polizeigewalt ist an der Tagesordnung – „der Präsident ist nicht gut“. Biniam ist in der Stadt Adi Nahbay aufgewachsen, dort auch zur Schule gegangen, er spricht die lokale Sprache Tigrinya und ein bisschen Englisch sowie ein paar Brocken arabisch. Wie viele Eritreer ist Biniam christlich-orthodoxer Konfession.

Über Äthiopien, den Sudan und Libyen – die meiste Strecke zu Fuß oder mit dem Bus – gelang es ihm, auf eines der Schlepperboote zu gelangen, gemeinsam mit weiteren 400 Personen. Bereits in Libyen lernte er Filmon kennen, der ebenfalls in St. Leon-Rot gelandet ist. Von Sizilien kamen sie über Rom nach Deutschland, wo sie nach den Erstaufnahmeeinrichtungen zunächst in einer Gemeinschaftsunterkunft in Schwetzingen unterkamen, bis sie nach positiver Anerkennung als Flüchtlinge in St. Leon-Rot gelandet sind.

Die neue Heimat St. Leon-Rot

Gemeinsam mit Filmon, Eyob und Yemane teilt sich Biniam zwei kleine Zimmer in der Unterkunft, ein enges Zusammenleben, das zuweilen auch für Spannungen sorgt. Groß ist daher der Wunsch, auf eigenen Beinen stehen zu können, Biniam besucht daher sowohl die Deutschkurse, die die Arbeitsagentur vermittelt als auch die ehrenamtlichen Angebote der Bürgerinitiative. Im August ist ein Praktikum in einer Bäckerei vorgesehen. Biniam schwimmt für sein Leben gern, spielt gerne Fußball und geht dort zur Hand, wo Hilfe gebraucht wird, etwa als fleißiger Küchenhelfer bei der Organisation des Buffets für das Metropolink-Festival. Biniam ist ein sehr humorvoller Mensch, der gerne lacht. 

 

 

Dezember 2015
DREI KRIEGE ERLEBT - Unter den Räder der Nahostkrise 

Für die meisten von uns Mitteleuropäern ist Krieg zum Glück etwas Unbekanntes, Unvorstellbares. Diejenigen älteren Mitmenschen, die noch den zweiten Weltkrieg miterlebt haben, berichten heute noch von den Schrecken dieser Zeit. Familie Mahmoud lebt seit Juni 2015, nachdem sie vor insgesamt drei verschiedenen kriegerischen Konflikten geflohen ist, endlich wieder ein Leben in Frieden in unserer Gemeinde.

Die Familiengeschichte

Vater Munzer kommt ursprünglich aus der Hafenstadt Tartus in Syrien. Er ist bereits vor mehr als 25 Jahren jedoch nach Libyen ausgewandert, weil dort zu diesem Zeitpunkt bessere Arbeitsbedingungen geherrscht haben. Dort konnte er sich erfolgreich als Bauunternehmer im Bereich Trockenbau etablieren. Zwanzig dauerhaft angestellte Mitarbeiter gehörten seinem Unternehmen an, für Projekte etwa auch in Saudi-Arabien, hatte er sogar bis zu 65 Mitarbeiter zur Verfügung.

Zwischenzeitlich hat Munzer wieder in Syrien gelebt, dort seine Frau Thanaa geheiratet, wenig später kam die Tochter Malak zur Welt. Weil das Unternehmen jedoch weiterhin in Libyen agierte, zog die junge Familie bald wieder nach Tripolis, was insofern problemlos möglich war, als Munzer eine gültige Aufenthaltserlaubnis besaß. Dort kam dann der erste Sohn Taha zur Welt.

Nach öffentlichen Protesten im Februar 2011 im Zusammenhang mit dem „arabischen Frühling“ kam es zum Bürgerkrieg in Libyen, an dem sich auch die NATO militärisch zur Unterstützung der oppositionellen Kräfte beteiligte. Die Zahl der Kriegstoten wird zwischen 10- und 50 000 geschätzt (Quelle wikipedia), auch Libyens langjähriger Machthaber Muammar al-Gaddafi kam ums Leben. Familie Mahmoud erlebte das Bombardement von Tripolis hautnah mit.

Der Krieg in Libyen und Syrien

Munzer hat sich in dieser Situation entschieden, seine Familie nach Syrien in Sicherheit zu bringen, und ist alleine in seinem eigenen Haus in Tripolis geblieben, schließlich lag die wirtschaftliche Grundlage der Familie in Libyen.

Mit der Sicherheit in Syrien war es aber bald darauf auch vorbei: Kurze Zeit später ist der Krieg in Syrien ausgebrochen, auch dort folgte ab Mitte des Jahres 2011 auf regimekritische Proteste ein Bürgerkrieg, der heute schlimmer wütet als je zuvor. Munzer hat daher mit allen Möglichkeiten versucht, seine Familie aus dem Krisengebiet zu schaffen, was nicht einfach war, da die Assad-Regierung das Verlassen des Landes verboten und unter Strafe gestellt hat.

Wiedervereint in Libyen hoffte die Familie auf eine Verbesserung der Situation dort, aber auch nach dem Sturz Gaddafis kam das Land nicht zur Ruhe. Aus den verschiedenen Oppositionsgruppen bildeten sich zwei verschiedene, von Milizen getragene, politische Allianzen heraus, die spätestens ab 2014 in einem weiteren, offenen Bürgerkrieg zueinander standen. Hinzu kam, dass das Machtvakuum, das nach dem Sturz Gaddafis entstanden war, schnell von Banden und Kriminellen gefüllt wurde. Opfer dieser Entwicklung waren wie so oft in der Menschheitsgeschichte vor allem die „Ausländer“: Syrer wurden gezielt entführt, um Lösegeld zu erpressen. Ein Verwandter der Familie wurde entführt und gefoltert und die ganze Verwandtschaft musste 30.000 Dollar als Lösegeld sammeln, damit er frei kommt. Unter Folter musste der Verwandte alle Namen derjenigen Syrer verraten, die er kannte. Der Name Mahmoud wurde zur Zielscheibe für die Kriminellen.

Die letzten Wochen oder Monaten in Libyen hat sich Munzer mit seiner Familie im Haus verschanzt vor Angst, dass jemand seine Kinder entführen könnte. Nicht einmal einkaufen war mehr möglich, das mussten seine Freunde für ihn erledigen. Als die Banden einen weiteren Verwandten entführten, sah Munzer den einzigen Ausweg in der Flucht, Hals über Kopf verließ die ganze Familie das Haus.

Die Flucht über das Mittelmeer

Auf der Suche nach einem Schlepper in Richtung Europa kamen sie an verschiedenen Orten unter. Im April 2014 schaffte es die Familie endlich, auf eines der Flüchtlingsboote zu gelangen. 10 endlose Tage dauerte die Überfahrt über das Mittelmeer, etwa 300 Erwachsene und 70 Kinder waren auf engstem Raum zusammengepfercht, Mama Mahmoud hochschwanger. Als das Boot schließlich auch noch ein Leck bekam, mussten die Flüchtlinge unentwegt Wasser aus dem Boot schaufeln, um das Sinken des ganzen Bootes zu vermeiden, bis das in Seenot geratene Boot schließlich von der italienischen Küstenwache gerettet wurde.

Mit Hilfe von Schleusern haben sie sich zunächst auf den Weg nach Schweden gemacht. Für

diesen weiteren Fluchtabschnitt mussten weitere letzte Finanzreserven der Familie geopfert werden.

Die ersten Monate in Deutschland

Gestrandet in Deutschland haben es sich die Mahmouds anders überlegt und wollten nun erst einmal hier bleiben. Über Dortmund gelangten sie durch Vermittlung der Behörden zuerst in die Landeserstaufnahmeeinrichtung in Karlsruhe und im Anschluss daran nach Aalen. Dort lebten alle fünf Familienmitglieder in einem einzigen Zimmer, als der jüngste Sohn auf die Welt kam. Alles spielte sich in diesem einen Raum ab: Kochen, Essen, Schlafen, Spielen. Die Situation war so unerträglich, dass die Familie die Unterkunft so schnell wie möglich verlassen wollte, nachdem sie eine Aufenthaltsgenehmigung erhalten hatten nach Beendigung des Asylverfahrens. In Aalen hatte der Vater türkischstämmige Menschen kennengelernt, die wiederum einen Vermieter in unserer Gemeinde vermittelten.

Dadurch, dass das Asylverfahren beendet ist, handelt es sich bei der Familie nicht um Flüchtlinge, die der Gemeinde St. Leon-Rot zugeteilt wurden, sondern um solche, die nach der Zuteilung an eine Gemeinde einen anderen Wohnsitz gesucht haben, das steht den Asylbewerbern nach Wegfall der sogenannten Residenzpflicht offen, deren Wiedereinführung gerade politisch diskutiert wird. So kam es zu der Situation, dass unsere Bürgerinitiative von der Familie überhaupt nichts mitbekommen hat – viele verblüffte Gesichter, als uns die Information im November erreichte, „ja, bei euch wohnt eine sechs-köpfige syrische Familie.“ Die Kontaktaufnahme erfolgte letztlich darüber, dass Familie Mahmoud einen Ehrenamtlichen aus der Erstaufnahmeeinrichtung kontaktierte, weil sie mit dem neuen Leben überfordert und sehr einsam in der neuen Gemeinde waren. Dieser Helfer kam schließlich aus Konstanz nach St. Leon-Rot und stellte dort den Kontakt zur Gemeinde und zu unserer Bürgerinitiative her.

Freunde und ein neues Zuhause in St. Leon-Rot

Sofort haben Kathrin, Kerstin und Aukbah Kontakt zu den Mahmouds aufgenommen. Mit nur geringen deutschen Sprachkenntnissen hat es Munzer allerdings auf eigene Faust schon geschafft, die wichtigsten Schritte in der neuen Heimat in die Wege zu leiten: Neben der Miete des Hauses, in dem die Familie nun lebt, meldete er die inzwischen 8-jährige Tochter in der Schule sowie die beiden Söhne im Kindergarten an, für sich selbst organisierte er einen Sprachkurs. Dennoch helfen die Paten Kathrin, Kerstin und Aukbah der Familie im Alltag bei Arztbesuchen und Behördengängen. Dadurch, dass Aukbah neben deutsch auch persisch spricht, ist eine gute Verständigung gewährleistet. Mama Mahmoud ist noch sehr viel mit dem kleinen Säugling beschäftigt, sodass für sie ein externer Deutschkurs derzeit nicht in Frage kommt, Andrea besucht die Mama jedoch zwei Mal die Woche und lernt mit ihr unsere Sprache.

Wenn Munzer über seine Fluchtgeschichte erzählte, blieben ihm oft die Worte weg und nur noch Tränen konnten das Erlebte ausdrücken. Die Familie ist sehr dankbar dafür, endlich wieder in Frieden und ohne Angst leben zu können. Dankbar dafür, dass für die Kinder eine Perspektive besteht. Für Munzer ist es daher auch Ehrensache, der Bürgerinitiative zu helfen, wo er kann und durch sein handwerkliches Geschick ist er etwa bei der Renovierung des Schlachthauses der ehemaligen Metzgerei Speckert eine große Hilfe, das künftig als Lager für Spenden aus der Bevölkerung dienen wird. Die erste Frage nach einem langen Arbeitstag ist immer: „Arbeit morgen, helfen?“ Für uns als ehrenamtliche Helfer ist es dabei faszinierend zu sehen, wie man ganz ohne Worte gemeinsam etwas erreichen kann, wenn die Chemie stimmt und ein gewisses Grundvertrauen da ist - und Munzer sammelt beim Streichen, Bohren und Sägen nebenbei auch noch viele neue Vokabeln auf.

Und noch ein Umzug

Wir sind derzeit auf einer Suche nach neuem Wohnraum für die Familie. Aufgrund des schlechten Zustandes, hat sich der Vermieter entschlossen, das Haus abzureißen und das Mietverhältnis gekündigt. Die sechsköpfige Familie sucht nun ein einfaches Haus oder eine größere Wohung zur Miete, gerne auch renovierungsbedürftig. Sollten Sie also eine liebenswerte Familie unterstützen wollen und über geeigneten Wohnraum mit mindestens 3 Zimmern verfügen, dann melden sie sich doch bitte bei uns für ein unverbindliches Kennenlernen: info@asyl-st-leon-rot.de

 

 

2015
Paten gesucht.

Sie wollen helfen, wissen aber nicht wie? Da wüssten wir etwas. Wir suchen Paten für unsere zukünftigen Mitbürger.

Wer oder was ist ein Pate und was muss ich dafür tun, können und investieren? Dietmar von unserer Bürgerinitiative Asyl schildert das so:

"Was es braucht, ist ein bisschen Zeit, Offenheit und Penetranz und eine gewisse Affinität zu Tee....was man erhält, ist ein Glücksgefühl, mit etwas Einsatz viel erreichen zu können...und ein gutes Glas Tee...

Seit etwa 3 Monaten betreuen meine Frau Jutta und ich eine afghanische Familie (Vater 23, Mutter 22, Kind 2 Jahre) in Walldorf, die seit mittlerweile 10 Monaten in Deutschland bzw. auf der Flucht sind. Während der Sommerferien bekamen wir einen Anruf, dass die junge Mutter dringend gesundheitliche Hilfe benötigen würde. Leider war wegen der Urlaubszeit niemand greifbar, also sind wir eingesprungen. Ein erster Besuch in der Flüchtlingsunterkunft hat uns die Problematik sehr anschaulich vor Augen geführt.

Laut Asylgesetzgebung stehen jedem Flüchtling 4,5 qm Wohnfläche zur Verfügung, was bezüglich der Familie bedeutete: 1 Zimmer, etwa 12 qm groß, in einer Sammelunterkunft, in der weitere 16 Familien untergebracht sind. Insgesamt 1 Gemeinschaftsküche, 2 Toiletten. Wegen der Anzahl der unterzubringenden Menschen geht das nicht anders, aber die Belastung kann man sich vorstellen. Trotzdem ist die Familie zufrieden, sie ist in Sicherheit. Wir kündigen unseren Besuch an und was passiert als erstes? Die Mutter kocht uns einen Tee und serviert Kuchen, Plätzchen, Gastfreundschaft pur.

Sehr schnell wird klar, wir müssen zuerst einmal Klarheit über den Gesundheitszustand bekommen. Nichts leichter als das, kostenlose ärztliche Versorgung ist ja gewährleistet. Terminvereinbarung bei den Fachärzten ist angesagt.

Wir begleiten die Frau zu den jeweiligen Terminen, machen auch einen Sehtest beim Optiker, alles wird besser. Die Familie merkt, da kümmert sich jemand um uns, will uns helfen, Vertrauen entsteht, irgendwie ein schönes Gefühl (ich werde noch zum Teetrinker).

Thema Integration: Dank der sehr engagierten Arbeit der Sozialarbeiterin der Stadt Walldorf, die einen tollen Job macht, ist die Mutter seit September jeden Morgen in einer schulischen Ausbildung. Für die Tochter finden wir Dank sehr großen Engagements der Leiterin der Einrichtung ab Mitte Oktober einen Platz in der Kinderkrippe. Und dann kommt auch noch der Umzug in das neu hergerichtete Boardinghaus in Walldorf, was die räumliche Situation massiv entspannt. Eine eigene kleine 1-Zimmer-Wohnung mit eigener Küche und eigenem Bad, Privatsphäre. Und dann auch noch mitten im Ort, das ist eine große Verbesserung.

Die Familie ist auf einem guten Weg, jetzt können wir die Integration für den Vater angehen. Doch folgt ein Rückschlag. In der Schule werden seit Kurzem nur noch unter 18-Jährige aufgenommen. Platzmangel,. Leider nachvollziehbar, aber schwierig zu verstehen für die Familie. Und dann auch noch das neue Asylbeschleunigungsgesetz, das plötzlich Afghanistan zu einem „sicheren“ Herkunftsland macht. Nur noch Irak, Iran, Syrien und Eritrea sind bevorzugt zu behandeln und bekommen Integrationshilfe. Keine Unterstützung für den Vater von staatlichen Stellen. Erklärungsversuche, Ankämpfen gegen berechtigte Ängste vor Abschiebung. Hilft da der Hinweis, dass wir alle gemeinsam, die Stadt, das Sozialamt, die Bürgerinitiative, die Einwohner unserer Gemeinde, nach einer Lösung suchen, und hoffentlich finden?

Pate sein ist spannend, ernüchternd, beglückend, schwierig, voller dankbarer Rückmeldung, frustrierend, erfolgreich, einfühlsam. Nein, wir haben nicht alles alleine gemacht, das aller wenigste vermutlich, aber wir waren und sind der Ansprechpartner, der Koordinator, der Vertrauensaufbauer. Jutta und ich finden, dass das eine lohnende Aufgabe war, ist und bleiben wird.

Wir laden Sie dazu ein, diese Erfahrungen zu teilen, und machen Sie sich auf dankbare Augen (und leckeren Tee) gefasst - versprochen!"

Liebe Grüße

Dietmar Haupenthal, Ansprechpartner für den Arbeitskreis "Patenschaften" bei der Bürgerinitiative Asyl St. Leon-Rot

Wenn Sie sich auf eine Patenschaft einlassen möchten, für Einzelpersonen oder für eine Familie in St. Leon-Rot, dann melden Sie sich bei uns! Pate sein, bedeutet nicht finanziell oder rechtlich für Flüchtlinge einzustehen, vielmehr ist ein Begleiten, Fördern, Vermitteln. Viele neue Erfahrungen warten auf Sie, die Ihnen die Augen für eine andere Welt öffnen können.

Gerne informieren wir Sie bei unserem Treffen am 11.11.15, 19 Uhr, Evangelische Kirche, St. Leon-Rot

 

2015
Nach Irrwegen und Schicksalschlägen ein neues Zuhause in St. Leon-Rot – wir stellen Jawad und Yacub vor

Seit Seit 1980 sind mehr als sechs Millionen Afghanen in die benachbarten islamischen Republiken Pakistan und Iran geflohen. Auslöser waren in den 80er Jahren die Besetzung des Landes durch Sowjetische Truppen und dem daran anschliessenden Bürgerkrieg sowie die Machtübernahme der Taliban 1996. Im Jahr 2001 entstand eine neue Flüchtlingswelle; Hunderttausende wurden innerhalb des Landes vertrieben.

Jawad
Jawad ist 27 Jahre alt und wurde in der Stadt Ghazni in der Nähe von Kabul geboren. Die Familie von Jawad floh in den benachbarten Iran, als er noch ein Kind war. Auf der Suche nach Arbeit wagte seine Familie 2002 die Rückkehr nach Afghanistan, wo die Situation durch den Talibanterror gefährlich war, ganz besonders für Jawad, den die Taliban mit 14 Jahren anwerben wollten. Ein Freund des Vaters nahm ihn deshalb mit in den Iran, wo er als Bauhelfer arbeitete. Die Rückkehr nach Afghanistan war für ihn als Jugendlicher zu gefährlich, eine Kontaktmöglichkeit gab es nicht. So verlor er vor über 13 Jahren, gerade mal als 14Jähriger, jede Spur von seiner Familie. Da Jawad weder einen iranischen Pass besaß, geschweige denn eine Aufenthaltserlaubnis hatte, wurde er aus der Islamischen Republik Iran ausgewiesen. Die Rückkehr nach  Afghanistan war jedoch keine Option. Er machte sich daher 2011 per Bus auf in Richtung Europa.

In Deutschland angekommen
Nach zwei Jahren Flucht erreichte er Deutschland, wo er inzwischen schon seit knapp 2,5 Jahren lebt. Nach der vorläufigen Erstunterbringung in Sinsheim hat er nun seit Februar 2015 ein neues Zuhause in unserer Gemeinde gefunden. „Ich will gut deutsch lernen“, sagt er selbst, um sich verständigen zu können und um eine Arbeitsstelle zu finden. Im Deutschunterricht liest er die Texte gerne freiwillig doppelt, bis sie wirklich fließend von der Zunge gehen. Neben der Sprache an sich ist eine weitere Herausforderung das Lernen der Schriftzeichen, denn Jawads Heimatsprache Dari wird nicht im lateinischen Alphabet niedergeschrieben. Derzeit besucht er zusätzlich drei Mal die Woche einen VHS-Deutsch-Kurs und sucht einen Mini-Job. In St. Leon-Rot gefällt es ihm bisher gut, er ist auch viel mit dem Fahrrad in der Gemeinde und Umgebung unterwegs. Jawad ist ein sehr offener, interessierter Mensch, der auch sehr gerne lacht, selbst dann noch, wenn das Hirn beim Pauken deutscher Verben regelrecht raucht

Yacub
Trotz des Altersunterschieds verstehen sich Jawad und Yaqub sehr gut und helfen sich gegenseitig beim Sprachenlernen, denn Yaqub hat den Vorteil, dass er während seines Studiums in Kiew sowohl Russisch als auch Englisch gelernt hat. Über die englische Sprache ist er mit unserem Alphabet gut vertraut, auch wenn er selbst sagt, dass er früher noch viel besser englisch konnte. Yaqub hatin Kiew Soziologie und Russisch studiert. Ursprünglich kommt er aus Khost im Südosten Afghanistans. Nach dem Studium in Kiew unterrichtete er als Dozent Soziologie an der Hochschule in Kabul. Schon zu Beginn der Talibanherrschaft in Afghanistan Ende der 90er Jahre war er, wie viele Intellektuelle, der Verfolgung ausgesetzt, weshalb er mit seiner Familie aus dem Land floh, eine Zeit lang in Holland lebte und dann wieder nach Afghanistan zurückkehrte. Da sich seine Perspektiven im heutigen Afghanistan nicht verbessert haben, stellte er in Deutschland einen Asylantrag. Yaqub lebt nun auch schon seit einigen Monaten in St. Leon-Rot, ein Teil seiner Familie lebt in den Niederlanden.

Yacubs Ziele
Er hat sich bereits bei verschiedenen Arbeitgebern nach einer Stelle umgesehen, allerdings kam oft die Forderung nach einem Führerschein. Seit September ist er nun in der Fahrschule angemeldet, um den Führerschein zu machen. Gemeinsam mit Gerd Schmidt übt er daher nun fleißig Führerscheinbögen. Obwohl sein Deutsch immer besser wird, ist das Verwaltungsdeutsch in den Prüfungsbögen eine große Herausforderung für ihn. Auch für Muttersprachler sind die Fragen ja nicht immer so leicht zu begreifen, aber Yaqub ist hochmotiviert. Neben Russisch, Englisch und nun auch Deutsch spricht Yaqub die afghanischen Landessprachen Dari und Paschtu. Yaqub ist 58 Jahre alt und eher ein zurückhaltender, sehr höflicher Mensch. Er freut sich, in St. Leon-Rot aufgenommen worden zu sein.

 

Bei unserem BI-Asyl-Treffen am 04. Dezember 2015 gab es zwei große Themen:

Zum einen empfing der Arbeitskreis „Freizeit“ einige Vertreter von Vereinen mit denen eine Zusammenarbeit besprochen wurde, wie der VfB St. Leon, FC Rot, Anpfiff ins Leben sowie einige private Anbieter von Aktivitäten wie „Haus der kleinen Forscher“ oder „ein Bauchtanzkurs“. Vielen Dank für die Bereitschaft und Offenheit Flüchtlinge in die Vereine zu integrieren – wir werden auf die Angebote sicher gerne zurück kommen.

Das zweite große Thema war Freifunk bzw. freies Internet in St. Leon-Rot:
„Freifunk ist eine soziale und zugleich sichere Sache – es ermöglicht freien Internetzugang für alle“, das versicherte uns Christoph Probst vom Verein Freifunk Rhein-Neckar e.V. Hört sich utopisch an? Christoph konnte uns das am vergangenen Freitag bei unserem BI-Treffen sehr anschaulich erklären.
Er setzt sich dafür ein, ein solches Netz hier in St. Leon-Rot zu etablieren, so dass auch Flüchtlinge und alle, die sich keinen Internetzugang leisten können, freien Internetzugang haben. Der soziale Gedanke gefällt uns und wir unterstützen diese Aktion.
Freifunk hat es sich zum Ziel gesetzt, ein frei zugängliches, öffentliches und durch Bürger verwaltetes Funknetz (WLAN) aufzubauen und zu betreiben. Unser Anliegen ist es, in der Gemeinde Teilnehmer zu finden, die bereit sind, einen Router (etwa 20 Euro) anzuschaffen und freies Internet zur Verfügung zu stellen. Christoph übernimmt die Einrichtung der Router, spielt die Software auf und unterstützt, wo notwendig.Er betonte immer wieder: „Alle Betreiber eines Routers sind über den Verein Freifunk vor rechtlichen Risiken geschützt“. Wer Interesse hat mitzumachen - einige sind in der Gemeinde bereits installiert - wendet sich direkt an Christoph Probst.
Mail: freifunk@probst.it
Mehr Infos: https://freifunk-rhein-neckar.de

 

 

Blumen Linder macht mit!

Vielen Dank an Jürgen Linder von der Gärtnerei Linder in St. Leon-Rot. Silvia Schau von unserer Bürgerinitiative Asyl St. Leon-Rot nahm eine Spende von 200 Euro entgegen. Herr Linder führt den Familienbetrieb in 3. Generation. Er möchte mit seiner Spende unsere Initiative und die kommenden Flüchtlinge unterstützen! Wir freuen uns!

Gemeinderatssitzung am 27.10.15

Kommenden Dienstag ist Gemeinderatssitzung um 19 Uhr. Auch bei diesem Termin wird die Flüchtlingsunterbringung wieder Thema sein. Zur Debatte steht dafür u. a. der Ausbau des Dachgeschosses im Rathaus. Außerdem auf der Agenda: der Kauf der Kramersche Mühle  - auf einem Teilareal könnte Sozialer Wohnungsbau entstehen.

Jürgen Linder und Silvia Schau bei der Spendenübergabe

 
 


Hautsache: ES ROLLT

Wir suchen Kinderräder, Damenräder, Herrenräder, Dreiräder und Laufräder - einige haben wir schon erhalten, siehe Foto.

Die wenigsten Flüchtlinge können sich ein Monatsticket für öffentliche Verkehrsmittel leisten. Um etwas mobiler zu sein und für den Weg zur Schule, zu Kursen, Behörden oder auch für einen Ausflug in die Gegend, sind Fahrräder das Mittel der Wahl.

Wenn Sie ein fahrtüchtiges oder leicht zu reparierendes Fahrrad für die kommenden Flüchtlinge abgeben möchten, dann schreiben SIe uns eine E-Mail: spenden@asyl-st-leon-rot.de

 
 

Wir waren dabei: Mit afghanischer Suppe beim Suppen-Sonntag der Evang. Kirche

Das Erntedankfest am vergangen Wochenende der Evang. Kirchengemeinde wurde mit einem gemeinsamen Suppen-Essen abgerundet. Dieses Mal gab es ganz neue Geschmacksrichtungen. Ein aus Afghanistan stammender, seit über 20 Jahren hier lebender St. Leon-Roter, kochte gemeinsam mit einem derzeitige Asylbewerber zwei typische afghanische Suppenvarianten, mit Kichererbsen, Hühnchen, Reis und frischem Dill. Wir waren begeistert, nicht nur von den Suppen, sondern auch von der Spende und den guten Gesprächen!...weiterlesen


Wir sagen DANKE

Herzlichen DANK auch für die tatkräftige und mentale Unterstützung aus der Bevölkerung: für das Angebot einer Wohnung, Vermittlung eines Mini-Jobs, Fahrräder, Geburtstags-Spenden, Zusagen für Vereinsgebühren, Unterstellmöglichkeit für Räder, Übersetzungsleistungen in Arabisch, Persisch, Türkisch, Englisch, Französich u.a.!!!

 

 

SAP spendet 1000 Euro

„Unkomplizierter und unbürokratischer geht es nicht“, so Holger Maier von unserer Bürgerinitiative Asyl. „Auf eine kurze Mail hin mit der Bitte um Unterstützung für unsere Bürgerinitiative, erhielten wir wenige Tage später die Zusage von Ina Daniela Weber, Corporate Social Responsibility, SAP, über die Spende eines Geldbetrages von 1000 Euro.“
Frau Weber war bei der SAP unter anderem zuständig für die Organisation der Veranstaltung „CSR Heroes’ Arena Special – Engaged for Refugees“, bei dem sich ehrenamtliche Initiativen für Flüchtlinge aus der Rhein-Neckar-Region in den Räumlichkeiten der SAP präsentieren konnten. Die Nachfrage von Seiten vieler SAP-Mitarbeiter, sich für Flüchtlinge zu engagieren, ist so groß, dass das Unternehmen in Walldorf eine Art „Marktplatz“ mit Infoständen anbot. So konnten Erfahrungen ausgetauscht und viele Kontakte geknüpft werden.

Wir bedanken uns herzlich für die Geldspende und werden diese vor allem für den Spracherwerb einsetzen...weiterlesen

 

 


Unsere Infoveranstaltung am 06.08.15

 

 


Gemeinderatssitzung am 28. Juli 2015

Gegen die - nach Beschluss der Gemeinderatssitzung am 07. Juli 2015 - geplante Unterkunft in Schiff II liegt der Gemeinde ein von 400 Bürgern gestellter Bürgerantrag vor, der derzeit geprüft wird. Voraussichtlich wird in der Ratssitzung im September über die Zulässigkeit des Antrages entschieden.

Bis dahin ist die Standortfrage der Unterbringung für die angekündigten Flüchtlinge ungelöst.

Artikel RNZ: Unterkunft St. Leon-Rot: 400 Bürger sind dagegen

Artikel über unsere Bürgerinitiative vom 17. Juli 2015

Hier geht es zum Artikel der RNZ über die Gemeinderatssitzung vom 07. Juli 2015

 

Sondersitzung des Gemeindesrats am 07. Juli 2015

In einer Sondersitzung des Gemeinderats am 07. Juli 2015 wurde für die Anschlussunterbringung ein Neubau im Gewerbegebiet Schiff II beschlossen. Bürgermeister Dr. Eger betonte die Dringlichkeit einer Lösung, unter Hinweis auf die nichtöffentlichen Vorberatungen im März 2015.

Nach einer kontroversen Debatte wurde ein Neubau mit Platz für 26 Flüchtlinge festgelegt, die Realisierung sollte bis Oktober erfolgen.

 

 

Allgemein

Fast 60 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht. Die Zahl der Personen, die in Deutschland um Asyl bitten, ist in diesem Jahr stark angestiegen. Auch nach Baden-Württemberg kommen immer mehr Flüchtlinge.

Die Unterbringung der Asylsuchende ist eine große Herausforderung. Sie erfolgt in einem dreigliedrigen System:

  1. Zuerst werden Flüchtlinge etwa 6 Wochen in einer der Landeserstaufnahmeeinrichtungen (Karlsruhe, Meßstetten, Ellwangen) untergebracht.
  2. Danach werden sie auf die Stadt- und Landkreise verteilt. Im Rhein-Neckar-Kreis sind dies Unterkünfte in Sinsheim, Neckargemünd, Spechbach, Walldorf, Waibstadt und Schwetzingen, Mühlhausen, Eberbach und Reilingen. Die Asylsuchenden bleiben in diesen Gemeinschaftsunterkünften bis zum Abschluss ihres Asylverfahrens, maximal jedoch zwei Jahre.
  3. Nach Abschluss des Asylverfahrens oder nach einem Aufenthalt von maximal zwei Jahren in einer Gemeinschaftsunterkunft, werden die Menschen den Gemeinden zur Anschlussunterbringung zugewiesen, wie dies jetzt bei uns in St. Leon-Rot der Fall ist. Bei der Anschlussunterbringung werden alle Kreisgemeinden entsprechend eines Bevölkerungsschlüssels zur Aufnahme verpflichtet.

 

Weiterführende Links zum Thema

Die wichtigsten Fakten - verständlich und übersichtlich dargestellt, findet man auf Spiegel online

Informationen zum Thema „Asyl allgemein“ finden Sie ausführlich auf der Webseite des Integrationsministeriums Baden-Württemberg.

intern

Oktober 2020

Wer steht hinter BIA: Erfahren Sie mehr über uns und was uns bewegt

Andrea Arnhold (57)
Andrea ist seit September 2015 Ehrenamtliche bei der BIA und war bis Herbst 2019 Vorstandsmitglied. Bei der BIA nennen wir sie "die Frau mit den 1.000 Talenten": sie ist sprachgewaltig, humorvoll, und enorm kreativ. Sie ist Dekokönigin, Torten-Weltmeisterin und Advent-im-Garten-Macherin.

Tätigkeitsbereich: Andrea ist Pate von mehreren Geflüchteten, insbesondere einer 6-köpfigen syrischen Familie. Seit zwei Jahren unterstützt sie mehrere Gambianer. Zudem zeichnet Andrea für die Leitung des Arbeitskreises „Freizeit“ verantwortlich. Andrea war bis Herbst letzten Jahres Vorstandsmitglied, und war bis dahin zuständig für die Räume der BIA, die Organisation von Festen und Freizeitaktivitäten für Kinder.

Mein bewegendstes Erlebnis mit BIA: Es gab und gibt viele bewegende und berührende Momente:
Wenn eines ‚meiner‘ Kinder eingeschult wird, oder wenn es für die Menschen, die man unterstützt, gut läuft und ein Fortschritt sichtbar wird. Aber auch Augenblicke oder Geschichten, die einen zutiefst berühren und einem unter die Haut gehen. Außerdem unsere Feste und Veranstaltungen. Und die Situationen, in denen man bei Menschen, die kaum Kontakt zu Geflüchteten haben, aufklären kann und dadurch etwas Positives bewirkt. Ich bin dünnhäutiger geworden und habe auf dem Weg auch selbst ‚Federn gelassen‘. Aber ich möchte keinen einzigen Augenblick missen - auch die schwierigen nicht.

Was zeichnet BIA aus: Wir sind eine bunt gemischte Gruppe mit vielen unterschiedlichen Talenten, Anschauungen und Hintergründen. Das ist nicht immer einfach, aber es macht so vieles, was BIA tut, überhaupt erst möglich.

Diese Erfolge haben wir bereits erzielt: Ich denke, wir haben es geschafft, vielen ‚unserer' Geflüchteten hier den Einstieg zu erleichtern, Vertrauen neu zu erlernen, Hoffnung zu finden auf ein neues Leben und Mut gemacht, neu anzufangen und weiterzumachen.

DANKE Andrea für Deine wertvolle Arbeit!

 

November 2020

Wer steht hinter BIA: Erfahren Sie mehr über uns und was uns bewegt

Konrad Weinacht (66)

Beim Sommerfest der BIA 2017 haben Conni und seine Frau die ersten Kontakte geknüpft und sind nicht lange danach als Familie in die BIA eingetreten. Zu der Zeit wurde jemand gesucht, der bei den Möbeltransporten unterstützt. Conni hatte das erforderliche Equipment (Auto mit Anhängerkupplung und Anhänger) und hat spontan zugesagt. 

Wenig später trat er die Nachfolge von Manfred Massinger als "Finanzchef" der BIA und somit Teil des Vorstandes an. In der BIA wird Conny mit seiner konstruktiven, besonnen und immer hilfsbereiten Art bei Ehrenamtlichen und Geflüchteten geschätzt.

Tätigkeitsbereich: Conni ist Vorstand Finanzen („Schatzmeister“) und leitet mit seinem Freund Reiner Seithel das Aufgabengebiet „Transport“ und organisiert die Möbelspenden. Wenn die Geflüchteten hier ankommen, besitzen sie manchmal nur die Kleider, die sie am Leib tragen und sind daher auf Unterstützung und Spenden – auch in Form von Möbeln – angewiesen. 

Möbelspender haben die Möglichkeit uns per E-Mail (moebel@asyl-st-leon-rot.de) oder via unserer Möbelapp zu kontaktieren. Wir holen die Möbel dann direkt ab und bringen sie idealerweise direkt zu den Geflüchteten. Dabei unterstützen sie uns auch tatkräftig. Außerdem haben wir jeden Donnerstag von 14:00 – 15:00 Uhr das Möbellager neben dem Bauhof in St. Leon geöffnet, in dem sich die Geflüchteten umschauen können, wenn sie etwas benötigen.

Darum unterstütze ich BIA: Wenn man als aktiver Helfer mitbekommt, was diese Menschen mit ihren Familien durchgemacht haben, bis sie es hierher zu uns geschafft haben, ist es für mich eine Freude meinen Teil dazu beizutragen, dass es ihnen bei uns besser geht!

Meine Vision für BIA: Meine Vision ist, dass wir Aufklärungsarbeit leisten, helfen Vorurteile abzubauen und Begegnungen sowie ein Miteinander zwischen den Bürgern von St. Leon-Rot schaffen – und dass dadurch auch unser Dorf zu einem besseren Ort und zu einer neue Heimat für die Geflüchteten wird.

DANKE Conny für Deine wertvolle Arbeit!

 

Dezember 2020

Nikoläuse in Corona-Zeiten

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auch Nikoläuse habens heuer schwer - schon beim Packen musste umdisponiert werden. Nicht wie in früheren Jahren im warmen, weihnachtlich geschmückten SALERO, wo sich die Hilfsnikoläuse und -läusinnen treffen konnten , umbeim Schnabulieren für jedes Kind ein Päckchen zu packen. Sondern: es musste alles draußen an der frischen Luft stattfinden und zwar im wunderschönen Hof der Magas. Einkauf, Packen und Verteilung war eine logistische Herausforderung bei der viele HelferInnen zusammengearbeitet haben, um für die - sage und schreibe - neunundachtzig Kinder ein kleines Säckchen mit Süßigkeiten zu füllen und zu verteilen. Leider war auch die Nikolausfeier mit unserem Nikolausi Albert nicht möglich - deshalb wurde alles mit Privatschlitten ausgefahren und an der Haustüre übergeben.

Wie sehr wir unsere wunderbaren Aktionen vermissen. 
 

 

November 2020

Mitgliederversammlung der BIA 2020

Am vergangen Mittwoch, den 25.11.2020, fand unsere diesjährige Mitgliederversammlung statt – diesmal als reines Online-Event. Auch wenn wir uns nicht physisch treffen konnten, war es dennoch schön, sich von zuhause aus zu sehen und auszutauschen. Insgesamt zählten wir 22 Teilnehmer, Abstimmungen fanden durch virtuelle Handzeichen statt.

Auf der Tagesordnung standen folgende Punkte:

- Begrüßung
- Feststellung der ordnungsgemäßen Einladung
- Feststellung der Beschlussfähigkeit
- Bericht des Vorstandes für das abgelaufene Kalenderjahr
- Bericht des Schatzmeisters
- Bericht der Kassenprüfer
- Entlastung Vorstandschaft und Kasse
- Neuwahl des 2. Vorstandes

 

Viele Aktionen, vor allem Freizeitangebote und Feste, mussten wir dieses Jahr absagen. Dennoch sind wir stolz, dass wir – wenn auch teilweise mit Einschränkungen – folgende Aktivitäten umsetzen konnten: Wir konnten Deutschunterricht und Nachhilfe für Schüler geben, unser Laden hatte geöffnet, zudem haben wir Fahrradreparaturen, Spendenannahmen, Möbelannahmen sowie Lieferungen angeboten und konnten durch unsere Patenschaften die Geflüchteten weiter im Alltag unterstützen. Auch konnten wir in 2020 einige Erfolge feiern, wie die Masken-Aktion im März, bei der wir eine große Spendensumme für Geflüchtete in Griechenland generiert haben. Im Rahmen des globalen Filmherbstes haben wir im JUZ Jugendzentrum St. Leon-Rot den Dokumentarfilm „Arlette – Mut ist ein Muskel“ gezeigt, bei dem wir auch den Filmemacher Florian Hoffmann als Gast begrüßen durften. Auch ist für Dezember unsere Nikolaus-Aktion geplant, bei der wir den 89 Kindern, der in St. Leon-Rot lebenden geflüchteten Familien, Geschenkpakete überreichen werden.

Unsere 5-köpfiger Vorstand wurde problemlos entlastet. Für die neue Wahlperiode, gibt es wesentliche Änderungen in unserem Vorstand.

Jutta Eichstaedter hat sich dazu entschieden sich anderen Prioritäten zu widmen und damit als Vorstand zurückzutreten. Jutta ist seit fünf Jahren Mitglied der BIA-Familie und seit über drei Jahren im Vorstand. Herzlichen Dank Jutta, für Deinen Elan und Deinen Spirit mit denen Du unseren Verein geprägt und repräsentiert hast. Jutta zeichnete darüber hinaus für die Organisation von Veranstaltungen sowie unliebsame Verwaltungsaufgaben verantwortlich, zudem ist sie eine Vertrauensperson für Geflüchtete. Sie bleibt uns weiterhin als aktives Mitglied erhalten. „Ich habe auch die unangenehmen Aufgaben gerne übernommen. Die Arbeit mit BIA war eine Bereicherung für mich, ich konnte vieles lernen – sowohl von den Mitgliedern als auch den Geflüchteten“, so Jutta.

Andrea Arnhold, seit September 2015 Ehrenamtliche bei der BIA und bis Herbst 2019 Vorstandsmitglied, freut sich auf die Rückkehr in die Manege. Sie wurde einstimmig als Nachfolgerin von Jutta, zur 2. Vorsitzenden gewählt.

Ein herzliches Dankeschön auch an Silvia Schau, für Deine gute Laune, Deine Energie, Deine Ideen und Deinen Tatendrang. Silvia tritt als AK-Sprecherin zurück. Sie hat unter anderem den Laden aufgebaut, die Renovierung der Schlachträume koordiniert und liebevoll ausgestattet. Darüber hinaus hat sie die die monatlichen Einnahmen für den Verein verantwortet und das Spendensammeln geleitet.

 

 

IMPFAKTION FÜR KLEIN UND GROSS

am 19.03.22 von 9 bis 13 Uhr - bis 12 Uhr mit Termin, bis 13 Uhr kann man spontan vorbei kommen.

Wir bieten einen Impftag für ALLE Menschen ab 5 Jahre im BIA Salero an. 

Anmeldungen bitte unter - ganz unten auf St. Leon-Rot klicken:  folgendem Link

oder direkt hier:

https://www.terminland.eu/Kinderaerzte-Mannheim-Feudenheim/default.aspx?m=1000986&ll=E9c8mKC2G&dpp=E9c8mKC2G&dlgid=1000000003100803&step=3&dlg=1&a1000000002642313=1000000044802344&css=1

Die Einwilligungserklärung und den Anamnesebogen kann man

hier herunterladen


Oder direkt vor Ort ausfüllen.

 

 

Spendenaktion für die Ukraine

SLR – Ihr seid der Hammer: Innerhalb weniger Stunden wurde eine Spendenaktion für die Ukraine organisiert. Zwischen der Idee und den abgedruckten Fotos lagen nicht mal 24 Stunden. Über einen Aufruf auf facebook und die Online-Ausgabe der RNZ haben wir zum Spenden für die Flüchtlinge in der Ukraine aufgerufen. Was dann passiert ist, ist unglaublich: im Eiltempo entwickelte sich eine überwältigende Spenden- und Hilfsbereitschaft – das SALERO platzte aus allen Nähten. Innerhalb von Minuten haben sich ein halbes Dutzend Ehrenamtliche der BIA bereit erklärt, die Spendenannahme zu organisieren und alles so zu sortieren, dass es gut weiter transportiert und verteilt werden kann.

Ein LKW der Deutsch Ukrainischen Gesellschaft RNK holte am Dienstag früh die erste Charge ab. Sie organisieren den Transport bis an die polnisch-ukrainische Grenze. Dort wird alles umgeladen und in die Westgebiete der Ukraine gebracht, wo viele Flüchtlinge ausharren.

Gespendet wurden Lebensmittel, warme Kleidung, Decken, Schlafsäcke, Matratzen, Konserven, Trockenfrüchte, Hygieneartikel, Pflaster, Medikamente, Wasser und vieles mehr.

DANK an Karin, Andrea, Silvi, Elvira, Angelika, Rosi, Margit, Munzer, Maria, Gaby, Julia, Jawad und alle anderen, die mitangepackt haben.

Dank an Euch alle für die vielen guten, notwendigen und brauchbaren Dinge, die den Schrecken ein bisschen mildern.

Dank für Eure Disziplin, nur abzugeben, was gesucht wird.

Dank für Eure Eile, alles im Handumdrehen heranzuzerren.

Danke für Eure Solidarität.

 

 

 

April 2022

Geldspenden Ukraine

Derzeit sammeln wir gezielt Geldspenden für:
- Transportmöglichkeiten von Sachspenden in das Grenzgebiet der Ukraine
- gezielter Kauf von medizinischem Material
- für Überbrückungshilfen für Familien, die in St. Leon-Rot privat Menschen aus der Ukraine aufgenommen haben und noch keine Geldleistungen erhalten (für Medizin, Übersetzungen, Fahrten, erste Ausstattung)

Wer gerne dafür spenden möchte, bitte auf dem Überweisungsträger UKRAINE vermerken.
Konto der BIA bei Volksbank Rot:
IBAN: DE97 6726 2550 0000 4831 09

 

 

 

 

April 2022

BENEFIZKONZERT UKRAINE im HARRES

Die Deutsch-ukrainische Gesellschaft Rhein-Neckar und der Verein Kramer Mühle e.V. möchten mit einer Benefiz-Veranstaltung ein deutliches Zeichen gegen diesen Krieg setzen. 

Geboten wird ein buntes Programm mit regionalen und ukrainischen Künstlern. Die BIA wird mit einer Kinderaktion und einem Infostand präsent sein:

Wann:   Sonntag, den 10.04.2022 um 15:00 Uhr

Wo:        Harres Veranstaltungszentrum  (An der Autobahn 60)  

Eintritt ist frei!

Für Speisen und Getränke ist gesorgt.

Alle Infos auf: www.asyl-st-leon-rot.de
 
 
 
 

 

Am Dienstag,den 19.07.22 haben sich Mitglieder der BIA mit den ukrainischen Gästen, die derzeit hier in St.Leon-Rot leben, zum Minigolf spielen getroffen. Die meisten leben bei Gastfamilien und einige sind in gemeindeeigenen Wohnungen untergebracht.

Als wir bei Torsten Weis wegen eines Termins angefragt haben, bot er sofort an, Schläger und Bälle kostenlos zur Verfügung zu stellen und uns alle einzuladen. Die BIA übernahm Getränke und einen Imbiss, sodass wir alle entspannt einen sorgenlosen, unterhaltsamen Abend hatten.

Das Treffen haben wir genutzt, um über die Arbeit der BIA zu berichten und unsere Unterstützungsangebote zu berichten. Die meisten waren bereits in unserem Laden, um sich mit dem Nötigsten einzudecken, einige besuchen schon seit Wochen unsere Deutschkurse.

Es war eine sehr gelungene Veranstaltung, bei der auch Geflüchtete “der ersten Generation” teilnahmen und sich, wie Jawad, als Dolmetscher für die afghanisch-ukrainische Familien einbringen. Lieben Dank auch an Julia, die unser Kontakt zur Deutsch Ukrainischen Gesellschaft ist und immer wieder zum Übersetzen einspringt sowie Danke an Anna, die in der Ukraine schon fotografierte und unser Event zu einem unvergesslichen Tag macht, mit ihren genialen Fotos. 

Uns wurde einmal mehr klar, welche große Anstrengung und Aufgabe den Gastgebern hier in St. Leon-Rot zukommt. Sie öffnen nicht nur ihr Haus sondern unterstützen tagtäglich in allen möglichen Belangen von Schule bis Antragstellung und das trotz der Sprachbarrieren. 

Im Schatten der Bäume saßen wir dann bis in den Abend hinein zusammen und haben uns dabei etwas besser kennengelernt und ausgetauscht. Herzlichen Dank an Torsten Weis von der Minigolf-Anlage - du hast uns einen besonderen Tag geschenkt!

 

 

Das Böse kann das Gute nicht überwinden

Von Sophia Stoye 

Auch in St. Leon-Rot leben seit einigen Jahren ganz unauffällig in China verfolgte Uiguren. Die Uiguren, eine muslimische Bevölkerungsgruppe in China, leiden seit Jahren unter dem autoritären chinesischen Regime. Sie werden strukturell diskriminiert, gefoltert und in Arbeitslager verschleppt: Tausende Fotos der Lager aus dem Daten-Leak „Xinjiang Police Files“ gehen nun um die Welt – und belegen die Grausamkeit Chinas. Auch in der Region wird das Leid dieser Menschen spürbar.

Sophia Stoye hat mit zwei Uiguren, die mittlerweile hier leben, über ihre verschwundenen Familienmitglieder, ihre Flucht nach Deutschland und die ständige Angst, ausgeliefert zu werden, gesprochen.

Namentlich möchten sie aus Angst nicht genannt werden. Einer davon, nennen wir ihn Demir, ist in Ostturkestan, dem autonomen Gebiet der Uiguren in China, geboren, aufgewachsen und zur Schule gegangen. Seine Familie ist sehr religiös. „Das wird dort aber nicht gern gesehen“, erzählt er, deshalb stürmen Polizisten seine Schule. Sein großes Glück war, dass er mit 20 Jahren nach Ägypten ging, um Arabisch zu lernen, und dass er zunächst dort bleiben konnte. Die Folge war, dass die chinesische Polizei immer wieder seine Eltern verhörte, bis der Vater Angst bekam und auch seine anderen Kinder ins Ausland schickte.

Daraufhin wird Demirs Vater verschleppt. „Seitdem weiß ich nicht, wo er ist, weil meine Mutter nichts sagen kann.“ Mit ihr kann er nur selten telefonieren, jegliche Konversationen finden unter der Kontrolle chinesischer Polizeibeamten statt. „Das macht mich innerlich krank.“ Dass Menschen, Nachbarn, Verwandte einfach so verschwinden, ist für Demir nichts Neues, auch seinem Onkel erging es so. Zwar wurde er wieder freigelassen, „aber die Menschen finden danach nicht mehr zu sich“. In ihrem letzten Gespräch, bevor Demirs Vater verschwand, sagte er zu seinem Sohn: „Das Böse kann das Gute nicht überwinden.“ Daran hält er fest.

Demir setzte seine Odyssee fort: Über die Türkei und Indien fliegt er nach Deutschland, wo er 2019 Asyl beantragt.

Efrat Subhat ist 29 Jahre alt und heißt offiziell anders. Subhat ist nahe der kasachischen Grenze geboren, ebenfalls in Ostturkestan. In seiner Kindheit besucht er die uigurische Schule, geht auf das Gymnasium. Nach dem Abitur zieht er nach Hangzhou, eine Stadt im Osten Chinas. „Ich wurde gezwungen, ein Jahr dorthin zu gehen, um mein Chinesisch zu verbessern“, erzählt Subhat. Danach soll er dort chinesische Literatur studieren. „Ich wollte das nicht, aber die Regierung hat gesagt, es gibt keinen anderen Beruf.“

Doch so weit kommt es erst gar nicht: Subhat betet täglich, die Polizei verbietet ihm, in der Uni zu beten, ansonsten würde er den Campus verlassen oder für ein Jahr ins Gefängnis müssen. In eine Moschee gehen, kann er nicht, die sind für Uiguren nicht erlaubt. Subhat bekommt Angst und flieht ebenfalls in die Türkei. 

Doch 2018 verschlechtert sich für ihn die Situation, da die Politik der Türkei chinafreundlicher wird: „Ich hatte gehört, dass heimlich Uiguren nach China ausgeliefert wurden“, berichtet er. Das macht ihm so Angst, dass Subhat beschließt, 2019 nach Deutschland zu flüchten. Seitdem er hier ist, darf ihn seine Familie, die sich noch in Ostturkestan befindet, nicht mehr kontaktieren. „Mein Vater hielt das nicht aus und hatte trotzdem Kontakt zu mir“, erklärt Subhat. Doch es ist nicht das, was dem Vater schließlich zum Verhängnis wird: Im Juli 2021 demonstriert Subhat vor einer Mannheimer Volkswagen-Niederlassung. Dem Automobilhersteller wird vorgeworfen, sich mit einem Werk in China an der Zwangsarbeit der Uiguren zu beteiligen. 

Subhat postet ein Foto der Demonstration auf Facebook, kurz darauf verschwand sein Vater. Über Umwege erfährt er Monate später, dass er und sein Bruder seit Monaten in einem Arbeitslager stecken. 

„Ich weiß nicht, was mit ihnen dort passiert, und ob sie noch leben“, sagt er. Sicher ist er sich aber, wenn er von den sehr schlechten Verhältnissen in den Lagern spricht – was die durchgesickerten Daten nun beweisen: Jeden Tag werden Subhat zufolge die Inhaftierten gefoltert und in ein geheimes Zimmer gebracht. „Dann müssen sie Dinge sagen wie ,Ich bin schuldig, ich bin ein Terrorist’“, gibt der 29-Jährige Zeugenberichte weiter. Dabei wüssten die meisten gar nicht, warum sie dort seien. Zu essen gebe es eine Scheibe Brot – pro Tag. Finanziert werden die Lager Subhat zufolge über Steuern, die große Firmen wie das Mode-Unternehmen „Zara“ zahlten. „Deshalb müssen diese Firmen China verlassen“, so der Uigure.

Er wünscht sich, dass die USA und Europa gemeinsam gegen China vorgehen und starke Sanktionen verhängen. Früher habe die Welt nicht gewusst, was mit den Uiguren passiere. „Jetzt gibt es Zeugen, Journalisten, die darüber berichtet haben – und trotzdem tut sich nichts.“

 

Juli 2022

MInigolf am See

20. Dezember 2022

Weihnachtsgruß 

„Die Nacht, in der das Fürchten wohnt,
hat auch die Sterne und den Mond.“

Mascha Kaléko

 

Zu Weihnachten 2015/2016 war dieser Satz der polnischen Dichterin Mascha Kaléko unter das Foto einer Frau mit einem Säugling, beide eingepackt in eine Rettungsdecke, geschrieben. Die Assoziation zur biblischen Weihnachtsgeschichte war offensichtlich. Viel Zeit ist seitdem vergangen und wir von der BiA sind stets „am Ball“ geblieben.

Der Alltag in der Begleitung Geflüchteter aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen ist, immer noch, unser „Markenkern“. Nach wie vor bemühen wir uns tagtäglich, Menschen, die hier in Deutschland Zuflucht suchen, den Einstieg in die deutsche Kultur und Tradition, aber auch, was noch viel wichtiger ist, in den deutschen Alltag und die deutsche Realität zu erleichtern. Ob mit dem Deutschunterricht in unserem „SaLeRo“, in der Hauptstraße 113 in Rot, dem ebenfalls dort angesiedelten Gebrauchtwaren-„Laden SaLeRo“, der Vermittlung gebrauchter Möbel, Begleitung bei Arztbesuchen, dem Kontakt zu Schulen und Ämtern: Stets sind die Ehrenamtlichen der BiA bereit, Menschen in Not zu unterstützen und zu begleiten. All dies hat, nach Möglichkeit, auch während der Corona-Zeit stattgefunden. Oft unter sehr erschwerten Bedingungen.

Mit großer Zuversicht haben wir letztes Jahr vor dem Jahreswechsel in dieses nun vergangene Jahr 2022 gestanden. Hatten die Hoffnung, die „Normalität“ der Jahre vor der Pandemie würde, zumindest teilweise, wieder einkehren. Jäh wurde diese Hoffnung am 24. Februar 2022 durch den Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine zerstört.

Aber, die BiA wäre nicht die BiA, wenn sie sich dadurch stoppen ließe: Spontan, in bester BiA-Manier per WhatsApp, haben viele Helfer es in Zusammenarbeit mit der Deutsch-Ukrainischen-Gesellschaft DUG geschafft, bereits wenige Tage später eine riesige Spendenaktion zu organisieren. Das „SaLeRo“ wurde zum Drehkarussell für unsere Spendenannahme zweckentfremdet. Das Echo aus der Bevölkerung war überwältigend.

Menschen aus dem Ort, der Region, aus der Ukraine, Afghanistan, Eritrea, Syrien, Gambia, aus dem Irak sind zusammengestanden und haben geholfen. Dafür allen Beteiligten, Spendern und Unterstützern nochmals von Herzen „DANKE“!

Im Verlauf des Jahres haben wir weiter in unterschiedlicher Art und Weise Spenden gesammelt und weitergeleitet. Sowohl Sach- als auch Geldspenden haben wir im Auftrag entgegengenommen und weitergegeben und tun es noch. Schulprojekt, Kinderklinik, Notunterkunft und andere Projekte in der Ukraine wurden mit Spendengeldern aus der hiesigen Bevölkerung unterstützt. Für Geflüchtete aus der Ukraine wurde in Härtefällen aus Spendengeldern unbürokratisch eine Starthilfe ausbezahlt. Herzlichen Dank allen, die Unterstützung, in welcher Form auch immer, geleistet haben!

Nicht zuletzt möchten wir uns bei all denen bedanken, die spontan und großherzig Geflüchteten aus der Ukraine bei sich zuhause Obdach gewährt und sie privat aufgenommen haben. Das erfordert Mut, für den wir uns bedanken und Euch unseren allergrößten Respekt zollen.

Entgegen der Hoffnung von uns allen ist dieser unglückselige, ungerechte Krieg immer noch nicht vorüber und nicht nur in der Ukraine, sondern in allen Teilen der Welt werden Menschen durch äußere Umstände gezwungen, ihre gewohnte Umgebung zu verlassen.

Und auch die Geflüchteten aus Syrien, dem Irak, aus Afghanistan und Afrika, die schon länger hier in St. Leon-Rot eine neue Heimat gefunden haben, benötigen nach wie vor unseren Beistand. Die aktuelle Situation auf dem Wohnungsmarkt ist hier eine der größten Herausforderungen.

Krieg, Not, Krisen und Katastrophen scheinen kein Ende zu nehmen. Trotzdem haben wir es geschafft, allen Widrigkeiten zum Trotz, hin und wieder Zeit für gemeinsame Unternehmungen zu finden und die Alltagssorgen für eine kurze Zeit auszublenden. Ein wunderbares Sommerpicknick im Park der Parkring-Schule Rot und ein gelungener gemeinsamer Abend beim Minigolf am See waren zwei Veranstaltungen, die wir für alle Geflüchteten organisiert haben. Auch hier herzlichen Dank den Organisatoren und Unterstützern.

Vor wenigen Tagen hat uns unsere Nikolausfeier für mehr als hundert Kinder am 9.12. im„SaLeRo“ einen schönen und versöhnlichen Jahresausklang beschert. Wie schön war es, nach der langen Coronapause wieder vergnügt dem Nikolaus zu lauschen und alle wiederzusehen. Unter diesem Eindruck machen wir weiter, gehen wir zuversichtlich und hoffnungsvoll in die kommenden Weihnachtstage und das vor uns liegende neue Jahr.

Und wünschen allen Ehrenamtlichen, Freunden, Mitgliedern, Interessenten und Unterstützern der BiA „SaLeRo“ ein gesegnetes und besinnliches Weihnachtsfest und alles Gute für ein gesundes und vor allem friedliches neues Jahr!

Denn,

„Die Nacht, in der das Fürchten wohnt, 
hat auch die Sterne und den Mond!“

Mit den allerbesten Wünschen

Andrea Arnhold
1. Vorsitzende der BIA